Der arme Heinrich
\"Der arme Heinrich\" ist eine Erzählung, die ursprünglich von Hartmann von Aue geschrieben hat, die Grimms jedoch vom althochdeutschen ins neuhochdeutsche übersetzten.
In der Geschichte kann man das einfache Geschehen so deuten, dass novellistische Spannung mitwirkt, wie der gestürzte \"arme Heinrich\" sich zu dem \"guten Herrn Heinrich\" wandelt. Der fürstengleiche Heinrich erfüllt alle Voraussetzungen, die einen idealen König gestellt werden: Als junger Mann, von zwanzig Jahren, hat er keine Schwierigkeiten, egal welche Aufgaben man ihm stellt. Gerade deshalb wird er \"durch Gottes Gebot\" in schmachvolles Leid, nämlich eine schwere Krankheit, die ihn vom gesellschaftlichen Dasein ausschließt, getaucht. Die Gründe sind sein großer Mut und sein überschwängliches Lebensgefühl, dass aber nicht mit Arroganz und Hochmut verwechselt werden darf. Welchen Fehler diese Eigenschaften hatten, erfahren wir, nachdem der geheilte Heinrich zurückkommt, um sie Land zu verwalten. Alles was er nun an Besitz hat und was er als Ehre empfindet bezieht er nun auf Gott. Dieser Umschwung in seinem Verhalten findet an einem bestimmten Punkt in der Geschichte in seinem Innern statt.
Aber nun zur Geschichte. Sie handelt von einem edlen und reichen Ritter, der sehr jung ist. Nirgendwo im Land sprach man besser über jemanden, als über ihn. Sein Name war Heinrich. Doch sein Herz bestand aus Falschheit und Schande, doch da er sich nie etwas zugute hat kommen lassen, und er wusste, wie man weltliche Ehre zu rechtem Heil machte. Er war in allem der Beste. Doch auf einmal, als er gerade dachte die Blüte seines Lebens erreicht zu haben, da wurde er krank und seine gesamte Glanzheit und sein ganzer Edelmut fielen vom ihm ab, genau wie nach dem Sprichwort: \"Mitten wir im Leben sind von dem Tod befangen!\" Selbst der Größte und Festeste kann zusammen brechen. Doch als alle Menschen die schwere Zucht Gottes an seinem Leibe sahen, da wollten sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Nun wurde der arme Heinrich traurig und sein großer Mut fiel von ihm ab. Als er zu einem Arzt ging und sich Heilung erbat, bekam er nur gesagt, dass dies unmöglich sei. Nur das Blut einer Jungfrau, die freiwillig für ihn in den Tod ging, könne ihm noch helfen. Da war auch für den armen Heinrich alle Hoffnung verloren und er verschenkte all sein Hab und Gut, außer einem kleinen Stück Land, worauf eine Bauernfamilie wohnte und wohin er sich zurück zog. Diese Familie hatte viele Kinder, die alle sehr schön waren. Doch das Schönste war ihre zwölfjährige Tochter. Sie folgte dem armen Heinrich, ihrem Herrn, auf Schritt und Tritt und las ihm jeden Wunsch von den Lippen ab. Bald schon nannte er sie nur noch \"meine Frau\". So kam es, dass der Vater eines abends den armen Heinrich fragte, ob es denn ein Heilmittel für seine Krankheit gäbe. Da erzählte er ihm, dass es keine Hoffnung gab. Denn auch keine Jungfrau der Welt würde je ihr Leben für ihn opfern wollen. Das Mädchen hatte bei seiner Erzählung still dagesessen und aufmerksam zugehört. Als sich alle schlafen legten, dachte sie lange nach, denn sich machte sich Sorgen um ihren Herrn, da er von Schmerzen gepeinigt immer schwächer wurde. Schließlich weinte sie ganz bitter, so dass ihre Eltern erwachten und sie fragten, was mit ihr sei. Sie antwortete, dass sie sich Sorgen mache und die Eltern verstanden das, denn auch