Ingeborg Bachmann, geboren am 25.6. 1926 in Klagenfurt, starb 1973 in Rom. Sie studierte in Innsbruck, Graz und Wien zunächst Rechtswissenschaft und Philosophie, später ausschließlich Philosophie mit den Nebenfächern Germanistik und Psychologie, 1950 promoviert sie zum Dr. Phil. mit einer Dissertation über \"Die Kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers\" an der Universität Wien. Arbeitet beim Rundfunk und Fernsehen und entschied sich 1953 zur Tätigkeit als freie Schriftstellerin.
Im Mai 1952 hält Bachmann eine erste Einladung von Hans Werner Richter, während der 10. Tagung der Gruppe 47 in Niendorf (Ostsee) unter anderem mit Ilse Aichinger zu lesen. Autoren wie Alfred Andersch, Heinrich Böll, Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger, Uwe Johnson, Walter Jens, Siegfried Lenz, Wolfdietrich Schnurre, Martin Walser, Peter Weiss und Gabriele Wohmann gehören dieser Gruppe, die bis 1977 existiert, an. Inmitten einer männlichen Schriftstellergeneration, die zwar kaum älter, aber verhärtet und den vielfältigen Schrecken des Dritten Reiches entkommen ist, hinterlassen die Gedichte der Bachmann einen bleibenden Eindruck. Ihre Werke sind sehr vielseitig, außer Lyrik und Epik schreibt sie Hörspiele und Autobiographisches, Libretti (Textbücher zu Opern,.) sowie noch andere Publikationen. Nach nahezu 10 Jahren veröffentlicht sie 1971 ihren Roman \"Malina\" bei Suhrkamp in Frankfurt, mit dem sie den Zyklus "Todesarten" eröffnen will. Dieser Roman sollte als Fortsetzung des Versuchs, "sich selbst zur Sprache zu bringen", nach dem Erzählband Simultan" von 1972 "Der Fall Franza" und "Requiem für Fanny Goldmann" erscheinen, doch ihr Tod hat diese Absicht vereitelt. Der offiziellen Version nach erleidet Ingeborg Bachmann in der Nacht vom 25. auf den 26. September in ihrer römischen Wohnung durch einen Brandunfall schwere Verletzungen. Demnach nimmt sie zunächst ein Beruhigungsmittel und legt sich dann mit einer brennenden Zigarette ins Bett. Sie schläft ein, Bett und Nachthemd fangen Feuer, und Ingeborg Bachmann stirbt am 17. Oktober an den Folgen ihrer Brandverletzungen. Aber ihr früher Tod in Rom konnte bis heute nicht restlos aufgeklärt werden. Freunde hegen den Verdacht, dass sie in Zusammenhang mit ihrer Drogenabhängigkeit ermordet wurde oder Selbstmord begangen hat. Sie wird am 25. Oktober auf dem Friedhof Klagenfurt-Annabichl begraben
Bachmann war vor allem eine große Intellektuelle. Was einigen Männern ganz offensichtlich Missbehagen bereitete. Etwa dem zeitweiligen Lebensgefährten und Schreibkonkurrenten Max Frisch, der dieses Unbehagen ausführlich in seinem autobiographischen Bekenntnistext "Montauk" beschreibt.
Doch das reale Bild dieser Frau blieb recht verschwommen. Ingeborg Bachmann hat nie gerne Interviews gegeben und auch nie gern von sich oder Privatem geredet. Sie war der Meinung, dass man das, was sie ausdrücken wollte, in ihren Werken findet. So fällt beim Lesen der Interviews auf, dass sie sich oft selbst zitiert, auf Textstellen ihrer oder anderer Romane verweist und immer wieder betont, dass das Schreiben ihr eigentliches Ausdrucksmedium sei:
"[...]denn im Sprechen bleibt man ja hinter dem Schreiben zurück und tappt tollpatschig in den Gegenden herum, in denen man sich schreibend schon einmal zurechtgefunden hat."
Mit diesem Bedürfnis nach Anonymität und nach Privatsphäre geht eine Ablehnung jeglicher traditionell biographischer Literatur einher. Allerdings ist ihr bewusst, dass Biographisches in ihre Arbeiten einfließt.
"[...] Selbstverständlich würde man auch manches in meinen Arbeiten auf Biographisches zurückführen können. Begegnungen mit der Wirklichkeit, mit Orten, Ländern und Menschen sind oft wichtig gewesen und können in verwandelter Form nach Jahren wieder auftreten. Wichtig sind aber auch geistige Begegnungen, und mir war die wichtigste die mit dem Werk des Philosophen Ludwig Wittgenstein [...]."
So sieht Bachmann in der geistigen Entwicklung einer Person, in ihren Erfahrungen und der Beschäftigung mit Philosophie und Literatur die für die Biographie wichtigen Einflussfaktoren. Lebensdaten gehören für sie nicht dazu.
Ingeborg Bachmann litt unter Todesangst, und zwar schon seit frühester Kindheit. Als den Moment ihrer ersten Todesangst gibt sie den Einzug der Hitlertruppen in Klagenfurt an. Diese Angst hat sie nie losgelassen, hat sie krank gemacht. Für Bachmann ist die Gesellschaft also ein Kriegsschauplatz, auf dem ein permanentes Morden stattfindet. Und als Hauptthema ihres Werkes gibt sie das "Leiden am Leben" an.
Werke
Ihre ersten beiden Lyrikbände "Die gestundene Zeit" und "Anrufung eines großen Bären" brachten frühen Ruhm.
Hörspiel "Der gute Gott von Manhattan"
Todesartenzyklus
Themen ihrer Lyrik sind Liebe, Tod und Abschied, selten politische Themen.
Natürlich hat sie auch zahlreiche Auszeichnungen für ihr literarisches Schaffen bekommen.
1953 Preis der Gruppe 47 für die Gedichte "Die große Fracht", "Holz und Späne", "Nachtflug" und "Große Landschaft bei Wien"
1955 Fördergabe des "Literarischen Förderungswerkes des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie" für einen Essay über Musil
1957 "Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen" von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung
1959 Hörspielpreis der Kriegsblinden des Bundes der Kriegsblinden Deutschlands/Bonn
1961 Kritikerpreis für Literatur des Verbands der deutschen Kritiker Berlin
1964 Georg-Büchner-Preis für Literatur der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt
1968 erste Ehrung ihres Heimatlandes: Großer Österreichischer Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur
1971 Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie für Literatur
Charaktere
Ivan: Geboren in Ungarn, lebt seit einigen Jahren in Wien. Arbeitet in einem Gebäude am Kärntnerring. → Institut das sich mit Geld befasst, aber es ist nicht die Kreditanstalt.
Béla und András: seine Kinder, 5 und 7 Jahre alt.
Ich: Geboren in Klagenfurt, wohnhaft in der Ungargasse 6, Wien III, Augenfarbe braun, blondes Haar (ist wie in einem Reisepass beschrieben)
Zeit: Heute
Ort: Wien
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