Pfarrer Helander ist ein impulsiver Mann, der im Umgang mit den einfachen Menschen seiner Gemeinde, vor allem Fischern und Seeleuten, den richtigen Ton trifft, etwas burschikos, aber offen und direkt.
Seit dem Sieg der "Anderen" ist er von heftigen Zweifeln befallen. Er empfindet die Leere in Rerik als Ausdruck der Abwesenheit Gottes.
"Ein Platz so tot wie die Kirche, dachte der Pfarrer (S.10)
"Dr. Frerking war ein guter Arzt - er konnte Zaubersprüche so vorbringen, dass man sie ihm glaubte. Ein guter Pfarrer tat nichts anderes. Auf die Wahrheit der Medizin und der Religion kam es schon lange nicht mehr an, was man von den Ärzten und Pfarrern hören wollte, waren Zaubersprüche, Beschwörungsformeln (S.94)
Helander hat vom Ersten Weltkrieg her eine schwere Verwundung - sein "Verdun-Bein". Seine Zuckerkrankheit macht das Aufbrechen der Wunde am Beinstumpf immer wieder zur Lebensgefahr:
"Aber Helander wusste, dass Klinik und Insulin das Bein nicht mehr stillemachen würden, wenn es sich noch einmal geöffnet haben würde, geöffnet zu einem Schrei aus bloßgelegten roten Geweben und schwarzem Brand" (S.53)
Helanders Glaubenskrise spitzt sich zu einem konkreten Konflikt zu, als der "lesende Klosterschüler, eine Barlach-Plastik, von den Anderen eingezogen und magaziniert werden soll. Für ihn ist die Figur nicht ein entartetes Kunstwerk, sondern ein kirchlicher "Gebrauchsgegenstand", d.h. sie wird gebraucht. Lieber will er die Figur vernichten, als sie zur Unwirksamkeit verdammen zu lassen.
Helander wendet sich an Knudsen, den Kommunisten und damit Kirchenfeind, um Hilfe. Knudsen soll die Figur nach Schweden in Sicherheit bringen. Mit Knudsen verbindet ihn der Hass gegen die Anderen, aber auch die Enttäuschung und Wut über das Verlassensein von Gott bzw. der Partei.
"Wie ist es Knudsen, haben Sie es sich noch einmal überlegt? Deswegen bin ich ihm nachgegangen, dachte Helander, nicht aus Neugier. Schade sagte Helander. Ich dachte, es ließe sich vielleicht ein Geschäft mit Ihnen machen - ich stelle meine Kirche Eurer Partei zur Verfügung, und Ihr bringt mir dafür die Figur weg."
"Halten Sie den Mund Knudsen. Ich verbiete Ihnen hier und in meiner Anwesenheit von Götzen zu sprechen. Ist Gott denn ein Götze, dachte er, nur weil er sich nicht mehr um uns zu kümmern scheint? Weil Gott keine Gebete mehr hört?"
Nach langem inneren Ringen mit der Angst vor den Konsequenzen entschließt sich Helander zum aktiven Widerstand. Die Figur wird gerettet und Helander leistet durch das Schießen auf den ersten Vertreter der Anderen, der sein Zimmer betritt, aktiven Widerstand gegen "das Böse" und erreicht damit einen Durchbruch durch die Trostlosigkeit der Welt. Sie bestand in der passiven Hinnahme alles äußerlich-politischen Geschehens und ist daher nicht unverschuldet. Obwohl der Widerstand mit Wut und Zorn auf den abwesenden Gott geleistet wird, zeigt sich gerade im Widerstand dieser Gott. Der Widerstand wird als Ausdruck des Lebens gesehen. Und in diesem Moment erscheint an der Kirchenwand die lang ersehnte "Schrift an der Wand", das Zeichen Gottes!
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