sie taten dies, da sie noch nie einen so guten und barmherzigen Herrn gehabt hatten. Schließlich legten sich alle wieder schlafen. Doch als das Mädchen so dalag, beschloss sie, sollte sie den heutigen Morgen noch erleben, dann wollte sie die Jungfrau sein, die sich für ihren Herrn opferte. Als die Eltern bemerkten, dass sie noch immer nicht schlief, fragten sie erneut und das Mädchen teilte ihnen ihr Vorhaben mit. Da weinten sie ganz bitterlich und baten sie dies bitte nicht zu tun. Doch wie die Eltern auch baten und bettelten, das Mädchen ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Sie war so überzeugt davon, dass die Eltern schließlich weinend und widerstrebend nachgaben. Da freute sich das Mädchen und konnte endlich mit gutem Gewissen einschlafen. Am nächsten Morgen lief sie gleich zu ihrem Herrn, um ihm die freudige Nachricht zu überbringen. Ihm stiegen die Tränen in die Augen, als er dies hörte. Doch wollte er ihre Hilfe doch nicht annehmen. Da sprach das Mädchen, dass sie sich aus reinem Gewissen dazu entschlossen hatte und sich nicht mehr davon abbringen lassen wollte. Der arme Heinrich ließ sich schließlich überreden und sie reisten los zu dem wohlbekannten Arzt, der ihnen damals von der Medizin erzählt hatte. Dieser war sehr überrascht, als er den armen Heinrich und seine Jungfrau empfing und wollte trotzdem versuchen, sie noch einmal umzustimmen, da es so schade um das schöne Mädchen war. Doch sie ließ sich nicht beirren und schließlich ging der Arzt mit ihr in eine Kammer, wo sie ihre Kleider ablegen und sich auf einen Tisch legen musste, damit das ganze vollzogen werden konnte. Doch da schaute der arme Heinrich, da er nicht mit hinein durfte, durch eine Mauerritze und sah ihre Schönheit und Unberührtheit. Ihn überkam die Scham, dass er diese für sich opfern lassen und ohne sie weiterleben wollte. Da stürmte er in das Zimmer, um dem Einhalt zu gebieten. Das Mädchen schrie und wehrte sich, aber schließlich zogen sie und der arme Heinrich doch zurück nach Hause, denn er wollte lieber den Rest seines Lebens leiden, als sie für sich zu opfern. Als sie auf dem Heimweg waren, da war Gott gnädig und erlöste ihn von seinen Qualen und gab ihm seinen alten Körper zurück. Nun war er nicht mehr der arme Heinrich, sondern wieder Heinrich, den alle bewunderten. Die Eltern des Mädchens freuten sich natürlich sehr, als sie ihr Kind wohlbehalten wieder sahen und den geheilten Heinrich. Von nun an bezog Heinrich alles was er tat oder bekam auf Gott, denn dieser hatte ihm sein Leid genommen. Bald darauf folgte die Hochzeit mit dem jungen Mädchen. Er ehrte sie wohl, denn sie hatte ihn von seinen Leiden befreit. Und nun konnte er wieder als edler und gesunder Ritter übers Land reiten. Den Eltern des Mädchens hatte er das Land geschenkt, auf dem sie wohnten. Nun waren sie ihre eigenen Herren.
Das Hildebrandlied
Das Hildebrandlied, das den Beginn der deutschen Dichtung markiert, wurde vor mehr als tausend Jahren im Scriptorium der hochberühmten Fuldaer Klosterbibliothek aufgeschrieben. Das diese einzigartige Handschrift, ein wertvoller Schatz unserer Literatur, die vielen Jahrhunderte überstanden hat, kommt einem Wunder gleich. Wir haben eine neuerliche Ausgabe, die die Brüder Grimm als Kasseler Bibliothekare übersetzten und mit ihrer eindrucksvollen Version vom Jahre 1812, zur weltweiten Bekanntheit des altdeutschen Liedes beitrugen.
