Peter Handke schreibt selbst in der Vorrede zu seinem 1967 erschienenen Stück "Kaspar":
Das Stück "Kaspar" zeigt nicht, wie ES WIRKLICH IST oder WIRKLICH WAR mit Kaspar Hauser. Es zeigt, was MÖGLICH IST mit jemanden. Es zeigt, wie jemand durch Sprechen zum Sprechen gebracht werden kann. Das Stück könnte auch "Sprechfolterung" heißen.
Ablauf des Stückes:
Dieser zunächst sprch-lose Kaspar der Bühne lernt allmählich mit den Gegenständen des täglichen Lebens umzugehen. Einsager, Stimmen, welche aus allen Ecken auf ihn eindringen, bringen ihm Worte, Sätze, die Sprache bei, liefern aber damit eine bestimmte Auffassung von Welt und schreiben ihm sein Verhalten vor. Am Ende des Stückes verfügt Kaspar über eine Sprache. Man kann also sagen er ist ein "funktionierendes" Mitglied der Gesellschaft geworden.
Weiters sagt dieses Stück aus, dass die Sprache den Menschen in die Gesellschaft einordnet.
Handke knüpft an Wittgensteins Theorie vom Sprachspiel an (Sprachmuster sind Handlungsmuster).
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