"Es war einmal..." und "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute" :
Diese Zitate sind fast jedem Menschen, vom Kleinkindalter an geläufig, sie stehen stellvertretend für die Grimmschen Märchen und werden noch heute genauso übermittelt, wie sie vor vielen Jahren schriftlich fixiert wurden. Allerdings kommen sie nicht in der Form in allen Märchen vor und haben daher einen Seltenheitscharakter. Trotzdem werden diese Aussprüche direkt mit den Grimmschen Märchen in Verbindung gebracht. Es wäre fast jedes einzelne Märchen geeignet, die Sprache zu analysieren.
In allen Märchen der Brüder Grimm wurden die Worte sehr gut durchdacht gewählt, auch wenn teilweise sehr ungebräuchliche Ausdrücke vorkommen, was allerdings auf die damalige Zeit und die Veränderung der Sprache zurückzuführen ist. Dazu jedoch später mehr. Als die Brüder Grimm durch die Lande zogen um Märchen und verschiedene Formen von Märchen für ihre Werke zu sammeln, legten sie sehr viel Wert darauf, dass diese ihnen von sehr gebildeten Frauen erzählt wurden. So wirkte sich die Sprache der Frauen stark auf den Schreibstil der Brüder Grimm aus. Man wird in keinem der Grimmschen Märchen Umgangssprache oder gar ein Schimpfwort finden. Es war ihnen sehr wichtig, dass die Kinder, welche die Zielgruppe von Jacob und Wilhelm Grimm waren, nicht mit solchen Ausdrücken konfrontiert wurden. Wie oben schon angesprochen wurden die Märchen aus Gründen der Verständlichkeit sehr kurz gehalten, sie sind in drei Teile gegliedert (Ausgangssituation, Handlungsteil, Endsituation), wodurch allerdings die Realitätsnähe ein wenig verloren ging, da in der Kürze der Texte kaum Platz für wirkliche Probleme der Menschen war, oder sie nur sehr flüchtig angesprochen wurden.
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