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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Auseinandersetzung mit einem zitat von francis bacon und bezug auf gaarders "sofies welt"


1. Drama
2. Liebe

___________________________ "Einige Bücher muss man nur kosten, andere verschlingen und einige wenige durchkauen."

Francis Bacon


Francis Bacons These "Einige Bücher muss man nur kosten, andere verschlingen und einige wenige durchkauen", kann man durchaus auch auf "Sofies Welt" beziehen.
Ich kann meine bisherigen Leseerfahrungen mit dieser These gut beschreiben: Ich lese sehr gern alle möglichen Sorten von Büchern. Am liebsten lese ich aber sogenannte Jugend- und Mädchenromane wie z.B. die "Boyz'n'Girls"-Reihe von Katherine Applegate oder etliche Brigitte Blobel -Bücher (z.B. "Mensch, Pia!"). Ich weiß nicht genau, warum ich diese Bücher so mag. Sicherlich, weil es um Probleme von Jugendlichen und auch Mädchen meines Alters geht und ich mich gut damit identifizieren kann. Jedenfalls hat es mir diese Art von Literatur angetan und die Bücher werden von mir nahezu verschlungen. Obwohl ich auch schon einige Bücher dieses Genres dabei hatte, denen ich absolut nichts abgewinnen konnte. Natürlich muss man sagen, dass diese Art von Literatur nicht die anspruchsvollste ist, aber teilweise waren die Handlungen dermaßen unrealistisch und kitschig, dass ich kurzerhand das Lesen einfach abgebrochen habe. Diese Exemplare hatte ich also bloß "gekostet" - um Bacons metaphorischen Ausdruck beizubehalten - und da sie mir "nicht geschmeckt" haben, habe ich aufgehört sie zu lesen. Bei den guten Jugendbüchern war es allerdings so, dass ich sie zwar verschlungen hatte, aber mich nach einiger Zeit nur noch sehr vage an ihren Inhalt erinnern konnte. Es scheint wirklich wie beim Essen zu sein: Wenn man das Essen hinunterschlingt, anstatt es ordentlich zu kauen, hat man nicht viel davon. Wenn man langsam isst, wird man schneller satt und bekommt obendrein keine Magenschmerzen. Wenn man Bücher verschlingt, neigt man dazu nicht vertiefend zu lesen und vergisst den Inhalt schneller. Außerdem kommt noch die Ähnlichkeit der einzelnen Romane hinzu, wodurch man sie leicht durcheinanderbringen konnte. Einer meiner Lieblingsautoren ist R.L. Stine und seine "Fear Street"-Reihe gefällt mir sehr gut. Aber auch hier neigte ich zu Verwechslungen, denn ich las die Bücher in einem sehr zügigem Tempo, um
- aufgrund der Spannung - schneller voranzukommen.
Es gibt aber auch "anspruchsvollere" Literatur, die man ebenfalls verschlingen kann. Man vergisst den Inhalt zwar nicht so schnell, aber solche Bücher kann man "schwerer verdauen" im Gegensatz zur "leichteren Kost" der Jugendbücher.
"Nicht ohne meine Tochter" von Betty Mahmoody ist so ein anspruchsvolles Buch. Ihre Erlebnisse im Iran faszinierten mich und obwohl ich dieses Buch kaum aus der Hand legen konnte, habe ich eine gewisse Zeit zum Lesen und anschließend zum "Verdauen" benötigt. Der zweite Teil "Aus Liebe zu meiner Tochter" war abschreckender durch den Umfang, aber weil mich der erste Teil so interessiert hatte, wollte ich auch den zweiten lesen. Hier musste ich mich sehr darauf konzentrieren durchzuhalten. Am liebsten hätte ich das Buch bloß "gekostet", aber ich wollte es ja zu Ende bringen.
Bücher die man durchkauen muss, verbindet man mit der Schule, dem Ort, wo Bücher so ausführlich durchgenommen werden, dass man eine Abneigung gegen sie bekommt. Die Bücher, die ich am wenigsten mochte, waren auf jeden Fall "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing und "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann. Besser klargekommen, trotz des detaillierten Durchnehmens, bin ich mit "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller, Goethes "Faust I" und Schillers "Maria Stuart". Natürlich gehört klassische Literatur dazu und sie muss nun einmal analysiert werden, was man nicht ändern kann. Schade ist dabei nur, dass man Bücher, die man sehr mag, beim Durchkauen "überbekommt". "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery ist ein Beispiel dafür. Ich mag dieses Buch sehr, aber im Französisch-Unterricht haben wir es so detailliert analysiert und ich konnte bzw. wollte eine Zeit lang nicht mehr darin lesen. Manchmal sollte man ein Buch einfach wirken lassen!
Vor kurzem habe ich "Der kleine Prinz kehrt zurück" von Jean-Pierre Davidts gelesen. Auch dieses Buch mag ich sehr und ich bin froh, dass ich es nicht "durchkauen" muss - zumindest nicht in der Schule. Es ist ja auch ein Unterschied, ob man sich für den Unterricht so genau damit auseinandersetzt oder nur für sich selbst.

"Sofies Welt" lässt sich meiner Meinung nach in alle von Bacons drei Kategorien einordnen. Auf der einen Seite möchte man es "verschlingen", da es spannend ist mit Sofie zusammen auf neue Briefe zu warten. Zwischen den lehrreichen Parts des Buches ist "Sofies Welt" wie ein "normaler" Jugendroman verfasst worden, aber trotzdem anspruchsvoller als diese klassischen "Herz-Schmerz-pubertäre Probleme"-Jugendromane, die ich zu Beginn angeführt habe.
Auf der anderen Seite möchte man "Sofies Welt" doch lieber nur "kosten", da der Wälzer besonders für Jugendliche abschreckend sein kann. Außerdem ziehen sich die lehrreichen Parts über Philosophie manchmal etwas länger hin und wenn man dann kein Durchhaltevermögen oder wenigstens genug Interesse hat, kann es schnell passieren, dass man "die Mahlzeit" abbricht.
In jedem Falle würde ich es gut finden "Sofies Welt" in den Bildungskanon aufzunehmen, um es durchzukauen. Wenn die Schüler nämlich dadurch gezwungen werden es zu lesen, setzen sie sich auch mit der Philosophie auseinander, was sie freiwillig wahrscheinlich gar nicht tun würden. Vielleicht sollte man sogar Philosophie mindestens ein Jahr an den Gymnasien einführen und es dort genauer behandeln. Auf meine Gedanken zu diesem Thema möchte ich später noch eingehen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass "Sofies Welt" einem "5-Gänge-Menü" gleicht, da es viele verschiedene Aspekte beinhaltet: Roman und Jugendbuch; gleichzeitig hat es etwas von einem Krimi und natürlich ist es auch eine Art Lehrbuch. Durch diese Vielseitigkeit ist es ein sehr anspruchsvolles Buch, das man nicht versäumen und in jedem Falle einmal "gekostet" haben sollte.

 
 

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