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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die erzählung vom schwan thinka


1. Drama
2. Liebe

Ein sehr interessanter Abschnitt der Geschichte ist die Erzählung des Schwanes Thinka, eine Schilderung des Fiebertraumes, den der Graf F. während seiner schweren Verwundung erlebt hatte. Sie lautet wie folgt: \"Hierauf erzählte er mehrere, durch seine Leidenschaft zur Marquise interessanten, Züge: wie sie beständig, während seiner Krankheit, an seinem Bette gesessen hätte; wie er die Vorstellung von ihr, in der Hitze des Wundfiebers, immer mit der Vorstellung eines Schwans verwechselt hätte, den er, als Knabe, auf seines Onkels Gütern gesehen; dass ihm besonders eine Erinnerung rührend gewesen wäre, da er diesen Schwan einst mit Kot beworfen, worauf dieser still untergetaucht, und rein aus der Flut wieder emporgekommen sei; dass sie immer auf feurigen Fluten umhergeschwommen wäre, und er Thinka gerufen hätte, welches der Name jenes Schwans gewesen, dass er aber nicht im Stande gewesen wäre, sie an sich zu locken, indem sie ihre Freude gehabt hätte, bloss am rudern und In-die-Brust-sich-werfen; versicherte plötzlich, blutrot im Gesicht, dass er sie ausserordentlich liebe: sah wieder auf den Teller nieder, und schwieg.\"(S.17,18).
Diese kurze Episode kann man deuten als Geständnis des Missbrauchs, das jedoch keiner der Anwesenden versteht. Der Graf spricht zwar von einer Verwechslung der Marquise mit dem Schwan, in Wirklichkeit kann man diese beiden Figuren aber gleichsetzen. In dieser kurzen Erzählung sind einige Begebenheiten enthalten, die man auf den tatsächlichen Verlauf der Geschichte übertragen kann. So ist zum Beispiel das bewerfen des Schwanes mit Kot gleichzusetzen mit der Vergewaltigung der Marquise während des Kampfes. Auch das umherschwimmen auf den feurigen Fluten lässt einen an die Schlacht um die Zitadelle denken, bei der zahlreiche Brände ausgebrochen sind. Anschliessend taucht der Schwan ab und kommt rein wieder aus den Fluten empor, was uns die Unschuld, die Unantastbarkeit und somit auch die Reinheit der Marquise vor Augen führt. Dass er den Schwan Thinka gerufen hat, dieser sich aber nicht anlocken liess, lässt uns an den tatsächlichen Verlauf der Handlung denken. Auch hier kann er seine Angebetete nicht für sich gewinnen, trotz dem Geständnis seiner Liebe und dem Heiratsangebot, dass er ihr unterbreitete. Die Worte, die Kleist in diesem Abschnitt der Erzählung wählt, stellen einen sehr engen Bezug zwischen dem Schwan und der Marquise dar, der auch wieder ihre Übereinstimmung erkennen lässt. Er nennt zuerst \"diesen Schwan\"(S.17, Z.37) und \"worauf dieser\"(S.18, Z.1) in seiner Erzählung, was unpersönlich klingt, dann aber \"dass sie immer\"(S.18, Z.2,3) und \"sie an sich zu locken\"(S.18, Z.6), wodurch man leicht auf die Marquise schliessen kann.
Dieses Geständnis lässt den Grafen sofort erröten, auch ein Zeichen dafür, dass er sich für seinen Missbrauch ausserordentlich schämt. Da nun aber keiner der Anwesenden das Geständnis deuten kann, nimmt es keinen Einfluss auf den direkten Verlauf der Geschichte und es kommt auch niemand mehr im späteren Verlauf darauf zu reden, es ist zum alleinigen Nutzen des Lesers, der so das Geschehene besser verstehen und deuten kann.

 
 

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