Die Handlung beginnt mit der Entführung der beiden Hauptpersonen Maruja und Beatriz. Am Abend des 7. No¬vembers 1990 fährt der Chauffeur von Focine beide von der Arbeit nach Hause. Niemand bemerkt, daß zwei Wa¬gen ihnen folgen und keiner weiß, daß sie seit Wochen beobachtet worden sind. In einem günstigen Mo¬ment schneiden die Verfolger dem Wagen von Maruja und Beatriz den Weg ab, drei Männer steigen aus, gehen auf das Auto der beiden Frauen zu, erschießen sofort den Chauffeur und verschleppen Maruja und Beatriz in ein Haus in Bogotá, wo sie sie in einen dunklen Raum von nur sechs Quadratmetern sperren, der ein einziges ver¬gittertes Fenster hat. In diesem Raum befindet sich bereits eine andere Geisel: Marina Montoya, die zwei Mo¬nate zuvor entführt worden ist. Außer diesen drei Personen halten die Drogenhändler noch sieben weitere Gei¬seln an anderen Orten im Land versteckt, unter ihnen die Tochter des Ex-Präsidenten Turbay. Die Ent¬führer erzählen Maruja und Beatriz, sie seien von der Guerrilla und haben sie nur entführt, damit sie der Re¬gierung ein Kommuniqué überbringen. In wenigen Tagen würde man sie wieder freilassen.
Inzwischen haben die Angehörigen der Entführten von der Polizei oder den Medien die Nachricht von der Ent¬führung erhalten. Marujas Mann, Alberto Villamizar - gleichzeitig Bruder von Beatriz und bekannter Politiker - beginnt sofort, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um das Leben seiner Frau und das seiner Schwester zu retten. Er setzt sich mit Präsident Gaviria und dem Sicherheitsministerium in Verbindung, damit diese nichts unter¬nehmen, ohne ihn vorher zu informieren. 48 Stunden nach der Entführung läßt Pablo Escobar dann über einen seiner Anwälte einen Brief an die Familien der Entführungsopfer schicken mit der Nachricht, daß seine Gruppe \"die Pachón\" habe.
Maruja und Beatriz leben währenddessen unter miserablen Bedingungen in ihrem kleinen Zimmer. Sie dürfen nur über dringende Angelegenheiten sprechen und selbst dann nur im Flüsterton. Ihnen wird nicht erlaubt auf¬zu¬stehen und um alles, was sie benötigen, müssen sie ihre Wächter bitten, die mit ihnen in dem kleinen Raum sit¬zen und sie nie aus den Augen verlieren. Trotz allem entwickelt sich nach etwa zehn Tagen bereits eine Art häus¬liche Routine. Es gibt nur ein Badezimmer für die drei Frauen und die vier Wächter. Die Frauen dürfen es nur bei angelehnter Tür benutzen und nie mehr als zehn Minuten unter der Dusche bleiben, auch nicht, wenn sie ihre Wäsche waschen. Im Zimmer gibt es einen Fernseher und ein Radio, damit die Geiseln Nachrichten und die Wächter Musik hören können. Einige der Kinder Marujas arbeiten beim Fernsehen und haben dort eigene Sendungen, die sie jetzt für eine einseitige Kommunikation mit den Geiseln nutzen. So gibt etwa eine Tochter von Maruja in ihrer Sendung, die sie mithilfe eines Psychiaters vorbereitet hat, Ratschläge, wie man über längere Zeit in geschlossenen Räumen die Nerven behalten kann. Es gibt sogar einen Aufruf von Papst Johannes Paul II zur Befreiung der Geiseln. Dieser wird jedoch von einem der Wächter mit dem Satz \"Was muß dieser Hurensohn sich da einmischen?\" kommentiert.
Mit den Wächtern zusammenzuleben, ist auch allgemein das größte Problem der Frauen. Es handelt sich um brutale und labile Jugendliche ohne jede Ausbildung. Sie rechnen damit, jung zu sterben und daher leben sie nur für den Augenblick. Mit ihrer schmutzigen Arbeit wollen sie ihre Familien unterstützen und für das Wohl ihrer Mütter sorgen, die sie über alles verehren. Alles weitere hingegen hassen sie: die Politiker, die Regierung, die Polizei und die gesamte Gesellschaft. Das Leben, sagen sie, \"ist scheiße\".
