Dieser Novellentyp stellt einzelne in konflikt- und entscheidungsträchtige Situationen, in einem begrenzten sozialen Handlungsraum mit final bestimmtem Ablauf, der das Ganze der Gesellschaft, in die er eingebettet ist, in der Regel nicht verändert, aber Grundprobleme des persönlichen Daseins in historisch geprägten Varianten individuell erneuert - und damit den Leser erschüttern und bewegen kann.
Man merkt dem Text eine andauernde Objektivität an, thematisch ist es
ungewöhnlich, dass es einen "Prozess" um ein Begräbnis gibt. Überhaupt, eigentlich hat jeder Mensch das Recht, begraben zu werden. Genauso ungewöhnlich ist es aber, dass derjenige, der der Pflicht, ihn zu begraben, nachgeht, als "Schuldiger" deswegen verurteilt und hingerichtet wird.
Anne ist eigentlich nicht der Täter, sondern das Opfer. Sie zeigt am Anfang Standfestigkeit und Überzeugung ihrer Tat. Allerdings, als ihrer Zellengenossin die Stunde schlägt, bricht ihr Widerstand zusammen und reicht ein Gnadengesuch ein, was als Wendepunkt der Geschichte angesehen werden kann.
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