Patrick Süskind, \"Das Parfum\" erschienen 1985, Diogenes Verlag AG Zürich
Patrick Süskind wurde am 26.3.1949 in Ambach in Deutschland geboren. Der Sohn von Wilhelm Emanuel Süskind wurde 1985 bekannt durch den Kriminalroman \"Das Parfüm\", in dem er sich als brillanter Erzähler erwies.
Sein Einakter \"Der Kontrabass\" (Uraufführung 1981) wurde zu einem der meistgespielten Stücke der deutschen Bühnen.
Weiter Werke sind: \"Die Taube\" 1987, \"Die Geschichte von Herrn Sommer\" 1991, Drehbücher zu Fernsehserien (\"Monaco Franze\", \"Kir Royal\")
In dem Buch \"Das Parfüm\" von Patrick Süskind geht es um einen Mann, der im 18.Jahrhundert in Frankreich gelebt hat.
Jean-Baptiste Grenouille wird am 17. Juli 1738 in Paris geboren. Kurz nach seiner Geburt wird seiner Mutter aufgrund mehrfachen Kindermordes der Prozess gemacht und sie wird enthauptet.
Den Ammen, die sich daraufhin seiner annehmen, ist Grenouille allerdings sehr unheimlich, denn er scheint nach nichts zu riechen und außerdem braucht er immens viel Nahrung, so dass keine der Frauen ihn länger als ein paar Wochen behalten will.
Schließlich landet der Säugling bei Madame Gaillard, die ihn, da sie ihren Geruchssinn verloren hat, bei sich aufnimmt.
Bei ihr wächst er heran und entwickelt nach und nach eine besonders scharfe Nase, mit der er schon bald im Stande ist, Gerüche zu analysieren und bestimmte Duftkomponenten herauszulesen.
1747 wird er von ihr an einen Ledergerber verkauft, bei dem Grenouille vollkommen in sich zurückgezogen arbeitet und mit keinem Menschen ein Wort spricht, bis auf das Nötigste.
Am ersten September 1753 lässt der neue König anlässlich seiner Thronbesteigung ein prächtiges Feuerwerk abbrennen. Auch Grenouille hält sich unter den Zuschauern auf. Doch plötzlich steigt ihm ein Geruch in die Nase, den er noch nicht kennt. Er folgt dem Duft, schließt die Augen und lässt sich völlig von seiner Nase führen. Er kommt bis zu einem Hinterhof. Als er ihn leise betritt, sieht er ein rothaariges Mädchen an einem Tisch sitzen, das ihm den Rücken zukehrt. Völlig überwältigt von dem Duft tritt er von hinten an das Mädchen heran und erwürgt es.
Er entkleidet sie und saugt ihren Geruch tief in sich hinein, bis er förmlich überläuft davon.
Anschließend lässt er sie liegen und kehrt wieder in die Gerberei zurück, wo er sich vollständig von der Außenwelt abkapselt und sich nur auf seine Arbeit beschränkt.
Eines Tages soll Grenouille einige Leder zu dem Parfumeur Guiseppe Baldini bringen. Einst war Baldini der Beste seines Faches in Paris, doch mit fortschreitendem Alter schwand sein Ideenreichtum und seine Kreativität und um keine Verluste zu machen, war er immer wieder gezwungen, Parfums seiner Konkurrenten zu kopieren.
Grenouille wittert in dem greisen Baldini die Chance seines Lebens und bietet ihm an, einen Duft für ihn zu kreieren. Zuerst will Baldini nicht darauf eingehen, weil die Substanzen, die für die Herstellung eines Parfüms notwendig sind, sehr viel kosten.
Da er aber sowieso vorhat, den Laden zu verkaufen, um ein ruhigeres Leben auf dem Land zu führen, gibt er Grenouille eine Chance.
Der junge Mann nutzt diese und mischt Baldini aufgrund seines hervorragenden Geruchssinnes das beste Parfüm, das dieser bis dahin je gerochen hat.