Anfangs ist es Maruja, Beatriz und Marina unmöglich, ihre vier Wächter zu unterscheiden, denn das einzige, was sie von ihnen sehen, ist immer dieselbe Maske. Mit der Zeit aber können die Wächter nicht ihren Cha¬rakter verstecken. Jede Geisel sucht sich ihren Lieblingswächter und gegenseitig entwickelt sich gar eine Art har¬monischer Beziehung. Man spielt zusammen Domino und löst Kreuzworträtsel. Schließlich haben Wächter und Geiseln ein gemeinsames Schicksal, denn auch die Wächter sind im Grunde Geiseln. Auch sie dürfen sich nicht frei im Haus bewegen und müssen ebenfalls in einem geschlossenen Raum schlafen, damit sie nicht fliehen. Wenn sie Urlaub haben, werden sie im Kofferraum eines Autos in die Stadt gefahren, um zu ver¬hindern, daß sie erfahren, wo sich das Versteck befindet. Mit unregelmäßigen Abständen erscheinen besser ge¬kleidete Chefs im Haus um Informationen entgegenzunehmen und Instruktionen zu verteilen. Ihre Entschei¬dungen sind unvorhersehbar, und Entführte wie Wächter sind ihnen gleichermaßen ausgeliefert.
Die Umstände eines der anderen Entführten, des Chefredakteurs von \"El Tiempo\", Francisco Santos, der in einem anderen Stadtteil von Bogotá gefangen gehalten wird, sind nicht so streng. Er erhält pünktlich seine Zei¬tungen, sieht fern und spielt sogar Schach mit seinen Wächtern. Sein Bett ist gemütlich und sein Zimmer sauber. Hin und wieder darf er ein Lebenszeichen an seine Familie senden. Es überrascht die Umgänglichkeit und Zwanglosigkeit seiner Wächter. In \"El Tiempo\" liest er Briefe seiner Kinder und seines Vaters, der ihm be¬fiehlt, daß es ihm nicht in den Sinn komme, Selbstmord zu begehen.
Für Villamizar, der weiterhin hart arbeitet, um das Leben seiner Schwester und seiner Frau zu retten, besteht die größte Schwierigkeit darin, mit Escobar Kontakt aufzunehmen und mit ihm zu verhandeln. Man befindet sich immerhin in einer Stadt, die vor Gewalt nur so strotzt. In den ersten zwei Monaten des Jahres 1991 werden 1.200 Morde verübt und jeden vierten Tag geschieht ein Massaker. In den achtziger Jahren war das noch ganz anders. Da waren die Drogenhändler in der Bevölkerung sogar beliebt und wegen der sozialen Ta¬ten, die sie in den Armenvierteln verwirklichten, in denen sie ihre Kindheit verbracht hatten, besaßen sie ein ge¬wisses Prestige. Dank seines Vermögens verwandelte sich Pablo Escobar in eine lebende Legende. Auf dem Gipfel seines Ruhms errichtete man ihm sogar Altäre mit seinem Portrait und glaubte daran, daß er Wunder voll¬bringen könne. Das alles hat sich jedoch in der Zwischenzeit ganz und gar geändert, denn mit der Gefahr der Auslieferung begannen die Drogenbosse einen permanenten Krieg, der immer wieder zu Massakern führte, auch von seiten der Polizei. Escobar ist somit gezwungen, völlig im Untergrund zu leben. Villamizar empfängt er nicht, da er befürchtet, daß dieser unter seiner Haut einen kleinen Sender installiert hat, der es erlaubt, sei¬nen Aufenthaltsort aufzuspüren. Aus dem gleichen Grund benutzt Escobar auch nur in Ausnahmefällen Tele¬fone und Handys und wenn, dann nur aus fahrenden Autos. Zur Kommunikation verwendet er Briefe.
Insgesamt sind zehn Personen entführt worden, die an verschiedenen Orten versteckt sind. Im Laufe der Ver¬hand¬lungen mit Villamizar und der Regierung werden sechs von ihnen befreit. In nur einem Fall gelingt es der Poli¬zei, ein Versteck ausfindig zu machen, in dem sich zwei der Geiseln befinden. Das Haus wird gestürmt, und während eines langen Schußwechsels zwischen Polizei und Entführern stirbt auch eine der Entführten. Marina Montoya, die dritte Geisel im Zimmer von Maruja und Beatriz, ist die einzige, die von den Entführern umgebracht wird, um einen Verrat zu rächen. Marina wird eines Morgens mit dem Versprechen, freigelassen zu werden, aus dem Zimmer geholt. Gleichzeitig wird der Fernseher und das Radio mitgenommen, damit Maruja und Beatriz nicht von dem Tod Marinas erfahren, obwohl natürlich beide vermuten, daß es sich bei der \"Freilassung\", von der die Entführer sprechen, um eine Lüge handelt. Einige Wochen später wird dann Beatriz mit dem gleichen Versprechen der Freilassung aus dem Zimmer geholt, was bei ihr die größte Angst ihres Lebens verursacht. Man steckt sie in den Kofferraum eines Wagens und bringt sie in ein anderes Stadtviertel von Bogotá. Dort läßt man sie alleine. Mit einem Taxi fährt sie nach Hause. Sie ist also tatsächlich in Freiheit. Zu diesem Anlaß wird Maruja, die jetzt alleine in ihrem Zimmer sitzt, der Fernseher zurückgebracht, um sie mit der guten Nachricht der Freilassung ihrer Schwägerin - obgleich gemischt mit der Gewißheit über den Tod Marinas - aufzumuntern.