Hier die zeitgetreue wörtliche Übersetzung der Brüder Grimm:
Ich hörte das sagen, daß sich Herausforderer einzeln getroffen,
Hildebrand und Hadubrand, zwischen ihren Heeren.
Sohn und Vater ihre Rüstungen richteten. Sie bereiteten ihre
Kampfhemden, gürteten sich ihre Schwerter an, die Helden,
über die Panzer, da sie zu dem Kampfe ritten. Hildebrand
sprach, Heribrands Sohn - er war der ältere
Mann, lebenserfahrener; zu fragen begann er mit wenigen
Worten, wer sein Vater gewesen sei der Menschen im Volke, \"oder
welcher Sippe du seist. Wenn du mir einen sagst, weiß ich
mir die anderen, Jüngling, im Königreiche: Kund ist
mir alles Menschenvolk.\" Hadubrand sprach, Hilde-
brands Sohn: \"Das sagten mir unsere Leute, alte und
weise, die früher waren, daß Hildebrand habe geheißen
mein Vater: Ich heiße Hadubrand. Einst er nach Osten
ging, floh er Otachers Haß, hin mit Dietrich
und seiner Degen viel. Er ließ im Lande das Kleine,
sitzen die junge Frau im Hause, das unerwachsene Kind, erbelos.
Er ritt nach Osten hin. Seither bedurfte Dietrich
meines Vater: Das war ein so freund-
loser Mann. Er war auf Otacher unmäßig zornig, der De-
gen liebster, solange Dietrich seiner bedurfte.
Er war immer an der Spitze des Volkes: Ihm war Fechten immer lieb:
Bekannt war er kühnen Männern. Nicht glaube ich,
er sei noch am Leben.\" \"ich mache Gott zum Zeugen\", sprach
Hildebrand, \"oben vom Himmel, daß du nie fortan mehr mit so
verwandtem Mann Verhandlung führst.\" Er wand da vom Arme gewun-
dene Ringe, aus Münzgold gefertigt, die ihm der König gegeben,
der Hunnen Herr: \"Daß ich es dir nun als Huld gebe.\" Hadubrand
sprach, Hildebrand Sohn: \"Mit dem Speer soll man eine Gabe emp-
fangen, Spitze wider Spitze. Du bist, alter Hunne, unmäßig, schlau,
lockst mich mit deinen Worten, willst mich mit deinem Speer wer-
fen. Ein so alter Mann du bist, so führtest du ewig Trug.
Das sagten mit Seefahrende westwärts über die Wendelsee, daß
ihn Kampf hinwegnahm: Tod ist Hildebrand, Heribrands Sohn.\"
Hildebrand sprach, Heribrands Sohn: \"Wohl ersehe ich
in deiner Rüstung, daß du hast einen guten Herrn daheim,
daß du noch bei dieser Herrschaft nicht Verbannter wurdest. Wohl-
an nun, waltender Gott\", sprach Hildebrand, \"Unheil geschieht!
Ich wallte Sommer und Winter sechzig außer Landes, wo
man mich immer scharte in die Reihe der Schießenden, ohne daß man
mir bei irgendeiner Stadt Tod zufügte; nun soll mich eigenes
Kind mit dem Schwert hauen, niederstrecken mit der Klinge, oder
ich ihm zum Mörder werden. Doch magst du nun leicht,
wenn dir deine Kraft taugt, an so hehrem Manne die Rüstung ge-
winnen, die Beute rauben, wenn du dazu irgendein Recht
hast.\" \"Der sei doch nun der ärgste\", sprach Hildebrand, \"der Ostleute,
der dir nur den Kampf verweigerte, nun es dich so sehr gelüstet nach
gemeinsamem Ringen: Versuche, der kann, ob er sich heute der
Gewänder rühmen dürfe oder dieser beider Brünnen wal-
ten.\" Da ließen sie erst die Lanzen laufen in scharfen Schauern,
daß sie in den Schilden standen. Dann stapften sie zusammen,
spalteten die Schilde, hieben harmvoll die weiße Wehr,
bis ihnen ihre Schilde klein wurden, zerkämpft mit Waffen.