Baldini entdeckt das Potential Grenouilles, ohne zu ahnen, wie er die besonderen Duftnoten zusammenmischt.
Gemeinsam mit Grenouille an seiner Seite beginnt der Aufstieg des Parfumeurs Guiseppe Baldini.
Grenouille kreiert für ihn einen wunderbaren Duft nach dem anderen und dafür bringt der Parfumeur ihm bei, was alles zu seinem Beruf gehört.
Doch als es nichts mehr gibt, was Baldini ihm beibringen könnte, überlässt er ihm die Rechte an seinen Rezepten, verspricht zu des Parfumeures Lebzeiten nicht mehr nach Paris zu kommen und verlässt die Stadt. Als das auf einer Brücke erbaute Haus des Parfumeurs zwei Tage später einstürzt, ist der Unwissende schon weit von Paris entfernt.
Grenouille genießt es in der freien Natur zu wandern. Er meidet die Menschen und verabscheut ihren Geruch. Immer weiter entfernt er sich durch seine Wanderung von der Zivilisation, bis er eines Tages vollkommen einsam auf einem Berggipfel steht.
Er saugt die kühle Luft tief ein, kann jedoch nichts Menschliches mehr erkennen. Im Umkreis von mehreren Meilen ist kein Mensch auszumachen. Hier, auf dem Gipfel des Berges lässt sich Grenouille nieder. Er haust in einem Erdloch, isst tote Vögel und Wurzeln und kommt nur aus seiner Höhle, um zu essen oder sein Geschäft zu verrichten. In seinem Loch jedoch kauert er sich zusammen und vergisst alles rund um sich. Er lebt in seiner inneren Welt, in der er alle Düfte gesammelt hat und so lange von ihnen kostet, bis er \"betrunken\" einschläft.
Sieben Jahre lang lebt er so, bis er schließlich wieder aus seinem Erdloch heraufsteigt und sich auf den Weg zur nächsten menschlichen Siedlung macht.
In der Nähe von Montpellier wird er vom Marquis de la Taillade-Espinasse aufgelesen, dem er erzählt, er sei vor sieben Jahren von Räubern ausgeraubt und in einem Erdloch gefangen gehalten worden. Der Marquis, der der Meinung ist, dass die Erde giftige Gase ausströmt, die für das Altern der Menschen verantwortlich sind, erkennt sofort in dem ausgehungerten und hässlichen Grenouille die Bestätigung seiner Theorie und lädt ihn zwecks der Kurierung seiner Leiden zu sich nach Hause ein.
Er nimmt Grenouille zu mehreren Vorlesungen seiner Theorie mit, in denen er verspricht den fast tiergleichen Grenouille zu heilen.
Doch das einzige, was er macht, ist Grenouille waschen zu lassen, ihm anständige und saubere Kleidung zu geben, ihn zu schminken und ihm etwas Ordentliches zu essen zu geben.
Bei seinem nächsten öffentlichen Auftritt überzeugt Grenouille, der in der kleinen Stadt schon gewisse Berühmtheit erlangt hat, die Gäste durch sein gepflegtes Äußeres und sein gutes Benehmen.
Einige Tage später schickt ihn der Marquis um ein neues Parfum zu mischen in eine Parfümerie. Grenouille sperrt sich in der Werkstatt ein, doch er arbeitet hauptsächlich an seinem eigenen Duft. Er versucht den Geruch der Menschen zu imitieren, was ihm nach einiger Zeit auch gelingt.
Er bleibt noch einige Wochen in Montpellier, doch im März packt er seine Sachen und wandert weiter. Schon sieben Tage später erreicht er die Stadt Grasse, die ihm sein erster Lehrmeister Baldini als die \"Hauptstadt der Pafumeure\" gepriesen hat.
Als er durch die Stadt schlendert, steigt ihm plötzlich ein besonderer Duft in die Nase.
