Eugen Bertholt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Sein Vater war Bertholt Friedrich Brecht und seine Mutter Sofie Brecht, geborene Brezing.
Bertholt Brecht besuchte nach der Volksschule ab 1908 das Realgymnasium Augsburg bis 1917, als er das Notabitur bekam, da er in einen Schulskandal verwickelt war. Zu seinem Glück tritt ein Lehrer für ihn ein. Danach studiert er in München Medizin, wobei er aber im darauffolgendem Jahr unterbrechen muß, da er von der Wehrmacht in einem Augsburger Lazarett als Sanitäts¬soldat eingesetzt wird. Zu dieser Zeit lernt er Paula Banholzer kennen, die 1919 ein Kind von ihm zur Welt bringt. Frank fällt allerdings 1943 als deutscher Soldat in Rußland.
Ab 1920 reist Bertholt Brecht oft nach Berlin, da er dort Beziehungen zu Personen aus dem Theater und zur literarischen Szene aufbaut, wie er es auch schon vorher in München tat. Vier Jahre später zieht er ganz nach Berlin. Im Jahr 1922 heiratet er die Schauspielerin Marianne Zoff. Von nun an spielt der junge Künstler auch selber in den Münchner Kammerspielen und im Deutschen Theater Berlin. Ein Jahr später bekommen sie eine gemeinsame Tochter mit Namen Hanne. Kurz danach aber lernt er seine spätere Frau Helene Weigel kennen.
1924 wird sein zweiter Sohn Stefan geboren, drei Jahre später läßt er sich von Marianne Zoff scheiden.
1929 heiratet er Helene Weigel, darauf kommt Tochter Barbara zur Welt.
Seit 1926 hat er viel Kontakt zu sozialistischen Künstlern, von denen er sich in seiner Weltan¬schauung sehr prägen läßt. Seine ersten Werke weisen schon manche Merkmale von dem Um¬gang mit Hegel, den er schon aus seiner frühen Jugend kennt. Mit 29 Jahren veröffentlicht er seinen ersten Gedichtsammlung "Hauspostille", ein Jahr darauf hat er den größten Theaterer¬folg der Weimarer Republik mit der "Dreigroschenoper". Brecht wollt schon immer mit seinen Auftritten in der Öffentlichkeit auf ganz bestimmte Dinge Einfluß nehmen. Dafür suchte er sich gezielt Medien wie z.B. das Radio, Anekdoten oder das Theater aus, mit denen er das entspre¬chende Publikum erreichen würde. Als Fernziel strebte er immer eine gesellschaftliche Umwäl¬zung an. Die Befreiung der Produktionskräfte, wobei er die intellektuellen und ästhetischen mit einschloß. Auch in den sehr frühen Werken "Baal", "Trommeln in der Nacht" und in seiner Gedichtsammlung "Hauspostille" sind diese Zielsetzung schon zu erkennen, die auch schon kalkulierend verfaßt sein sollen. Die "Dreigroschenoper" beispielsweise kritisiert er die bürger¬liche Ordnung, über die er sich, verkörpert durch die Verbrechersozietät, lustig macht.
Am 28. Februar 1933 - einen Tag nachdem der Reichstag brannte - verläßt er mit seiner Fami¬lie und ein paar Freunden Berlin und flüchtet über Umwegen nach Skovbostand bei Svendborg in Dänemark, wo er sich fünf Jahre aufhält. Dies war sicherlich seine härteste Lebenszeit, trotzdem er in diesen fünf Jahren seine größten Werke verfaßte, darunter auch "Das Leben des Galilei". Denn neben der komplizierten finanziellen Situation mußte er viel nach London und Paris - zum Teil sogar bis nach New York - reisen, um seine Theaterstücke überhaupt aufführen zu dürfen und somit seinen Einfluß auf Gesellschaft und Politik auszuüben. Aber auch neben den theatralischen Werken schrieb er Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam.
Nach dieser Zeit, im Jahre 1939 verläßt Brecht Dänemark und lebt für ein Jahr in einem Bauern¬haus in der Nähe von Stockholm und im April 1940 in Helsinki. Genau in dieser Zeit verfaßt er sein Werk "Das Leben des Galilei". Mit diesem Theaterstück vergleicht er seine eigene Situation in der Gesellschaft: Galilei wendet sich - sowohl in der Geschichte als auch im Werk Brechts - niemals direkt gegen die Kirche, denn dann hätte eine kirchliche Untersuchungskommision ihm bestimmt Ketzerei nachweisen können. Ähnlich handelt auch Brecht: Auch er äußert sich nie kritisch direkt gegenüber seiner Obrigkeit bzw. seiner marxistischen Einstellung absolut nicht entsprechenden freien Marktwirtschaft. Im Sommer 1941 fährt er über Moskau nach Wladiwostock, weil Moskau zu unsicher wurde, da man ungeahnt aus oft absur¬den Gründen verhaftet wurde. Vom Osten der UdSSR fuhr mit dem Schiff nach Kalifornien, wo er direkt bei Hollywood lebte, wo er sich eine große Rolle im Filmgeschäft ausmalte. Lei¬der kam es nur im kleinen Maße dazu, ansonsten hatte er einige kleinere Theateraufführungen, meist auf Emigrantenbühnen. Allerdings hatte er kaum Möglichkeit, politisch mitzuwirken. Er bezeichnet sich selbst als "Lehrer ohne Schüler", da Amerikaner sich nicht besonders für seine Arbeit zu interessieren schienen. Deshalb beschließt er, sich nur auf seine "großen" Schauspiele zu konzentrieren, wozu er auch "Das Leben des Galilei" zählt, das am 9. September 1943 seine Uraufführung im Zürcher Schauspielhaus hat.
Die USA vermutet in ihm eine kommunistische Einstellung, weshalb er am 30. Oktober 1947 vom "Commitee of Unamerican Activities" verhört wird. Einen Tag später flüchtet er - während "Das Leben des Galilei in New York seine Premiere hat - nach Paris, hält sich ein Jahr in Zürich auf, da Österreich einzige Land ist, in das er noch ein¬reisen darf. Drei Jahre darauf erlangt er die Österreichische Staatsbürgerschaft.
Anfang 1949 siedelt er über nach Ost - Berlin, wo er im Herbst das "Berliner Ensemble" eröff¬net. Seitdem arbeitete er sehr engagiert für das Theater, hatte sogar einige Gastspiele in Euro¬pas Großstädten. Deshalb gab es auch einige Spannungen mit der SED - Führung, bzw. mit Vertretern der Kultusbürokratie und des Theaterlebens. Es wurden diverse Stücke abgelehnt, wie z.B. "Heilige Johanna der Schlachthöfe" oder der Film "Kuhle Wampe". Aber auch früher schon, im Jahre 1933 wird die Aufführung von "Maßnahme" durch die Polizei unterbrochen und die Veranstalter wegen Hochverrats angeklagt.
Bertold Brecht starb am 14. August 1956 in Berlin. Zu dieser Zeit liefen gerade die Proben des "Berliner Ensemble" zu "Das Leben des Galilei".
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