Die Kinder- und Hausmärchen
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ist das weitverbreiteteste Buch, nach der Lutherbibel, auf der Welt. Über 200 Geschichten haben Jacob und Wilhelm Grimm zusammengetragen, die sie sowohl aus mündlichen wie auch aus schriftlichen Quellen kommen. 1812 schrieben sie in ihrer Vorrede zu den Märchen: \"Es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden...\"
Diesen Entschluss, die \"Volkspoesie\" zu sammeln und aufzuschreiben, hat nichts mit ihrer Kindheit oder Jugend zu tun. Der entscheidende Anstoß kam vielmehr in der Marburger Studienzeit, wo sie Carl Friedrich von Savigny kennen lernten, der ihnen Clemens Brentano vorstellte. Er führte die Brüder Grimm in die Vorhaben der Heidelberger Romantik ein.
Nachdem Jacob und Wilhelm zusammen mit Achim von Arnim und Clemens Brentano an der Liedersammlung \"Des Knaben Wunderhorn\" (1805-1808) gearbeitet hatten, fingen sie selbst an, die überlieferten Texte der \"Dichtung des Volkes\" zusammenzutragen. Angeregt durch Ludwig Thieks dichterische Bearbeitung der \"Minnelieder\", versuchten die Brüder die Literatur des Mittelalters neu zu übernehmen. Ihre Art der Bearbeitung, Zusammenstellung und Herausgabe von volkspoetischen Texten ist teilweise mit romantischen Idealen verknüpft. Die Kinder- und Hausmärchen bestehen ebenso wie das \"Wunderhorn\" aus einer Mischung älterer literarischer Quellen und neuen mündlichen Überlieferungen. Während jedoch viele romantische Dichter diese Überlieferungen nur als Inspiration nahmen, um dann eigene Dichtungen zu verfassen, war es für die Brüder Grimm wichtig, die genaue Quellenerforschung und historische wissenschaftliche Nachweise zu finden. Denn sie schreiben weiter in ihrer Vorrede: \"Was die Weise betrifft, in der wir hier gesammelt haben, so ist es uns zuerst auf Treue und Wahrheit angekommen. Wir haben nämlich aus eigenen Mitteln nichts hinzugesetzt, keinen Umstand und Zug der Sage selbst verschönert, sondern ihren Inhalt so wiedergegeben, wie wir ihn empfangen haben...\"
Doch sind die Brüder Grimm nicht Sagen- und Märchen sammelnd durchs Land gezogen, wie man es sich vielleicht vorstellen mag, denn der Anteil der erzählenden \"einfachen Leute\" an ihren Geschichten ist nicht sehr groß. Nein, sie haben den größten Teil ihrer Märchen und Sagen aus Quellen, die meist wie sie aus gebildeten Kreisen aus Hessen und Westfalen kamen. Dazu gehören auch die Kasseler Bürgerfamilien Wild (Wilhelm Grimm heiratete später Dorothea Wild) und Hassenpflug, die niederzwehrener Gastwirtstochter und Schneidersfrau Dorothea Viehmann, sowie durch die Pfarrerstochter Friderike Mannel und den Pfarrkandidaten Ferdinand Siebert, die aus der Schwalm kamen. Aus Westfalen erhielten sie viel Beiträge von der Familie von Freiherrn von Haxthausen, sowie die Schwestern Jenny und Anette von Droste-Hülshoff. Teilweise sollen sie wohl auch ihre Information aus literarischen Quellen gezogen haben, wie es die Brüder Grimm manchmal taten.
Schaut man sich die Texte um Jacob und Wilhelm Grimm genauer an, so stellt man fest, dass sie ganz und gar nicht für die textgetreue Übersetzung stehen. Vielmehr haben die Brüder sie bearbeitet und ihrer Idealvorstellung von \"Volkspoesie\" umgeformt.
