Biografie Bertolt Brechts:
Bertolt Brecht, der eigentlich Eugen Berthold Friedrich heißt, wird am 10. Februar 1898 in Augsburg als Sohn des kaufmännischen Angestellten Berthold Brecht und dessen Frau Sofie geboren.
Er besucht nach der Volksschule von 1908-1917 das Peutinger-Realgymnasium in Augsburg welches er mit dem Notabitur abschliesst. Schon in der Schulzeit kritisiert der anfänglich noch von der Kriegseuphorie angesteckte Brecht in einem Aufsatz deutlich den Krieg, Zitat: "Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben"; eine Zweckpropaganda auf die nur Hohlköpfe hereinfallen.
Von 1917-1918 studiert er an der Universität in München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Da er jedoch 1918 als Lazarettsoldat eingezogen wird, muss er sein Studium vorzeitig beenden. 1924 siedelt Brecht nach Berlin und arbeitet dort für Max Reinhardt am deutschen Theater. Ab 1926 erläutert Brecht auf Grundlage des Marxismus in sog. Lehrstücken die gesellschaftlichen Missstände und möchte sie mit seinen Werken überschaubar machen, vor allem in Hinsicht auf ihre Veränderbarkeit. Literarische Texte müssen für ihn einen Nutzen haben.
1928 feiert Brecht mit seiner von Kurt Weill vertonten Dreigroschenoper einen der größten Theatererfolge der Weimarer Republik. Sie kann als erstes Stück des sog. Epischen Theaters angesehen werden.
Am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand verlässt Brecht mit seiner Familie Deutschland und begibt sich über Prag nach Wien, in die Schweiz und schließlich nach Dänemark. Im Mai des Jahres werden seine Werke von den Nationalsozialisten verbrannt.
1939 entsteht Das Leben des Galilei.
1939 siedelt Brecht wegen Kriegsgefahr über nach Schweden und 1940 nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Dänemark und Norwegen nach Finnland.
Am 19. April feiert das Stück "Mutter Courage und ihre Kinder" in Zürich Uraufführung und Brecht siedelt in die USA über. Im Exil äußert sich Brecht nie explizit kritisch gegenüber dem Staat und der Gesellschaft, sondern immer nur unterschwellig, gerade so kritisch, dass er sich nicht selbst zum Märtyrer seiner Ideen macht.
1949 siedelt Brecht nach Ost-Berlin über, am 7. Oktober 1951 erhält er den Nationalpreis der DDR und am 18. Dezember den Stalin-Friedenspreis.
Bertolt Brecht stirbt am 14. August 1956 in Berlin an einem Herzinfarkt.
Exilliteratur:
Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 änderte sich das Geistesleben in Deutschland grundlegend. Das nationalsozialistische Denken wurde auch auf Medien und Künste angewandt und Meinungsfreiheit galt als eine Gefahr, die beseitigt werden musste. Das Reichsministerium kontrollierte neben der Presse, den Rundfunk und den Film auch die Literatur. Der Jude Heinrich Heine musste so wie auch der als verrückt verschriene Franz Kafka aus den Bibliotheken verschwinden. Die Buchverbrennung vom 10. Mai 1933 galt als Warnruf an die Autoren. Diese flohen daraufhin ins Exil wodurch das literarisches Leben in Deutschland weitgehend zum Erliegen kam.
Die Exilliteratur entwickelte ohne das muttersprachliche Zentrum ein vielseitiges Erscheinungsbild.. Einerseits fühlten sich die Autoren durch den Abscheu gegenüber den Verhältnissen in Deutschland verbunden, dennoch blieben alle politisch-literarischen Werke im Kampf gegen den Nationalsozialismus Stückwerk, da die politischen Positionen und künstlerischen Temperamente zu verschieden waren.
Einige der verbannten oder geflohenen Schriftsteller, die im Exil auf das Ende der Naziherrschaft warteten, nahmen sich das Leben, anderen gelang es unter den zum Teil lebensbedrohlichen Bedingungen des Emigrantendaseins ihre Lebenswerke fortzusetzen, sodass eine gewisse Kontinuität in der deutschen Literatur erhalten blieb.
Die dominierende Gattung war eindeutig die Erzählprosa und zwar vor allem in zwei Varianten: als Zeitroman ,der sich je nach Schauplatz in den Deutschlandroman und den Exilroman differenzierte, und als historischer Roman.
Gegenüber der Prosa nimmt sich die Lyrik des Exils quantitativ bescheiden aus. Publikationsmöglichkeiten gab es fast nur in der Exilpresse. Etwa 200 Gedichtbände einzelner Lyriker und Lyrikerinnen wurden in Exilländern veröffentlicht, der weitaus größere Teil erschein erst nach 1945 oder bis heute gar nicht. Ein weiterer häufig auftretender Fall war der, dass die extremen Lebensbedingungen die Entstehung eines literarischen Textes komplett verhinderten.
Die Exilliteratur setzte sich auch nach 1945 fort. Zwei größere Bereiche sind hier zu nennen: autobiographische Schriften und deutsch-jüdische Lyrik. In beiden Bereichen dominieren die Frauen. Der Unterscheid besteht darin, dass Frauen in ihren Lebensgeschichten das persönliche und private nicht aussparen
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