Das Gedicht "Reklame" von Ingeborg Bachmann welches 1956 im "Aufruf des Großen Bären" erschienen ist, handelt von einer Person, die Fragen stellt, wohin "sie" gehen, und was "sie" tun sollen. Eine andere Person versucht die Sorge und Angst dieser Person, in Form von beruhigenden Sätzen zu nehmen.
Strophen im eigentlichen Sinne sind nicht vorhanden. Das gesamte Gedicht ist zusammengeschrieben ohne Abschnitte. Jedoch ist der letzte Vers nach unten hin versetzt.
Im gesamten Gedicht werden keine Satzzeichen gesetzt. Jede zweite Zeile ist kursiv gedruckt, was darauf hindeutet das eine weitere Person spricht, aber die erste Person dies nicht hört, da keine Reaktionen auf das kursiv geschriebene von der anderen Person zu erkennen ist. Ingeborg Bachmann verwendet Parallelismen in der 2., 4. und 16. Zeile. Es ist jewals die Wortwiederholung "ohne sorge sei ohne sorge" vorhanden. In der zweiten Zeile steht aber nur "sei ohne sorge". Bei dem Gesagten der Person die Furcht und Angst vor etwas hat, besteht eine Unterscheidung zwischen Groß und Kleinschreibung. Diese Unterscheidung fehlt bei dem kursiv gedruckten. Es ist alles komplett kleingeschrieben.
Die Angst der ersten Person lässt sich anhand von negativ assoziierten Worten wie "dunkel", "kalt" und "Schauer" erkennen. Die Person redet im Plural, woraus sich schließen lässt, dass sie nicht alleine ist, oder für eine Gemeinschaft redet. Sie haben allesamt Angst vor der Zukunft, worauf das Bedingungswort "wenn" und die Fragewörter "was" und "wohin" hinweisen. Die imaginäre Person die in jeder zweiten Zeile spricht, versucht durch die Verwendung von Superlativen wie "am besten" diese Angst zu nehmen. Das Schlüsselwort im Gedicht ist die Wortschöpfung "Traumwäscherei". Dieses Wort ist zusammengesetzt aus den Wörtern Traum und Wäscherei. Es deutet darauf hin, dass mit Traumwäscherei, das "waschen" von Träumen die Angst und Schrecken bei den Leuten beinhalten gemeint ist. Diese Träume sollen so gewaschen werden, dass es für die Leute schöne Träume sind, wobei sie keine Angst zu haben brauchen.
Das Gedicht "Reklame" dreht sich um eine Person, die eine kritische Haltung gegenüber der in den 50ér Jahren stark aufkommenden Werbewirtschaft hat. Am Anfang fragt die Person, wo die Entwicklung hinführen soll. Begleitet von Versprechungen der Werbung fragt die Person weiter, was sie gegen diese Entwicklung tun kann. Sie kann noch nicht die Vergangenheit vergessen, die von Krieg und Wiederaufbau geprägt war, was sich anhand der Zeile 25 erkennen lässt. "Unsre Fragen und den Schauer aller Jahre". Die Person kann nicht glauben, dass jetzt alles besser ist und wird, so wie die Reklame es ihr vorhält. Doch durch den immer stärker werdenden Einfluss der Werbewirtschaft verstummt auch diese Person und tritt in die Traumwelt der Werbung ein.
Ingeborg Bachmann übt mit diesem Gedicht Gesellschaftskritik an den Leuten, die sich immer mehr vereinnahmen lassen von der Werbung. Der Krieg war gerade 11 Jahre vorbei, und die Vergangenheit sicherlich noch nicht komplett bewältigt, aber viele Menschen glaubten der heilen Welt der Werbung.
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