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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Charakteristik jean- baptist grenouille


1. Drama
2. Liebe

Jean-Baptiste Grenouille ist die zentrale Figur, er hat keinen wirklichen Gegenspieler. Er ist das Zentrum der Geschichte, um das alle anderen Figuren gruppiert sind. Grenouilles Charakter ist so angelegt, daß beim Leser Emotionen sehr unterschiedlicher Art (Abscheu und Haß, Mitleid und Bewunderung) geweckt werden. Doch wie kommt es, daß wir Mitleid für einen 26-fachen Mörder aufbringen können? Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher Genouilles Außenseiterolle. Er ist ja nicht nur Täter, sondern auch in gewisser Weise Opfer. Die Leute, die ihm im Laufe seines Leben begegnen; haben alle von Anfang an eine große Abneigung ihm gegenüber. Er wird immer nur benutzt und ausgebeutet. Hinzu kommt daß Grenouille ein „stiller“ ein „sanfter“ Mörder ist. Seine Morde sind sehr andachtsvoll, wie Zeremonien oder Rituale. Auch haben seine Morde keinen sexuellen Hintergrund, ganz im Gegenteil: er versucht Distanz zu seinen Opfern zu wahren und vermeidet jeglichen unnötigen Körperkontakt.( So erschlägt er alle seine Opfer in Grasse mit einer Holzkeule). Daß wir geneigt sind Grenouille nicht eindeutig zu verurteilen, hat seinen Grund auch sicher darin, daß er uns als eine Art Künstler begegnet. Sein Motiv scheint uns in gewisser Weise verständlich, denn im Gegensatz zu den verabscheuten Mördern der Literatur oder des Films begeht Grenouille keinen seiner Morde aus Lust an der Gewalt, die Morde sind nur Mittel zum Zweck und haben für ihn keine tiefere Bedeutung. Allerdings muß man auch sagen, daß die Tatsache daß er Menschen tötet, Grenouille nicht im geringsten interessiert. Er sieht in den Menschen nichts besonderes, er hält weder sie noch das Leben für wichtig, einzig die Düfte zählen.Sein Erscheinungsbild ist durch körperliche Entstellungen gekennzeichnet. Grenouilles Körper weist Narben, Schrunde und Grind auf. Doch nicht nur sein Erscheinungsbild macht ihn den Menschen unheimlich. Grenouille verfügt über eine ungewöhnliche Kombination von Fähigkeiten. Er ist körperlich nicht nur äußerst resistent, sondern auch extrem genügsam. Er vermag sich von wäßrigen Suppen, verdorbenem Fleisch, faulem Gemüse und dünnster Milch zu ernähren. Weder körperliche Züchtigungen noch völliger Essensentzug beeindrucken Grenouille. Hunger und Schmerz scheint er nicht zu kennen. Grenouilles wahre Genialität, das Erfassen, Speichern und Kombinieren von Gerüchen, bleibt seinen Mitmenschen verborgen, sie sehen nur die verblüffenden Ergebnisse dieser Genialität und führen sie auf „übernatürliche“ Kräfte zurück, denn ihm fehlt die spezifische Eigenschaft des Menschen, der Eigengeruch, und damit steht das Urteil über ihn fest: „Er ist vom Teufel besessen“ (Seite 14). Auch menschliche Wärme scheint er nicht zu brauchen, er selbst strahlt Kälte aus. Er lebt isoliert und ist nicht am Weltgeschehen interessiert. „Er gibt an seine Umwelt nichts ab als seinen Kot“ (Parfum S. 29), „Er führt die Existenz eines resistenten Bakteriums, er ist ein Zecke.“ (Parfum S.27). Grenouille wird, um sein Äußeres und seinen Charakter zu beschreiben, immer wieder mit Tieren verglichen, die eher negativ besetzte Assoziation wecken. So wird er etwa in Kapitel 14 als „Kröte“ und „schwarze Spinne“ bezeichnet. Sein Verhalten im allgemeinen kann man als animalisch bezeichnen. Seine Nase übernimmt die Funktion der Wahrnehmung. Über den ganzen Roman erstreckt sich jedoch der Vergleich Grenouilles mit einer Zecke. Eine Zecke ist zäh, still, resistent, häßlich, stur und genügsam. Er ist ein Animal, das von nur einem Blutstropfen leben kann, den es vor Jahren erbeutet hat. Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben einer Zecke und dem Grenouilles sind augenfällig. Beide halten sich im Hintergrund, leben zurückgezogen und unauffällig, halten ihre eigenen Interessen zurück, bis der (instinktiv erfaßte) Zeitpunkt kommt, diesen Interesse nachzugehen. Grenouilles erster Mord ist ein Schlüsselerlebnis für ihn. Er sieht sich selbst als unbedeutend und nimmt seine animalische Existenz zur Kenntnis. Durch den Mord aber erkennt er nun seine wirkliche Bestimmung -- nämlich die Welt der Düfte zu revolutionieren. Von nun an sieht sich Grenouille als Genie. Er setzt sich zum ersten Mal in seinem Leben ein Ziel, entwickelt Ehrgeiz, und sieht einen tieferen Sinn in seinem Dasein.Grenouille scheitert nicht (nur) an sich selbst, sondern (auch und gerade) an den Menschen. In der Unmenschlichkeit Grenouilles, in seiner kalten Grausamkeit und seiner gefühlsleeren Psyche, spiegeln sich die Grausamkeit und Gefühlskälte der menschlichen Gesellschaft und der Individuen; mit denen Grenouille in Kontakt kommt.


