Die Rolle des Ich-Rahmenerzählers ist in Leutnant Burda noch zentraler als in den anderen Erzählungen Saars. Er ist nicht nur Beobachter, sondern regelrecht in das Geschehen eingebunden. Trotzdem kann er es nicht beeinflussen; Burdas "Wahn" und das Schicksal, zwei in diesem Zusammenhang sehr wichtige Begriffe, stellen sich ihm in den Weg.
Für die Erzählungen Saars ist charakteristisch, dass der Erzähler meist den "gesunden Menschenverstand und die opinio communis" vertritt und die Hauptperson sich von ihm "durch betonte Charakterzüge abhebt". Die Erzähler in den Novellen Saars gleichen sich: "Sie reisen ab, sie kommen wieder, sie registrieren Veränderung. Es sind merkwürdig flüchtige Gestalten, sie widmen sich [...] den Hauptpersonen mit Ausschließlichkeit".
So ist es auch im Falle von Leutnant Burda. Der Erzähler, einfühlend, rücksichtsvoll, aber auch passiv und ohne Entschlusskraft, widmet sich der Hauptperson. Steht er ihm am Anfang der Novelle noch fremd und wie seine Regimentskameraden bewundernd gegenüber, löst er sich bald aus dem Wir-Kollektiv und tritt mit Burda in eine persönliche Beziehung. Trotzdem ist er ihm nicht wirklich nähergekommen, gibt es doch kein Gespräch, in dem Burda dem Erzähler recht gäbe. Ebenso wird immer nur über Burdas Probleme gesprochen, es gibt keine Stelle, an der zur Abwechslung auch einmal eine Privatsache des Erzählers erörtert würde. Neben erzähldynamischen Gründen, in der Novelle ist ja nur Platz für eine kurze und prägnante Darstellung, ist das auch ein Zeichen von Distanz. Karlheinz Rossbacher hält für das Verbindende, das gemeinsame Element "Burdas Wahn, für den der Erzähler ein dauerhaftes und manchmal durchaus selbstbetroffenes Interesse zeigt".
Der Erzähler zweifelt Burdas Interpretationen der Wirklichkeit an und versorgt den Leser mit seiner Sicht der Dinge, billigt Burdas Denkgebilden aber unter bestimmten Umständen auch einen Grad von Plausibilität zu. Gerade durch die "Individualisierung des Ich-Erzählers, dessen Urteilsfähigkeit durch die eigene Betroffenheit ebenso wie durch die eigene Unsicherheit in Frage gestellt wird, gewinnt die Erzählung in einem hohen Grade an Objektivität". Sie ist gleichsam Geschehen, das sich selbst mitteilt und über das nur der Leser in eigener Verantwortung urteilen kann.
Ab dem vierten Abschnitt, als die Welt Burda in Form des Majors antwortet, hat der Erzähler endgültige Gewissheit über die wirklichen Vorgänge um Burda erlangt. Er fühlt sich für Burda verantwortlich und reflektiert immer wieder sein eigenes Verhalten Burda gegenüber. Schließlich muss er aber zur Einsicht gelangen, dass jedes Bemühen seinerseits, Burda zur Vernunft zu bringen, an dessen Verfassung scheitern muss. Das macht ihn für Ludwig Geiger zum "Prototyp des Schwächlings", der den Leser zu einer Empörung hinreißt, die kein objektiver Berichterstatter auslösen dürfte.
Der Erzähler tritt nun immer mehr zu Gunsten Burdas in den Hintergrund. Seine Verantwortung für Burda mischt sich auf Grund der Tragik der ganzen Sache mit Mitleid und obwohl die Distanz zunehmend charakteristisch für den Umgang mit Burda geworden ist, empfindet er sich mit ihm gefühlsmäßig weitgehend verbunden. Um das Schlimmste zu verhindern, will er auf Burda mäßigend einwirken, die Kontrolle über die Ereignisse bewahren. Er muss aber erkennen, dass er mit seinen Handlungen rein gar nichts bewirkt und zum "Begleiter seiner [Burdas, Anm.] Katastrophe" wird.
Durch den im Mitleid begründeten Identifikationsprozess mit der Hauptfigur nimmt der Erzähler nun selbst wahnhafte Züge an. Er wird zum Teilnehmer an Burdas Schicksal, ist selbst in das Geschehen hineinverwickelt. Der Einklang mit den übrigen Regimentskameraden, von denen er sich in seiner Hingabe an Burda abgesondert hatte, tritt erst wieder mit der emotionalen Betroffenheit nach dem "Mord" (89,4) an Burda ein.
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