Es ist der Duft, den er schon einmal, in der Nacht des großen Feuerwerkes in Paris, gerochen hat. Er folgt ihm, und kommt so bis zu einer großen Mauer, die ein Grundstück von den restlichen Häusern abtrennt. Doch Grenouille muss gar nicht erst sehen, was sich hinter dieser Mauer verbirgt.
Er erkennt den Geruch eines rothaarigen Mädchens. Tief befriedigt eilt er zurück in die Stadt, wo er bei der Parfümerie Arnulfie als Gehilfe eingestellt wird.
Dort lernt er vom Gesellen, der den verstorbenen Ehemann der Witwe Arnulfie in allen Belangen vertritt, wie man den Geruch lebendiger Pflanzen einfangen kann.
Grenouille ist fasziniert von dem Verfahren, denn es scheint der Schlüssel zu seinem Traum zu sein, dem Traum, den Geruch des rothaarigen Mädchens einzufangen und damit das beste Parfum der Welt zu kreieren. Zwei Jahre hat er Zeit, denn erst dann wird sich die Schönheit zu ihrer vollen Pracht entfalten.
Er beginnt zuerst seine Experimente an Tieren auszuführen. Später beginnt er sich Kleidungsstücke von Toten zu beschaffen, mit deren Hilfe er die Verstorbenen geruchlich wieder auferstehen lässt.
Ein neuer Frühling zieht ins Land und Grenouille geht erneut zu dem Haus, an dessen Mauer er den wunderbaren Duft im letzten Jahr gerochen hat. Er bemerkt, dass er schon stärker geworden ist. Ein Jahr noch. Dann würde er fertig sein. Und Grenouille würde auch bereit sein. Doch dann kommen ihm Zweifel. Er hat Angst das kostbare Parfum, das er mischen würde, wider zu verlieren.
Wie lange würde es reichen? Tage? Wochen? Bei sparsamer Verwendung vielleicht ein Monat?
Er müsste es raffinierter machen. Wenn er es schaffen könnte den Duft des Mädchens in ein anderes Parfum einzubetten, würde er ihn damit für viele Jahre binden können. Aber ein herkömmliches Parfum würde nicht reichen.
Im Mai desselben Monats wird in einem Rosenfeld nahe der Stadt die Leiche eines fünfzehnjährigen Mädchens gefunden. Es war mit einem Knüppel von hinten erschlagen worden. Sie war der Kleider beraubt worden und auch ihr Haar war abrasiert und mitgenommen worden. Da es für die Tat keine Verdächtigen gibt, beschuldigt man die Zigeuner, denen alles zuzutrauen sei.
In den nächsten Wochen werden immer mehr gleichartiger Fälle gemeldet. Immer ist es die gleiche Prozedur. Das Mädchen wird erschlagen, entkleidet und ihr Haar abrasiert. Und ständig trifft es die schönsten Mädchen im Alter von fünfzehn bis siebzehn. Doch trotz verstärkter Torwachen und Ausgangssperren für die jungen Frauen, reist die Mordserie nicht ab.
Doch dann spricht der Bischof Anfang Oktober einen Bannspruch aus und wie durch ein Wunder vergehen die folgenden Monate ohne Morde. Als am 1.Jannuar 1766 schließlich die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen gelockert werden, ist die Furcht der Leute wie weggeblasen.
Einer jedoch traut dem Frieden nicht. Es ist Antoine Richis, dessen Tochter nun im heiratsfähigen Alter ist und der von allen jungen Männern der Hof gemacht wird. Seine Tochter liebt er mehr als alles andere auf der Welt und macht sich große Sorgen, dass sie das nächste Opfer sein könnte. Denn Richis weiß um die Begehrtheit seiner Tochter und er hat auch das Muster hinter den Morden erkannt. Was wäre diese Sammlung der schönsten Mädchen ohne seine Tochter?
Also schmiedet er einen Plan, wie er seine Tochter vor dem Mörder bewahren könnte. Er würde mit ihr die Stadt verlassen, eine falsche Richtung vortäuschen und dann auf eine Insel übersetzen, auf der er Verwandte hatte.