EINLEITUNG


Das Thema meiner Semesterarbeit ist das Buch „ Das Parfum“von Patrick Süskind. Seine „Geschichte eines Mörders“, so der Untertitel, wurde in kürzester Zeit zu einem Bestseller. Bereits wenige Monate nach dem Erscheinen war die erste Auflage mit über 100 000 Exemplaren vergriffen.Rasch folgten weitere Auflagen, und kaum zwei Jahre nach dem Erscheinungsjahr1985 waren über 600 000 Exemplare im deutschsprachigen Raum verkauft, weit über 200 000 Exemplare in Frankreich und 150 000 in Spanien.Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen, darunter auch Japanisch,zeigen den internationalen Erfolg des Romans, von dem 1991 in Deutschland 1,2 Millionen und weltweit 6 Millionen Exemplare aufgelegt waren.


Süskinds Werk ist ein historischer Roman, der Details der Handwerkstechnik der Gerber und Parfumeure verrät aber uns ebenso, wenn auch eindeutig mit einiger Parodie , das Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt. Außerdem gewährt uns der Autor einen Einblick in die hygienischen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts.Der Roman weist aber auch Elemente des Entwicklungsromans auf, denn wir verfolgen den inneren und äußeren Werdegangs Grenouilles von der Geburt bis zum Tod.


Das Buch ist geradezu atemberaubend, die Geschichte einfach einmalig. Kein anderer Erfolgsroman ist vergleichbar mit diesem.Eine Handlung in der Gerüche eine wichtige Rolle spielen, eine Geschichte, die einerseits so unrealistisch scheint und einen doch so berührt, Süskinds phantastische Weise Landschaften, Menschen, Tiere und auch Gegenstände anhand der von ihnen ausgehenden Gerüche zu beschreiben uns auch sicherlich die perfekte Mixtur des Romans in dem sowohl historische Elemente zu finden sind wie auch Spannung, Erotik, persönliche Dramen, oder pure Unterhaltung.Dieses Buch verliert nie seinen Reiz, ganz im Gegenteil, während den Lesen packt einen manchmal die schiere Ungeduld, man kann es einfach nicht mehr erwarten zu wissen wie es weiter geht. Doch so lange man sich auch den Kopf über ein mögliches Ende der Story zerbricht, man wird auf jeder Seite aufs neue überrascht.


