Die Schachnovelle erschien 1941 noch vor Zweigs Selbstmord im Exil als seine letzte abgeschlossene Prosadichtung. In der Schachnovelle wird von einem Ich-Erzähler berichtet, der an Bord eines Passagierdampfers von New York Richtung Buenos Aires reist und den Schachweltmeister Mirko Czentovic, von dem er durch Zufall erfahren hat, dass sich dieser an Bord befinde, gerne kennenlernen würde. Dem Erzähler ist Schach nämlich nicht bekannt, weswegwn wer sich gerne mit Czentovic unterhalten würde, was ihm aber vorerst nicht gelingt.
Dieser wird von einem selbstgefälligen Millionär gegen Honorar zu einer Simultanpartie zusammen mit dem Erzähler herausgefordert. Czentovic wird als primitiv und arrogant dargestellt. Er ist des Lesens und Schreibens nicht mächtig und beherrscht das königliche Spiel fast automatisch. Die erste Partie gegen den Weltschachmeister geht verloren. Bei der zweiten Partie greift ein fremder Herr, der österreichische Emigrant Dr. B., beratend in die schon fast verlorene Partie ein. Er rettet gegen den Weltschachmeister ein Remis. Er erzählte, dieses Spiel zuletzt vor 25 gespielt zu haben. Als er nun gefragt wurde, wie er sich dann gegen einen Weltmeister behaupten könne, erzählt er seine Lebensgeschichte :
Dr. B. wurde zur Nazizeit als Vermögensverwalter großer Klöster von der Gestapo verhaftet. Dr. B. wurde während seiner Haft in einem Hotelzimmer festgehalten. In Kriegsgefangenschaft der Gestapo war er monatelang in einem Hotelzimmer eingesperrt, welches er nur zum Verhör verlassen habe. Er hatte
dort nichts zu schreiben, zu lesen und auch keine andere Beschäftigung. Zum Raum gehörte nur ein Bett, ein Sessel, ein Fenster und die Tür.
Er konnte sich nur vor nervlicher Zermürbung und geistiger Aushöhlung bewahren, indem er Monate lang eine Sammlung von 150 Meisterpartien auswendig lernte. Das Buch mit den Meisterpartien konnte er aus dem Mantel eines Militäroffiziers stehlen. Dieses Buch bot ihm eine geeignete Beschäftigung gegen die Monotonie der Haft. Als er aber alle Partien auswendig konnte, verlor es für ihn seinen Reiz. So verfiel er der geistigen Schizophrenie gegen sich selbst zu spielen. Er begann mit Brotstücken gegen sich selbst Schach zu spielen. Diese \"Schachvergiftung\" verursachte bei ihm ein Nervenfieber. Er wurde in ein Hospital verlegt. Der Arzt des Hospitals erwirkte seine Entlassung. Daraufhin konnte er fliehen. Für Dr. B wäre es seitdem sehr gefährlich wieder Schach zu spielenm da er wieder von der Schizophrenie befallen werden könnte. Zum ersten Mal seit seiner Haft spielt Dr. B. nun wieder Schach auf einem richtigen Schachbrett und gegen einen menschlichen Gegner. Nachdem er gegen den Weltschachmeister ein Remis geschafft hat, liess er sich zu weiteren Partien überreden. In der ersten Partie schlägt er Czentovic. Während der zweiten Partie verfällt er wieder in sein Nervenfieber. Die Ursache hierfür ist, daß Czentovic die Zeit herauszögerte um Dr.B mürbe zu machen. Deswegen fängt Dr. B. aus Langeweile an, sich mit imaginären Partien zu beschäftigen. Dr. B. droht wieder durchzudrehen und muß von dem Schachbrett weggebracht werden.
Das Werk in seiner Gesamtheit stellt die Brutalität des faschistischen Regimes dar und zeigt die nationalsozialistischen Terrormethoden.
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