In einem kleinen Dorf an der Karibikküste wird die Hochzeit von Angela Vicario und Bayardo San Román gefeiert. In der Hochzeitsnacht bringt der Ehemann Angela wieder ins Haus der Eltern zurück, weil diese nicht mehr unberührt ist. Die Brüder von Angela wollen wissen, wer es war, und sie behauptet, dass es Santiago Nassar gewesen sei. Für die Brüder Pablo und Pedro steht nun eines fest, um die Ehre von Angela wieder herzustellen, muss Santiago sterben.
Das Vorhaben der Beiden bleibt aber nicht geheim, bald weiß es das ganze Dorf. Doch es passiert nicht das, worauf sie heimlich gehofft haben - dass ihnen die Messer entzogen und sie an der Ausführung ihres Plans gehindert werden. Schließlich war Santiago ein Freund von ihnen, mit dem sie erst am Vorabend noch stundenlang getrunken hatten. Doch niemand erzählt Santiago, in was für einer Gefahr er schwebt, oder macht Anstalten, Pablo und Pedro von ihrem Vorhaben abzuhalten.
So erfüllen die Zwillinge schließlich ihre Mannespflicht und bringen Santiago, den Sohn arabischer Einwanderer, um. Nun ist die Ehre der Schwester wieder hergestellt, auch wenn niemand ernsthaft geglaubt, dass Santiago der Urheber des Unglücks gewesen ist.
Bei Angela ist die Liebe zu Bayadro entbrannt. Er will aber nichts mehr von ihr wissen und beantwortet ihre Briefe nie. Nach zwanzig Jahren kommt er wieder, mit einer Tasche voll von Briefen. Wie es mit den Zweien endet, bleibt offen.
Zum Buch
Das Buch ist in der Ich Perspektive des Vetters von Angela geschrieben, der nach 27 Jahren das Geschehene wieder aufrollt. Dazu befragt er die Menschen im Dorf, deshalb sind viele Zeitsprünge, Rückblicke und Vorschauen enthalten.
Personen
Santiago Nassar: Opfer, arabischer Herkunft, wahrscheinlich unschuldig
Angela Vicario: Braut von San Roman, anscheinend nicht mehr unberührt
Pablo und Pedro Vicario: Täter, Brüder von Angela
Bayardo San Román: zuerst ein Fremder, Bräutigam von Angela
Interpretation
Marquez behandelt in diesem Buch die Doppelmoral und Ehre. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen kommen deutlich hervor. Denn der Mann hat das Recht, schon vor der Ehe Frauen zu haben. Je mehr er hat, desto größer ist sein Ansehen. Nachdem die Ehre von Angela beschmutzt wurde, fühlen sich auch die Brüder in ihrer Ehre beleidigt, und sie können gar nichts anderes tun, als Santiago umzubringen. Für die Sie ist die Schande und das beschmutzen der Ehre eine Entschuldigung jemanden zu töten. Auch die Menschen im Dorf sind eigentlich damit einverstanden, dass sie ihn töten, denn sonst hätte man Santiago gewarnt. Für sie ist der Mord eine Art öffentliche Hinrichtung.
Kritik
Am Anfang ist alles ein bisschen verwirrend, da viele Zeitsprünge enthalten sind. Aber wenn man erstmal ins Lesen hineinkommt, ist es sehr leicht und schnell zu lesen. Es hat mir gut gefallen, weil schon von Anfang an bekannt ist, dass Santiago sterben wird, und ich es interessant finde, wie die Tat und das Geschehen im Dorf beschrieben ist.
Außerdem ist es spannend zu lesen, wie jeder einzelne den Mord empfunden hat.
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