Im Frühmittelalter hat die Frau noch keine Rechte, doch im Hochmittelalter gewinnt sie an Bedeutung, was jedoch auch bald wieder erstarrt.
Minnesang
Es gab die hohe und die niedere Minne. Die hohe Minne war die Anbetung der Herrin aus der Ferne. Von Minnesängern wurde zunächst nur die hohe Minne besungen. Es sind nur mehr Texte, jedoch keine Melodien erhalten. (Palästina Lied)
Gattungen und Formen des Minnesangs (inhaltlich)
Botenlied: der Ritter schickt einen Boten zur Herrin - Gespräch zwischen den beiden - Ausgang des Gespräches (gut? schlecht?)
Frauenstrophe: Frau erzählt über ihren Geliebten - was sie denkt (Falkenlied, unter der Linden)
Wechsel: eine Strophe singt der Ritter - eine Strophe die Frau; kein Dialog - monologische Struktur
Tagelied: ein Vöglein kündet das Herannahen des Tages - die Liebenden müssen sich trennen;
Tanzlied: Aufforderung zum Tanz;
Lied: 2 Versgruppen sind gleich gebaut;
1. Stollen + 2. Stollen bilden den Aufgesang; der Aufgesang bildet zusammen mit dem Abgesang die Kanonenstrophe;
Leich: umfangreicher, kunstvoll gebaut, kommt vom Lat., hat mit Lied nichts mehr zu tun;
Spruch: oft politisches Thema, Sprüche wurden Für oder gegen jemanden eingesetzt ( Sprüche gegen den Papst während des Investiturstreites - Einmischung in die Königspolitik);
Entwicklungsstufen des Minnesangs
1150-1170: Donauländischer Minnesang; Sammlung: Minnesangs Frühling; früheste Phase, volkstümlich, hängt mit volkstümlichen Tanzweisen / lat. Vaganten zusammen, Frau beansprucht keine höhere Position - tritt als Umwerbende auf den Mann zu;
1170-1190: Mittel- und Oberrheinischer Minnesang; Hauptvertreter waren Friedrich von Hausen, Heinrich von Mohrungen, Reinmar von Hagenau (Lehrer Walters v. d. Vogelweide); Vorbilder waren die Troubadoure der Provence (Südfrankreich); zuerst wurden französische Lieder übernommen;
1190-1220: Blütezeit des Minnesangs; Walter v. d. Vogelweide gilt als Vollender und Überwinder der orthodoxen Minneauffassung (Unter der Linden);
ab 1220: Der Minnesang sinkt zur höfischen Poesie ab. Hauptvertreter sind Neidhard v. Reuenthal, Oswalt v. Wolkenstein (Südtirol; letzter bedeutender Minnesänger; seine Lieder haben nichts mit höfischer Poesie zu tun;)
Der Minnesang lebt weiter im Meistersang (Renaissance) und im Volkslied.
Vortragsweise
Text und Melodie sind beide vom Dichter; das Lied wird mit der Geige (Fidel)vom Dichter selbst, oder von einer 2. Person begleitet;
Auseinandersetzung mit dem Mittelalter
Romantiker, Volkslieder, Sagen, Märchen - gesammelt von den Brüdern Grimm; Jakob Grimm schrieb zur deutschen Grammatik über die Gesetze der 1. Lautverschiebung (Grimm's law);
Überlieferung
Texte und Melodien wurden mündlich weitergegeben; später wurde auf Pergamentstreifen geschrieben, die dann zusammengeheftet wurden; Ende des 13. Jh. gab es die 1. Liederhandschrift;
Große Heidelberger Liederhandschrift: Wurde im Auftrag von Manesse zusammengestellt und trägt daher auch den Namen Manessische Liederhandschrift.
Ältere Minnelieder
Vor 1175 entstanden noch Lieder, die nicht nach Franz. Vorbild geformt waren. Darin tritt die Frau als Werbende auf. Kürenberger, er sang das Falkenlied, ist der älteste dt. Lyriker, dessen Name bekannt ist. Er singt Wechsellieder und Frauenstrophen.
Dietmar von Aist war ein oberösterreichischer Ritter, dessen Lieder einen gänzlich unhöfischen Charakter hatten. Er sang das erst Tagelied. Dieses spielte sich im Freien ab (Unter der Linden) und nicht wie später in den Frauengemächern.
Jüngerer Minnesang
Friedrich von Hausen, er entstammte dem Wormser Adel, war der Begründer der ritterlich-höfischen Lyrik nach franz. Vorbildern.
Heinrich von Mohrungen, er war neben Walter der größte Lyriker, sang über die erlebte Leidenschaft (Niedere Minne) und sprengt die Konventionen des Bloßen Minnesangs.
Reinmar v. Hagenau brachte die neue Kunst nach Wien und war später Lehrer Walters.
Walter v. der Vogelweide trug seine Lieder im Reichston (=Einheitssprache) vor. Wir haben nur sehr beschänkte Kenntnisse der Melodien, nur wenige Lieder sind vollständig erhalten. Ausnahme: Palästina Lied;
Höhepunkte der höfischen Lyrik
Der Minnesang war eine Strenge, konventionelle Formkunst. Reinmar v. Hagenau war der Sänger des sich ewig Sehnens (unerfüllte Minne), sein einziges Thema war die Minneklage (es gibt keine Erlösung durch Freude, Erfüllung, Erreichen der Liebsten.
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