Vorwort
Was ist Kommunikation? Wieso bellen wir nicht einfach wie Hunde und wieso gibt es immer wieder Missverständnisse? Im Folgenden werde ich mich mit diesen und ähnlichen Fragen auseinander setzen und versuchen ein paar Antworten zu finden. Ich möchte gleich darauf hinweisen, dass ich meinen Schwerpunkt auf Körpersprache gelegt habe und versuchen werden, die eine oder andere Parallele zu uns bekannten Verhaltensweisen zu finden.
Was ist Kommunikation?
Mit verwandten Wörtern wie Kommunion, Kommune, kommunal, Kommunismus geht Kommunikation auf lat. communis (\'gemeinsam\', \'gemeinschaftlich\') zurück. Das Wort bedeutet so viel wie \'gemeinschaftliches Handeln\', \'Interaktion (speziell mit Hilfe von Sprache)\', \'Austausch\', \'Verständigung\'
Die Kommunikation zwischen zwei Menschen ist das natürliche Ergebnis der sich über Jahrhunderte entwickelten Formen der Verständigung.
Kommunikation ist ein Prozess der Mitteilung. Es ist ein wechselseitiger Austausch von Gedanken, Meinungen, Wissen, Erfahrungen und Gefühlen sowie die Übertragung von Nachrichten, Informationen. Sie ist in unserem leben von zentraler Bedeutung, denn sie ist eine notwendige Voraussetzung für jede Aktivität.
Kommunikationsvorgänge:
Solche Vorgänge können nach folgendem Modell beschrieben werden:
Auf der Senderseite wird die Nachricht verschlüsselt (Kodierung), auf der Seite des Empfängers erfolgt die Entschlüsselung (Dekodierung). Die Verhältnisse im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation sind allerdings wesentlich komplizierter als jene von technischen Informationsübertragungssystemen:
· Jeder Sender ist zugleich Empfänger von Rückmeldungen des Kommunikationspartners. Auf diese Weise lassen sich Missverständnisse besser vermeiden.
· Die Kodierung ist oft mehrdeutig: ein Zeichen kann verschiedene Bedeutungen haben oder es sind mehrere Zeichen für eine Bedeutung möglich.
z.B.: Weinen vor Schmerz oder Freude, "Ich gehe zur Bank" (Sparkasse, Bank im Park), Wohlbefinden - "Ich fühle mich wohl", "Es geht mir gut"
· Es sind gleichzeitig mehrer Übertragungskanäle an der Kommunikation beteiligt, die sich wechselseitig beeinflussen: Sprache, Gestik, Laute, Töne, Gesichtsausdruck, Signale, Symbole, Körpervorgänge (z.B.: Schwitzen, Erröten) usw.
Die Vielschichtigkeit von Kommunikation:
Kommunikationsvorgänge sind überaus vielfältig und ineinander greifend. Sie können nur dann für die daran Beteiligten befriedigend verlaufen, wenn gewisse Bedingungen gegeben sind bzw. eingehalten werden.
Beispielsweise können die Art und Weise von Rückmeldungen (Feedback), die Form der Äußerung von Bedürfnissen oder auch die Wahrnehmungs-verhältnisse im zwischenmenschlichen Bereich auf Ablauf und Ergebnis von Kommunikation Einfluss ausüben.
Überhaupt spielt die jeweilige Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern eine wesentliche Rolle. Es hängt von der Art der Beziehung (Sympathie/Antipathie, Wertschätzung/Geringschätzung, Gleichrangigkeit/Über- oder Unterordnung) ab, ob eine Mitteilung den Charakter der Sachinformation, Drohung, Kritik, Belehrung, Belohnung oder Strafe erhält.
Beispiel: "Wenn zum Beispiel ein Produktmanager seinen Berichtsleiter um den Monatsbericht bittet: "Zeigen sie das Ding mal her", so schwingen neben der Sachinformation in Ton, Mimik, Gestik immer nonverbale Signale mit, die dem Gesprächspartner - wenn er sie zu deuten gelernt hat - mitteilen, wie die Nachricht für ihn wirklich gemeint ist: "Erstens ist Ihre Arbeitsqualität sowieso mies, also erwarte ich auch keinen.überaus zufrieden stellenden Monatsbericht. Wahrscheinlich liegen Ihre Zahlen wieder unter dem Durchschnitt der übrigen Berichtsleiter. Zweitens fühle ich mich zu fein für ein sachliches Gespräch, denn was sind Sie als Berichtsleiter gegen mich, den Produktmanager?"
Wirksamkeit und Funktion der einzelnen Interaktionselemente (Sender, Kanal, Empfänger) werden also von zahlreichen Faktoren beeinflusst und mitbestimmt:
· Sender: Form der Darbietung(Überredung oder Überzeugung), Reihenfolge der Darbietung; Glaubwürdigkeit, Zuständigkeit, Attraktivität, Macht, soziale Stellung bzw. Rolle, Alter, Geschlecht, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, usw.
· Kanal: Art und Weise der Übermittlung (mündlich/schriftlich, Wort/Bild, sprachlich/nichtsprachlich, Zusammenwirken mehrerer Medien.)
· Empfänger: Ausmaß der Aufnahmefähigkeit, Bildungsgrad (Vorkenntnisse), Motivation, Einstellung gegenüber dem Sender und der Nachricht, Grad der Beeinflussbarkeit.
Ganz egal, auf welche Art und Weise nun kommuniziert wird, der Kern der Sache ist doch immer die Botschaft, egal wie vielseitig sie auch sein mag:
Die vier Seiten einer Botschaft: Schulz von Thun fasste die Regeln der Kommunikation mit seinem vierseitigen Modell einer Äußerung anschaulich zusammen: Menschen sagen uns mit ihren Äußerungen und ihrem Verhalten \"Mehreres und durchaus Verschiedenes gleichzeitig\":
· Sachinhalt: sachliche Mitteilungen, Informationen, Daten, Fakten, offizielle Botschaft, Inhaltsaspekt; \"Worüber ich informiere\"
· Beziehung: das Zueinander-Stehen, nonverbale Mitteilungen, \"zwischen den Zeilen\", Du- und Wir-Botschaften; \"Was ich von dir halte oder wie wir zueinander stehen\"
· Selbstoffenbarung: Befindlichkeit, Gestimmtheit, Informiertheit, Status, Ich-Botschaften; \"Was ich von mir selbst kundgebe\"
· Appell: angestrebte Wirkung durch eine Äußerung, Einflussnahme; \"Wozu ich dich veranlassen möchte\"
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