Trotz aller Hindernisse kommt doch eine Kommunikation zwischen Villamizar und Escobar zustande, denn einige der Drogenhändler, die sich bereits gestellt haben und nunmehr in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzen, fungieren als Mittler zwischen Villamizar und Escobar. Dieser würde sich ebenfalls stellen, wenn er die Garantie der Regierung erhielte, nicht ausgeliefert zu werden und statt dessen sicher in einem Gefängnis leben zu dürfen. Darüber hinaus fordert er Sicherheit für seine Familie. Als Druckmittel hat er nur noch die letzten zwei Geiseln Santos und Maruja, beide versteckt in verschiedenen Vierteln Bogotás. Die offizielle Position der Regierung beharrt jedoch weiterhin auf der Möglichkeit der Auslieferung, und daher sind langwierige und harte Verhandlungen nötig. Am Ende wird dann tatsächlich ein Verzicht auf Auslieferung erreicht und ein Ort für ein spezielles Gefängnis für Escobar gefunden. Ein weiteres Hindernis für die Aufgabe Escobars ist dessen Privat¬armee. Es wird deshalb versucht zu erreichen, daß Escobar die 15 wichtigsten Kapitäne seiner Privat¬armee entwaffnet und mit sich ins Gefängnis nimmt. Letztendlich wird aber in der Tat ein Übereinkommen er¬zielt. Man präpariert ein Landhaus außerhalb von Bogotá, so daß es als sicheres Gefängnis für Escobar und seine Gefolgsleute dienen kann.
Ende April 1991 kündigt das Drogenkartell schließlich die Freilassung von Maruja und Francisco Santos an und nach einigen Tagen werden sie dann auch wirklich freigelassen. Maruja wird irgendwo in Bogotá ausge¬setzt. Sie läuft sofort zum nächsten Haus und ruft von dort aus ihren Mann an, der sie kurz darauf - begleitet von ihren Kindern und einem Haufen Journalisten - abholt. Schon seit Tagen haben die Leute von der Presse vor dem Haus Marujas auf deren Ankunft gewartet. Francisco Santos wird nur ein paar Stunden später freige¬lassen. Somit erleben acht der zehn Entführten ihre glückliche Rückkehr nach Hause. Maruja wird zwei Jahre darauf Erziehungsministerin von Kolumbien.
In den auf die Freilassungen folgenden Tagen kümmert sich Alberto Villamizar schließlich noch um die letzten Ver¬handlungen zur Übergabe Escobars. Der Bau seines Gefängnisses ist fast abgeschlossen. Es hat einen dop¬pelten, mit 5.000 Volt elektrifizierten Zaun und sieben Wachtürme, alles nur, um zu verhindern, daß Escobar flieht oder daß seine Rivalen, die Mitglieder des konkurrierenden Kali-Kartells ihn töten. Am 9. Juni 1991 stellt sich Escobar den Behörden von Medellin nach einigen Tagen absoluter Hochspannung im ganzen Land. Ein Hubschrauber bringt ihn ins Gefängnis. Dort erwarten ihn schon seine Gefolgsleute und auch Villamizar, dem er für seine Verhandlungen dankt und ihn dabei als aufrichtigen und mutigen Mann bezeichnet. Villa¬mizar könne sicher sein, daß weder ihm noch irgendjemandem seiner Familie von nun an noch irgend etwas pas¬sieren werde.
Mit dem folgenden Tag nunmehr beginnt sich, das Gefängnis von Escobar in ein Luxushotel zu verwandeln, wofür erstklassige Materialien in einem versteckten Boden eines Lastwagens nach und nach herbeigeschafft werden. Zudem gelingt es Escobar durch Bestechung und Einschüchterung, den Drogenhandel vom Gefängnis aus weiterführen zu können. Als die Regierung von diesem Skandal erfährt, wird entschieden, Escobar in ein anderes Gefängnis zu verlegen. Diesem jedoch kommt dieses Vorhaben äußerst komisch vor. Er fürchtet vielmehr, getötet oder ausgeliefert zu werden. Durch Bestechung zweier Wächter glückt ihm und seinem Gefolge die Flucht. Der Versuchung, mit seinem Sohn, der gerade vergeblich in Deutschland um Asyl gebeten hat, zu telefonieren, kann er jedoch nicht widerstehen. Die Polizei kann das Gespräch zurückverfolgen, und einige Minuten später bereits stürmt eine Spezialeinheit das Haus, in dem Escobar immer noch telefoniert. Er wird sofort erschossen.
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