Hochbegabte Mädchen werden häufig übersehen. Der durchschnittlich begabte Mensch hat einen Intelligenzquotient, der bei etwa 100 liegt. Als hochbegabt gelten Kinder mit einem IQ von über 130. Doch oft wird die außergewöhnliche Begabung nicht erkannt - vor allem bei Mädchen nicht. Meistens beginnen Kinder schon mit vier Jahren Texte zu lesen und machen sich Gedanken über das Gelesene. Doch wenn sie in die Schule kommen, verwandeln sich die wissbegierigen Kinder, und vor allem Mädchen, jedoch in stille, in sich gekehrte Kinder.
Schon bald wollen sie nicht mehr zur Schule gehen. Die Eltern sind ratlos, machen sich Vorwürfe, weil sie das Kind nicht am Lesen gehindert hatten. Dann ergibt ein Test, dass ihr Kind hochbegabt und in der ersten Klasse unterfordert ist. Meistens lassen Eltern zunächst ihren Sohn testen. Wenn sich dann herausstellt, dass die Tochter einen höheren IQ hat, als der Sohn, dann sind die Eltern immer überrascht. Während hochintelligente Buben, die ihren Klassenkameraden weit voraus sind und sich im Unterricht unterfordert fühlen, häufig durch Leistungsverweigerung oder Störaktionen auf sich aufmerksam machen, verhalten sich hochbegabte Mädchen meist unauffälliger.
Buben sind lauter, fragen mehr und werden mehr berücksichtigt. Die Mädchen haben das Gefühl, dass die Buben schlauer sind, und akzeptieren dies stillschweigend, nehmen sich zurück und lassen die Buben machen. Mädchen passen sich eher dem Leistungsniveau der Klasse an und sind gute oder auch nur durchschnittliche Schülerinnen.
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