Vorbemerkung:
Das einzigste Theater-Lustspiel das Heinrich von Kleist jemals geschrieben hat, wurde am 02. März 1808 am Weimarer Hoftheater in einer Fassung von Johann Wolfgang von Goethe uraufgeführt. Die Vorstellung war ein ziemlicher Mißerfolg, nicht zuletzt durch die Zerstückelung in drei langatmige Akte. Erst nach mehreren Überarbeitungen, zuletzt in der Inszenierung des Hamburger Theaterdirektors Friedrich Ludwig Schmidt im Jahre 1820, setzte sich das Lustspiel auf der Bühne durch. In Berlin wurde das Stück erstmals 1822 aufgeführt. Kleist hat seinen Erfolg nicht mehr erlebt.
Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert in einem niederländischen Dorf bei Utrecht. Es beginnt eines Morgens in der Gerichtsstube von dem Dorfrichter Adam.
Licht, der Schreiber, findet ihn mit einer Verletzung am Kopf und am Klumpfuß vor. Adam gibt ihm die fadenscheinigsten Erklärungen, dass er sich schon am Morgen, als er aufstand den Fuß ausgerenkt hätte und dabei mit dem Hinterkopf an dem Ofenvorsprung aufgeschlagen sei.
Adam erfährt bei diesem Gespräch, dass der Gerichtsrat Walter auf dem Wege sei, um die örtliche Gerichtsbarkeit zu überprüfen. Als Adam dies erfährt, ruft er seine Mägde herbei, die Speis und Trank bereitstellen sollen damit er Walter von sich überzeugen kann. Adam, berichtet Licht weiter, dass er in der Nacht geträumt hat, dass er selber bald auf dem Richtstuhl sitzen würde. Deshalb hat er ein ungutes Gefühl, weil der Gerichtsrat auf dem Wege zu ihm ist.
Adam hat auch noch einer seiner Perücken verlegt, ohne die er nie vor die Tür treten würde. Er beauftragt seine Mägde, ihm daher eine neue Perücke zu beschaffen. Die eine Magd meint darauf zu ihm, dass er bereits am Vorabend ohne Perücke nach Hause kam. Dieses bestreitet Adam. Die Magd Margarete erinnert ihn, dass sie ihm am Abend zuvor Blut vom Kopf waschen musste.
Nachdem Adam und Walter sich begrüßt haben, die Gerichtskasse geprüft und berufliche Neuigkeiten ausgetauscht haben, beginnt die Sitzung, die Adam unter Walters Aufsicht leitet. Die Kläger, Frau Marthe Rull sowie ihre Tochter Eve beschuldigen Ruprecht, den Verlobten der Eve des Nachts in Eve`s Zimmer eingedrungen zu seien, und dabei einen wertvollen Krug zerstört zu haben. Da Frau Rull sich gerne Reden hört, gibt sie dem Richter Adam eine ausführliche Beschreibung der Geschichte des Krugs. Laut Aussage von Marthe, habe Eve darauf geschworen, dass es Ruprecht war, der den Krug zerbrach. Eve widerspricht dem Vortrag ihrer Mutter und erwidert, dass sie niemals geschworen habe. Nach Aussage Ruprechts, hat er einen anderen Mann aus dem Zimmer von Eve flüchten sehen, ihn jedoch nicht erkannt. Ruprecht führt weiter aus, dass er hat dem Übeltäter auf dem Hinterkopf geschlagen und dabei verletzt habe.
Licht ahnt, dass es vielleicht der Dorfrichter gewesen war, der in Eve´s Zimmer eingedrungen sei, wofür dessen Kopfverletzung spräche.
Adam ist überzeugt, dass er Widersprüche in den Aussagen der Kläger festgestellt hat, und behauptet, dass es auch der Flickschuster Lebrecht sein könnte, den bereits zuvor auch Ruprecht nannte. Da Ruprecht enttäuscht von Eve ist, weil sie ihn vor Gericht geladen hat, beleidigt er sie als liederliche Metze. Die bevorstehende Hochzeit droht daran zu zerbrechen. Leider hat Eve keine andere Wahl. Eve liebt Ruprecht und versucht ihn zu schützen, doch der Dorfrichter erpresst sie mit einem Schriftstück, welches Ruprecht vom Kriegsdienst in Indien befreit. Eve befindet sich in einer Zwickmühle, egal was wie sie sich verhält, sie kann Ruprecht nur verlieren.
Frau Marthe Rull benennt eine Zeugin, die Muhme Brigitte.
Diese bringt alles zur Aufklärung. Sie bringt die von Adam verlegte Perücke mit, die bei Frau Marthe im Spalier hing. Sie hat außerdem noch Spuren eines Klumpfußes im Schnee festgestellt, die zum Hause des Richters führen. Adam versucht vergebens den Verdacht von sich abzulenken. Jetzt bricht auch Eve ihr schweigen, und gesteht die Wahrheit.
Am Vorabend hat sich Adam zu ihr ins Zimmer geschlichen, um sie zu verführen. Er versprach ihr, dafür Ruprecht vom Kriegsdienst zu befreien. Hierbei kam Ruprecht hinzu, der Adam aufschreckt und flüchten lässt. Bei der Verfolgung hat Ruprecht dem Dorfrichter noch einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben, ohne ihn jedoch zu erkennen.
Adam, überführt durch die Beweise, flieht. Eve bittet daher den Gerichtsrat Walter, Ruprecht nicht nach Indien zuschicken und ihn freizusprechen. Walter spricht Ruprecht frei. Adam wird seines Amtes enthoben und der Gerichtsschreiber Licht wird zu neuen Dorfrichter bestellt. Ruprecht´s und Eve´s Glück steht nun nichts mehr im Weg. Frau Marthe Rull hingegen wird mit ihrer Klage bezüglich des zerbrochenen Kruges auf die nächste Instanz verwiesen, damit sie und ihrem Krug Recht widerfährt.
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