Der Bürgermeister repräsentiert in mehreren Szenen die Meinung aller Güllener. Er hat natürlich Verantwortung gegenüber der Gemeinde und ist der Organisator der eher spärlichen Empfangszeremonie. In diesem Zusammenhang bastelt er aus den wenigen eher herabsetzenden Informationen, die er über "Kläri" bekommt, eine Laudatio, die auf sehr großzügigen Interpretationen beruht. Der charakterliche Wandel der Gemeinde und der moralischer Verfall wird auch in seinem Fall sichtbar. Während er noch am Ende des 1. Aktes versicherte man bleibe "lieber arm, denn blutbefleckt (S. 50), so verfällt auch er später der Versuchung des Geldes. Nicht zuletzt sichbar an den neuen Schuhen, der neuen Schreibmaschine und den Babauungsplänen in seinem Büro.
Und auch er begibt sich symbolisch auf die Jagd nach dem "schwarzen Panther", der zugleich das Tier als auch Klaras ehemaligen Kosenamen für Ill symbolisiert und bezeichnet Ills berechtigte Ängste als Hirngespinnste. Er schlägt sich eindeutig auf die Seite der Milliardärin, als er ihr Verhalten als "weiß Gott nicht so unverständlich bezeichnet" (S.70) und Ills damaliges Verhalten offen kritisiert. Er ist nicht im eigentlichen Sinne als schlechter Mensch zu betrachten, doch erliegt auch er der Versuchung der Milliarde und macht sich damit genauso strafbar, indem er das Gesetz bricht, wie Ill es damals tat. Auch ist er es, der Ill kurz vor der Gemeindeversammlung zum Selbstmord rät. Dies könnte ggf. auch ein letzter Versuch sein, die Sache ohne einen direkten Mord zu lösen, sich die Hände nicht schmutzig zu machen, was allerdings nach der Ablehnung des Vorschlags dennoch geschieht unter Mithilfe des Bürgermeisters, der Ills Tod mit "Tod als Freude" bestätigt.
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