Doch auch den beiden Brüdern war die Ähnlichkeit mancher ihrer Märchen zu den romanischen Überlieferungen in Italien und Frankreich klar, was wohl auch der Grund war, warum sie die Kinder- und Hausmärchen nicht mit dem Titel \"deutsch\" versahen, wie sie es bei andern Werken zu tun pflegten. Später nahmen sie sogar zwei Märchen, nämlich \"Blaubart\" und \"Der gestiefelte Kater\", die sie in ihrer Erstausgabe gedruckt hatten, wieder heraus, weil sie zu sehr dem französischen Beispiel \"La Barbe Bleu\" und \"Le Maître Chat, on le Chat Botte\" ähnelten. Die erklärte auch die hugenottische Herkunft der beiden wichtigsten Märchenbeiträgerinnen Marie Hassenpflug und Dorothea Viehmann. Dies trifft aber nicht auf alle Märchen der Brüder Grimm zu, denn dazu war ihre Sammlung viel zu umfangreich und verschieden.
Die Brüder Grimm sagten, die Märchen seien \"überall zu Hause\", bei allen Völkern und allen Ländern. Woher sie eigentlich stammen und ob man sie der Natur- oder Kunstpoesie zuordnen muss, darüber wird heute noch diskutiert und gestritten.
Dorothea Viehmann
Dorothea Viehmann, geboren Pierson, wurde am 08.November 1755 in der Gaststätte \"Zum Birkenbaum\", der heutigen \"Knallhütte\", geboren, die nah bei dem Dorf Baunatal-Rengershausen lag und heute noch liegt. Ihre Vorfahren gehörten zu den ersten Glaubensflüchtigen, die 1686 als Hugenotten nach Hessen kamen. In der \"Knallhütte\" hat sie sich wahrscheinlich schon früh Geschichten und Erzählungen der Reisenden und Bauern angehört und gemerkt.
Im Jahre 1777 heiratete sie den Schneider Nikolaus Viehmann und zog 1787 mit ihm in das Dorf Zwehren, das direkt vor den Toren Kassels lag. Die Brüder Grimm lernte erst 1813 kenne und erzählte ihnen 40 Märchen und Märchenvarianten. Sie beeindruckte die Brüder durch ihre Genauigkeit, mit der sie die Märchenwortlaute immer wieder gleich erzählte und wiederholte.
Dorothea Viehmann starb am 17.November 1815, gerade mal zwei Jahre, nachdem sie die Brüder kennen gelernt hatte. Hätte sie noch länger gelebt, hätten Jacob und Wilhelm Grimm bestimmt noch zahlreiche andere Märchen durch sie erfahren. Sie war die Wichtigste Märchenerzählerin, was ihr im zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen (1815 erschienen) ein literarisches Denkmal setzte. Auch die Brüder Grimm sagten: \"Einer jener guten Zufälle aber war die Bekanntschaft mit der Bäuerin aus dem nah bei Cassel gelegenen Dorfe Zwehren, durch welche wir einen ansehnlichen Theil der hier mitgeteilten, darum ächt hessischen, Märchen (...) erhalten haben. Diese Frau, noch rüstig und nicht viel über fünfzig Jahre alt, heißt Viehmännin, hat ein festes und angenehmes Gesicht, blickt hell und scharf aus den Augen, und ist wahrscheinlich in ihrer Jugend schön gewesen.\" [sic!] Außerdem kam Dorothea Viehmann aus dem \"einfachen Volke\", wie es die Brüder Grimm oft betonten, denn wer würde schon gerne Märchen lesen, die zwar etwas von der Volkspoesie erzählen, jedoch von Gelehrten und Adligen überliefert worden waren. Doch auch das stimmte nicht ganz. Dorothea Viehmann war zwar arm, jedoch sehr gebildet, was auch teilweise von ihrer Abstammung der Hugenotten zurückzuführen ist.
|