BAUFORMEN DES ERZÄHLENS UND PERSPEKTIVE

Die Geschichte eines Mörders“ wird, unter nahezu vollständigem Verzicht auf die Elemente moderner Romane wie Montage, Rück- und Vorblenden, Perspektivwechsel, innerer Monolog u.a. weitgehend einsträngig chronologisch erzählt. Der Roman beginnt mit Grenouilles Geburt und endet mit dessen Tod, die erzählte Zeit beträgt einen Zeitraum von rund 29 Jahren.Somit ergeben sich Raffungen, denn die Erzählzeit ist wesentlich kürzer als die erzählte Zeit.Der auktoriale Erzähler gliedert die Geschichte von einem allwissenden Standpunkt aus. Er wendet sich gelegentlich in Kommentaren, die manchmal einen ironischen Unterton haben, an die Leser. Der Erzähler verwendet überwiegend die Form des Erzählerberichts, wobei Ereignisse, Figuren Räume ebenso beschrieben werden wie die Gedanken und Empfindungen der Figuren.Der Autor verwendet außerdem verschiedene Formen der Personenanrede. Eine Besonderheit stellt die( wie die Szene eines Theaterstücks) angelegte Passage des Romans dar, in der das Gespräch zwischen Baldini und Pelissier im Figurendialog präsentiert wird. (vgl. Kapitel 10) Der Roman ist in 4 unterschiedliche Teile gegliedert:Der erste Teil handelt von Grenouilles Kindheit und seiner Zeit bei dem Gerber Grimlald und Baldini dem Parfumer und ist in 22 Kapitel gegliedert. Im zweitem Teil wird Grenouilles Leben in der Einsamkeit der Berge geschildert und erstreckt sich über 12 Kapitel. Der dritte Teil des Buches befaßt sich mit Grenouilles Reise nach Grasse und seinen Morden die dazu dienen sein Lebensziel, das „perfekte Parfum“, den „perfekten“ Menschengeruch zu erschaffen; welche in 16 Kapiteln behandelt wird. Grenouilles Tod wird im vierten und letztem Teil des „Parfums“ , mit nur einem Kapitel, abgehandelt. Somit befaßt sich die „Mittelachse“ des Romans mit dem Entwicklungsprozeß der Hauptperson vom Jugendlichem zum Erwachsenen ( als Grenouille den Plomb du Cantal im Jahre 1756 erreicht, ist er 18, als er ihn verläßt 25 Jahre) und dem entscheidenden Schritt zu seiner Selbstfindung: Der Entdeckung seines fehlenden Eigengeruchs.Im Hinblick auf die innere Entwicklung der Hauptfigur liegt der Höhepunkt also in der „Mitte“ des Romans.Im Hinblick auf die äußere Entwicklung der Geschehnisse liegt der Höhepunkt im dritten Teil, in dem die „Geschichte eines Mörders“ erzählt wird, wobei in diesem Teil auch die gängigen Stilmittel eines Krimis verwendet werden. Im Hinblick auf die Personenkonstellation ergibt sich das Grenouille die Hauptfigur ist die keinen Gegenspieler hat sondern bestenfalls Mitspieler. Alle sozialen Beziehungen die Grenouille eingeht weißen identische Muster und Verhaltensweisen auf.



SPRACHE UND STIL

Sicher auch mitverantwortlich für den Erfolg des Romans ist die Sprache. Zu Beginn des Buches stellt der Autor die These auf, dasS unsere Sprache nicht zur Beschreibung der „riechbaren Welt“ tauge.Es scheint als wolle er mit seinem Werk das Gegenteil beweisen.Da die Hauptfigur die Umwelt nahezu ausschließlich olfaktorisch erfaßt,liegt es auf der Hand dass auch Süskind jedes Wesen, die Umgebung jeder einzelne Gegenstand anhand seines Geruches beschreibt, ja sogar über ihn definiert wird, indem er in die kleinsten Geruchsnuancen differenziert wird.Zur Beschreibung der Düfte werden immer wieder Vergleiche herangezogen, so z.B. auf Seite 6 des Werkes: „Der König stinkt wie ein Raubtier, die Königin wie eine alte Ziege“ oder auf Seite 54: „Der Schweiß des Mädchens riecht frisch wie Meerwind, ihr Haar wie Nußöl.“Um den Leser die Nuancen eines Duftes sprachlich zu veranschaulichen, verwendet der Autor aber auch Kontraste.So ist Pelissiers Parfum „frisch, aber nicht reißerisch“ und „blumig ohne schmalzig zu sein“ und es besitzt „Tiefe“ und ist doch nicht „schwülstig“. (vergl. S. 79)Bereits im ersten Kapitel des Romans stoßen wir auf das Stilmittel der Wiederholung. So finden wir das Wort „stinken“ im ersten Kapitel gleich 17 mal. Trotzdem wirken diese Wiederholungen keineswegs langweilig oder lähmend, und der Text verliert auch nicht an Flüssigkeit.Ein weiters Stilmittel sind Aufzählungen, die bei Süskind fast schon zu lang ausfallen. So z.B. auf Seite 33 , wo Holzarten aufgezählt werden um zu zeigen, wie differenziert Grenouilles Riechvermögen ist: „Bald roch er nicht mehr bloß Holz, sondern Holzsorten, Ahornholz, Eichenholz, Kiefernholz, Ulmenholz, Birnbaumholz, altes, junges, morsches, modriges, moosiges Holz, ja sogar einzelne Holzscheite, Holzsplitter und Holzbrösel.“Auch vorhanden sind Superlative. So ist Paris der „allerstinkenste Ort“, der Plomb du Cantal der „menschenfernste Punkt“. Paris ist das „größte Geruchsrevier der Welt“ und Grenouille treibt es schließlich zum „Magnetpunkt der größtmöglichen Einsamkeit“Zum Abschluß möchte ich noch sagen, dass mich persönlich Süskinds außerordentlicher Sinn für den Rhythmus der Sprache an das Buch gefesselt hat.

 
 

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