Noch in derselben Nacht brechen sie auf.
Als Grenouille davon hört und zu den Toren eilt, um nach der zu Richtung fragen, in der sie verschwunden waren, gibt der Torwächter die von Richis gewünschte Antwort. Darauf packt Grenouille seine Sachen und eilt ihnen hinterher. Er kommt bis zu einer Wegkreuzung, an der er stehenbleibt, um den Geruch des Mädchens wiederzufinden. Er folgt ihm in die entgegengesetzte Richtung, die ihm der Wächter genannt hat. Schließlich erreicht er die Gaststube, in der auch Laura und Richis für die Nacht rasten. Er gibt sich als Gerbergeselle aus, lässt sich im Schuppen einquartieren und bei Einbruch der Dunkelheit geht er ans Werk.
Mit einer Leiter klettert er in Lauras Zimmer, erschlägt sie im Schlaf, schert sie und nimmt ihr ihre Kleider. Dann nimmt er mit Hilfe eines speziellen Verfahrens ihren Geruch ab und verschwindet mit allem vor dem Morgengrauen. Als Richis ins Zimmer seiner Tochter kommt, ist er entsetzt.
Die Nachricht von Lauras Tod verbreitet sich sehr schnell in den umliegenden Gegenden. Als Polizeibeamte kommen um die Wirtin zu befragen, kann sie sich nur noch an den Gerbergesellen erinnern. Aufgrund der Beschreibung wird Grenouille sehr bald aufgestöbert. Beim Durchsuchen seines Schuppens werden auch die Haare und Gewänder der restlichen Mädchen gefunden.
Grenouille wird der Prozess gemacht und er wird zum Tod durch Hiebe mit Eisenstangen verurteilt. Grenouille sagt nichts und zieht sich vollkommen in sich zurück. Der Tag der Hinrichtung naht und aus den umliegenden Dörfern und Städten kommen viele Leute, um das Spektakel zu erleben.
Endlich fährt die Kutsche mit dem Schuldigen vor. Als er aussteigt, geht ein Raunen durch die Menge. Keiner kann glauben, dass dieser Mann so etwas getan haben könnte. Der Scharfrichter lässt die Eisenstange sinken. Niemals würde er den Tod dieses wunderbaren Menschen zulassen.
Fast im Chor schreit die Menge: \"Lasst ihn frei! Er hat es nicht getan!\"
Grenouille genießt im geheimen die Wirkung seines Parfums. Während alle Anwesenden in eine Ekstase verfallen, verlässt Grenouille Grasse.
Da er jetzt die Wirkung seines Meisterwerkes kennt, will er nur noch zurück nach Paris um dort zu sterben.
Als er sich im verruchtesten Viertel von Paris unter die Menschen mischt, bemerkt ihn zuerst keiner. Erst als er mit einem kleinen Fläschchen ans Feuer tritt, werden sie seiner gewahr. Schnell öffnet er die Flasche und schüttet sich den gesamten Inhalt über den Kopf. Plötzlich ist er das Schönste, was diese Menschen je gesehen haben.
Es dauert nicht lange, da blitzen die ersten Messer auf, denn jeder will etwas von diesem Engel besitzen. Wie Kannibalen fallen sie über ihn her und fressen ihn in ihrem glückseligen Rausch auf.
Und so blieb nichts übrig von Jean-Baptiste Grenouille, dem besten Parfumeur der Welt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es in einem packendem Stil geschrieben ist, bei dem es keine langweiligen Stellen gibt. Es ist von vorne bis hinten spannend und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl meine Zusammenfassung sehr ausführlich ausgefallen ist und eher an eine Nacherzählung erinnert, habe ich immer noch das Gefühl wesentliche Elemente, die zum Verstehen des Textes notwendig sind, einfach fallengelassen zu haben.
Es war sicher eine der spannendsten Geschichten, die ich im vergangenen Jahr gelesen habe.
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