Einführung
Gerhart Hauptmann hat in der Diebeskomödie "Der Biberpelz" vor allem von eigenen Erfahrungen berichtet. Spätere Recherchen von verschiedenen Instituten haben herausgefunden, dass Hauptmann für alle Charaktere ein reales Vorbild hatte. Ihn selbst sahen die Experten in Dr. Fleischer dem Sozialdemokraten.
Beweget dieses Buch zu schreiben wurde Hauptmann vermutlich, aufgrund der damals aktuellen Gerichtsverhandlungen, wegen Verstoß gegen das Soziallistengesetz, die unter anderem gegen Freunde und Bekannte des Naturalisten gingen.
Handlung
Das von Gerhart Hauptmann geschriebene Stück "Der Biberpelz" spielt am Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts "irgendwo um Berlin" 5.
Die Hauptpersonen sind Frau Wolff, für ihre tüchtige Arbeit als Waschfrau im Ort bekannt, ihr Mann Julius Wolff, der als Schiffszimmermann Geld für die Familie verdient, welche zusätzlich noch aus zwei Töchtern, Leontine und Adelheid, besteht.
Außerdem spielt von Wehrhahn, königverehrender Amtsvorsteher, Krüger, ein betuchter Rentner, Dr. Fleischer, ein ängstlicher Familienvater welcher sich für die Demokratie ausspricht und der von Rheuma geplagte Spreeschiffer Wulkow, eine wichtige Rolle.
Frau Wolff kommt mit einem gewildertem Rehbock nach Hause, wo ihre Tochter Leontine bereits auf sie wartet und erzählt, dass sie ihre Arbeit bei Krüger niedergelegt hat, da dieser sie noch spät Abends rausgeschickt habe um Brennholz in den Stall zutragen. Die Mutter ist zunächst wenig begeistert, lässt ihr Tochter allerdings daheim schlafen, in der Absicht die guten trockenen Knüppel, welche immer noch im Vorgarten der Krügers liegen, zu stehlen.
Als Wulkow vorbeikommt um einen Teil des Rehbockes von Frau Wolff abzukaufen, erzählt Adelheid ihrer Mutter beiläufig, dass Herr Krüger von seiner Frau zu Weihnachten einen edlen Biberpelz geschenkt bekommen hat. Der Schiffsmann bekundet sein großes Interesse aufgrund seines Rheumas an einem solchen Pelz, der ihm mindestens sechzig Taler Wert sei. Dieses Geld würde für Familie Wolff beinahe ausreichen um alle Schulden auf einmal zu begleichen, daher entschließt die Mutter, hinter dem Rücken ihres ängstlichen Mannes, den Biberpelz widerrechtlich an sich zunehmen.
Zunächst will der Rentner Krüger die Waschfrau allerdings, wegen des Verlusts des Holzes, welchen wie er findet ihre Tochter zu verantworten hat, anzeigen. Der zuständige Amtsvorsteher von Wehrhahn zeigt für diesen Fall allerdings nur wenig Interesse, er verbringt sein Zeit lieber damit reichs- und königsfeindliche "Elemente" aufzuspüren. Frau Wolff weigert sich die geforderte Schadensersatzsumme zu zahlen. Schließlich wird zwei Wochen später der Holzdiebstahl auch für Krüger beinnahe unbedeutsam, da sein geliebter Biberpelz gestohlen wurde.
Frau Wolff hat die Tat wie geplant ausgeführt und den Pelz an Wulkow verkauft. Dieses Geld vergräbt ihr Mann im Stall, obwohl er mit diesem Geld lieber sofort die Schulden abbezahlt hätte.
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5 Gerhart Hauptmann, Der Biberpelz (mit neuen Materialien), Ernst Klett Verlag S. 5
Herr Krüger verträgt sich, trotz Wut über den Diebstahl, wieder mit Frau Wolff, da er seine Waschfrau wieder haben möchte, außerdem soll Leontine unter besseren Arbeitsbedingungen die Arbeit wieder aufnehmen. Nach der Versöhnung geht der Rentner zum Amtsvorsteher und meldet den Verlust des Pelzes. Der Amtsvorsteher zeigt auch in diesem Fall nicht allzu viel Engagement und will Krüger mit der Aussage abwimmeln, dass der Dieb doch sicherlich schon über alle Berge sei, und somit die Suche nach dem Täter sinnlos wäre.
Krüger lässt dennoch nicht locker und kommt mit Dr. Fischer wieder zum Amtsvorsteher. Fischer erzählt, dass er einen alten Mann mit Biberpelz auf einem klapprigen Kahn gesehen habe. Dem Amtsvorsteher reicht dies nicht als Beweis um eine Durchsuchung anzuordnen, Bestätigung findet er hierbei beim zufällig anwesenden Wulkow der berichtet, dass es nicht ungewöhnlich sei als Schiffer einen Pelz zu tragen. Zudem hält Wehrhahn, von der Aussage eines "politisch Unkorrektem" nur wenig, von einer Frau wie Frau Wolff dafür um so mehr. Sie steht für Wehrhahn nie im Verdacht einen Diebstahl begangen zu haben, er bezeichnet sie sogar als "ehrliche Haut"6.
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