Kurt Gerber: Die Hauptperson in diesem Buch.
Lisa Berwald: Die Freundin des Kurt Gerber.
Arthur Kupfer: (Gott Kupfer), gefürchteter
Mathematikprfessor am Gymnasium
Er ist auch Kurt Gerbers Klassenlehrer.
Weitere Lehrer: Borchert, Rother, Niesset, Riedl,
Weiter Mitschüler: Schönthal, Benda, Lengsfeld, Pollak, Weinberg, Zasche, Altschul
Dieser stark von autobiographischen Zügen geprägte Roman eines tragisch endenden Schülerschicksals, das Torberg durch zahlreiche Zeitungsberichte von
Schülerselbstmorden bestätigt sah, trug dem jungen Wiener spontan literarischen Ruhm ein.. Das Rätsel "Schule" wird nach allen Richtungen hin in das größere Rätsel "Leben" eingebaut.
Der Roman, der in irgendeiner österreichischen Stadt spielt, berichtet chronologisch von den Erlebnissen "des letzten Jahrgangs am Realgymnasium XVI". Zentral ist die sich stets wiederholende, doch für jeden Abiturenten einmalige Erfahrung, einer letzten, alles entscheidenden Prüfung. Die Erwachsenen, die es wissen müssten, die Lehrer, versagen: sei es aus Korrektheit, sei es aus Resignation, vor allem aber weil es ihnen an Menschlichkeit mangelt. Bestes
Beispiel dafür ist der Klassenlehrer und
Mathematikprofessor Artur Kupfer, der von den Schülern "Gott Kupfer" genannt wurde, "ein Gott mit beschränkter Haftung". Für Kurt Gerber, den weitaus intelligentesten Schüler, der jedoch in seiner Frühreife und Sensibilität widerspenstig ist, wird Kupfer zum Verhängnis. Gott
Kupfer quält den in Mathematik schwachen Schüler, ob dieser sich anstrengt oder renitent ist, so zielbewusst, dass Gerber schließlich an sich selbst verzweifelt.
In Alpträumen erkennt er, dass auch seine Liebe zu Lisa Berwald, seiner einstigen Kollegin, ein "Kitschroman" war, dem er nicht entgehen konnte. Der Wert der Reifeprüfung und somit "die Hoffnung auf das wirkliche Leben" ist
sinnlos geworden, da die Begriffe "Wahrheit" und
"Gerechtigkeit" nirgends mehr anwendbar scheinen.
Er stürzt sich, kurz vor der Bekanntgabe seines Bestehens der Reifeprüfung, aus dem Fenster. Der Roman endet mit der lapidaren "Zeitungsnotiz: Wieder ein Schülerselbstmord ..."
Der Roman, kein Ich-Bericht, doch aus der Perspektive des Schülers Gerber wiedergegeben und somit von
unmittelbarer Wirkung. Er wird zur Beschreibung eines Zerstörungsvorgangs: Beginnend im ironischen
Optimismus endet Gerber, über sentimentalen Verliebtheit und heldenhafte Trotzgebärde hinweg, in
Hoffnungslosigkeit und Wahnsinn. Die einzelnen
Kapitelüberschriften scheinen zunächst Ansagen eines zwölf Runden währenden Kampfspiels zu sein, sind aber von bitterem Sarkasmus, denn der "Einzug der Gladiatoren. Gong." (2. Kapitel) hat ein tödliches Finale.
Der Roman hat viele Parallelen mit Musils
"Die Verwirrung des Zöglings Törless" (1906). Wie Gerber die Welt in der Vieldeutigkeit des X, so sieht Törless sie im mathematischen Begriff des Unendlichen symbolisiert.
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