1. Argumentation
Argumentieren ist ein wichtiger Vorgang bei einer Diskussion oder einer Stellungnahme. Du willst einen anderen davon überzeugen, dass du an deiner Aussage Recht hast. Dafür musst du den Beweis antreten ‑ Diesen Vorgang nenn man \"Argumentieren\'\". Ein Argument ist dann gut, wenn es in der Lage ist, ein Argument des Gegners zu schwächen oder als falsch zu erweisen. Das Argumentieren läuft nach einem bestimmten Schema ab:
These - Argument - Beispiel
These
Mit der These machst du eine Aussage, stellst eine Behauptung auf oder
erhebst eine Forderung z. B.:
Argument
Ein Argument ist wiederum eine Aussage, die aber umfangreicher ist und
so angelegt wird, dass sie die These stützt. Das Argument muss folgende
Bedingungen erfüllen:
· Es muss genau auf die These bezogen sein.
Das kannst du mit der Konjunktion "weil\" überprüfen
· Bemühe dich Tatsachen, objektive Berichte, Ergebnisse der Forschung, soweit dir bekannt, für die Argumentation heranzuziehen
· Keine Einzelfälle! Damit kannst du nicht argumentieren
Beispiel
Ein Argument sollte allgemein gültig sein und sich deshalb vom Einzelfall lösen. Es wird sich aber umso eher
im Gedächtnis festsetzen, wenn es durch ein Beispiel veranschaulicht wird. Das kannst du selbst erlebt haben, oder du erfindest eines, das du erlebt haben könntest, oder es stammt aus der Zeitung, dem Fernsehen, dem Rundfunk oder vielleicht sogar aus der Geschichte oder der Literatur.
2.Erörterung
Erörterung ist ursprünglich ein Rechtsbegriff und besagt als Lehnübersetzung des lat. determinare \"ein Urteil auf seine Begriffsgrenzen zurückführen\"
Damit ist zweierlei gesagt
. Zunächst einmal kommt es darauf an, ein Thema, einen Begriff, eine Frage nach allen möglichen Seiten hin, bis in seine Grenzen hin, zu durchdenken und dann ausführlich und klar zu bearbeiten, zu erklären ZU beantworten.
. Dann aber kommt es darauf an, auf dieser Grundlage ein Urteil, eine Entscheidung, einen Entschluss zu treffen.
Die erste Möglichkeit, das Bedenken eines Problems, ist auch ohne die zweite Möglichkeit, die Entscheidung,,, denkbar.
Eine Entscheidung sollte allerdings erst gefällt werden, wenn alle Möglichkeiten im Für und Wider bedacht sind.
Aus dieser Überlegung heraus haben sich zwei Formen der Erörterung entwickelt:
Erörterung einer Sachfrage
(z. B.: Welchem Zweck dienen Hausaufgaben?)
Erörterung einer Entscheidungsfrage
(z. B.: Sollen Hausaufgaben abgeschafft werden?)
Erörterung einer Sachfrage
Gesichtspunkte anführen
Du solltest die Themenfrage genau durchdenken und alle wichtigen
Gesichtspunkte anführen. Das können sein: Tatsachen, Ergebnisse, Erfahrungen, Erkenntnisse, Überlegungen, Daten
Es kommt also darauf an, von seinen persönlichen Meinungen und Vorlieben abzusehen und sich auf\' gesicherter,
allgemeingültiger, objektiver Grundlage zu bewegen.
Beispiel einer Gliederung zum Thema:
Welche Vorteile bietet das Leben in der Großstadt?
A. Einleitung
Funktion der Städte in der Vergangenheit
Sicherheit, Arbeitsmöglichkeiten, Ausbildung
eines Zusammengehörigkeitsgefühls
B Hauptteil
Vorteile der Großstadt
1. Größere Ausbildungs-, Bildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten
(Industrie, Handwerksbetriebe, Bibliotheken, Schulen, Uni, Hochschule, Ausstellungen, VHS, Sprachschule, 2. Bildungsweg)
2. Bessere Arbeitsmöglichkeiten
(Industrie, Handwerk, Job)
3. Bessere, preisgünstigere, größere Auswahl an Konsumgütern
(Kaufhäuser, Spezialgeschäfte für Bücher, Hausrat, Kleidung)
4. größeres Angebot an Dienstleistungen
(Hotels, Autoreparaturwerkstätten, Betriebe, z.B. Wäscherei, Reinigung, Autoverleih, .)
5. bessere Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung
(Kinos, Discos, Jugendtreffs, Spielhallen, Sportveranstaltun
gen, Sportvereine, Freibäder, Büchereien, Bars, Clubs, Theater,
Sehenswürdigkeiten, Museen)
6. bessere ärztliche Versorgung
(Krankenhäuser, Fachärzte, Altenheime)
7. besserer Schutz der Bevölkerung
(Polizei, Feuerwehr, Justiz)
8. Konzentrierung aller Einrichtungen
(Verkehr)
Schluss: Funktion der Stadt in der Zukunft: Urbanität
Erörterung einer Entscheidungsfrage
Es kommt darauf an, das Für und Wider sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Das ist nicht ganz leicht, weil man sich\' beim Lesen der Themafrage oft schon ganz spontan für eine Seite entscheidet, Dennoch sollte man auch überlegen, was für die gegenteilige Meinung sprechen könnte. Man muss sich, wie das übrigens viele Redner tun, mit den Gegenargumenten auseinandersetzen, dann wirkt die eigene Stellungnahme um so überzeugender.
Es könnte natürlich auch sein, dass, du dich für keine Seite klar entscheiden kannst. Darin musst du überlegen, ob dein .,Ja\" oder \"Nein\" nur unter bestimmten Bedingungen gilt: "Ja, nur wenn.. \" "Nein, es sei denn, dass.."
Beispiel einer Gliederung zum Thema:
Ist die Meinungsänderung in politischen Fragen ein Zeichen der Stärke oder der Schwäche?
A. Einleitung: Die Fragwürdigkeit einer politischen Meinungsänderung
B. Hauptteil: Diskussion der Thesen
I. Es ist ein Zeichen von Schwäche seine Meinung zu ändern.
1. denn es zeigt ein geistiges Versagen. (mangelnde Kenntnisse, fehlendes Urteilsvermögen)
Beispiel: Deutschland im Jahre 1933
2. denn es zeigt eine charakterliche Schwäche. (Opportunismus, Karrieremacherei)
Beispiel: Wende in Deutschland im Jahre 1990
Überleitung: Natürlich ist es mitunter auch eine Schwäche seine Meinung beizubehalten, denn man bleibt in Vorurteilen befangen und ist dann unbelehrbar (Fanatiker, Ideologe, Prestigedenker).
II. Es ist ein Zeichen von Stärke seine Meinung zu ändern.
1. denn als fairer Diskussionsteilnehmer beugt man sich sachlichen Argumenten
Beispiel: Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der UNO
2. denn man ist bereit aus Erfahrungen zu lernen.
Beispiel: Verhalten vieler Menschen nach dem 2. Weltkrieg
3. denn man überwindet sich. Beispiel: (aus eigener Erfahrung)
Überleitung: Es ist aber auch ein Zeichen von Stärke und innerer Sicherheit seine Meinung beizubehalten, seinen Prinzipien treu zu bleiben.
III. Lösung: Ob Stärke oder Schwäche hängt von den sachlichen Voraussetzungen und von den tieferen Beweggründen ab.
C. Schluss: Toleranz in der Beurteilung von Mitmenschen
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