Bertholt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" wurde 1929/30 in Berlin geschrieben und am 30. April 1959 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt.
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Mauler, Chicagos Fleischerkönig, verkauft sein Geschäft an seinen Geschäftspartner, da seine New Yorker Börsenfreunde ihm zu diesem Schritt geraten haben. Doch knüpft er mit dem Verkauf die Bedingung, dass damit sein größter Konkurrent Lenox bankrott geht. Als Lenox bankrott geht bricht der ganze Fleischmarkt zusammen, da auch Mauler und die anderen Fleischfabrikanten ihre Fabriken aufgrund der Überproduktion schließen. Daraufhin bricht großes Elend unter den Arbeitern und Viehzüchtern aus. Die "Schwarzen Strohhüte" der Heilsarmee unter dem Kommando von Leutnant Johanna Dark können das immer größer werdende Elend der Arbeitslosen nicht mehr mit Suppe, Musik und netten Worten aufhalten.
Daher bittet Johanna Mauler um Hilfe für die Armen. Mauler möchte Johanna beweisen, dass die Arbeiter "schlecht" sind und daher ihre hoffnungslose Lage selbst verschulden. Doch Johanna erkennt auf Maulers Schlachthof auch den Grund für die sogenannte "Schlechtigkeit": die Armut. Sie zieht mit ihrem "Schwarzen Strohhüten" in die Viehbörse um dort für Ordnung zu sorgen. Scheinbar gelingt ihr das, aber Mauler, der sich aus dem Fleischmarkt zurückziehen wollte, hat das Fleisch nun wieder gekauft, weil ihm seine Börsenfreunde wieder zum Fleischkauf geraten haben. Anschließend kauft Mauler noch das Vieh von den Viehzüchtern und hat somit wieder eine Monopolstellung am Fleischmarkt.
Die Fleischfabrikanten, welche Johanna versprochen hatten ihre Fabriken wieder zu öffnen, wenn Mauler das Fleisch kauft, können ihre Fabriken nicht aufsperren, da kein Vieh am Markt zur Verfügung steht. Johanna wird von den schwarzen Strohhüten entlassen, weil den schwarzen Strohhüten die finanziellen Mittel ausgehen und Johanna ein Geschäft zwischen ihnen und den Fleischfabrikanten vereitelt hat. Johanna lebt von dieser Zeit an der Seite der Arbeiter vor den Fabriken, darauf wartend, dass die Fabriken geöffnet werden.
In der Zwischenzeit verlangt Mauler das Büchsenfleisch, das er von den Fleischfabrikanten gekauft hat, doch diese können nicht liefern, da kein Vieh vorhanden ist und so muss Mauler sein Vieh an die Fleischfabrikanten verkaufen. Johanna, wegen ihrer Vermittlungen überall bekannt und beliebt, begreift erst zu spät, dass Maulers erneute Monopolstellung die Not sehr schnell vergrößert hat. Nun bietet sie den Arbeitern ihre volle Unterstützung an. Doch als zum Generalstreik aufgerufen wird, verrät sie ihre Verbündeten, da sie falsche Informationen zugespielt bekommen hat. Der Streik wird niedergeschlagen und Mauler siegt.
Unter der Last ihrer Schuld bricht Johanna zusammen. Mauler erklärt sich dazu bereit den "schwarzen Strohhüten" finanziell unter die Arme zu greifen, wenn sie verkünden, dass Fleischfabriken eine gute Sache sind. Als Johanna die Wahrheit über den Kampf am Fleischmarkt erfährt, will sie ihre Erkenntnisse den "schwarzen Strohhüten" kundtun, doch um die Verbreitung zu verhindern, beschließen die Fleischhändler sie heilig zu sprechen als Märtyrerin der Mildtätigkeit. Ihre Ausrufe gehen sogleich in einem Wirrwarr an Lobreden, Gesang und Musik unter.
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