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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Analyse der deutung bothos durch den kritiker müller-seidel


1. Drama
2. Liebe

Müller-Seidel analysiert in seinem Text die Figur Botho von Rienäcker aus dem Roman "Irrungen, Wirrungen" von Fontane vor allem anhand seiner Reaktion auf den Brief seiner Mutter, der ihm mitteilt, dass seine Heirat nun dringend geworden sei.

Dies bedeutet für ihn eine Pflicht, mit deren Erfüllung er die Ehre der Familie und ihren finanziellen Stand, sowieso sein gesellschaftliches Ansehen erhält.

Zunächst geht Müller-Seidel nicht auf bestimmte Textstellen ein, sondern erklärt ganz allgemein sein Verständnis der Person Bothos. Er deutet Botho als Symbol seiner Gesellschaftsschicht, in seinem Handeln und Denken von ihr geprägt.

Er sei zwar mit militärischen Umgangsformen vertraut und fühle sich auch im Club der Offiziere wohl, sei der Politik hingegen aber vollkommen abgeneigt.

Schnack gehe vor Politik, zitiert Müller-Seidel. Er deutet dies so, dass er weniger konservativ ist, wie sein Onkel, der, obwohl er nicht anders denke als Botho, Bismarck ablehne als "Neurer und Revolutionär".

Botho sei außerdem eine "sehr viel tiefer angelegte Natur" als Onkel und Mutter, er mache sich über die Menschlichkeit in seinem Stand Gedanken und darüber, wie wenig sie beachtet werden würde.

Er ließe sich nicht gedankenlos dahin treiben im Storm des gesellschaftlichen Leben, belegt durch die Selbstgespräche, die offenbarten, dass er illusionslos sei.

Bothos "Sarkasmus" beziehe sich sowohl auf die Gesellschaft, die er als falsch erkenne, als auch auf sein Verhalten, bzw. die Aussichtslosigkeit.

Er sehe ein, dass "Herkommen unser Tun bestimmt", und handle dementsprechend, doch des bloßen Erkennens wegen sei er ein halber Held, symphatisch, und deswegen auch in der Lage, ein Verhältnis mit einem einfachen Mädchen einzugehen.

Die Kritik an der Gesellschaft sei seine Äußerung der Sehnsucht nach einfachen Lebensverhältnissen, die Wahrheit und Natürlichkeit bedeuteten.

Ich denke, Müller-Seidel interpretiert Bothos Verhalten doch allzu positiv. Seine ständige Realitätsflucht zeugt nicht gerade von einer tiefgreifenden Einsicht sondern vielmehr von der Angst davor, zu einer solchen zu gelangen, denn an dieser Stelle gäbe es viel weniger für ihn die Möglichkeit, der Gesellschaft zu folgen, und damit glücklich zu leben.

Außerdem ist sein Verhältnis zu einer Bürgerlichen nicht von Nachteil für ihn, denn dass sich ein unverheirateter Mann mit einem Mädchen abgibt, ist nur verständlich, auch wenn sie Bürgerliche ist, braucht er eben jemanden, mit dem er Spaß haben kann. Viel schwerwiegender ist die Beziehung für Lene, die ehrlich an die Beziehung herangeht, mit ehrlicher Liebe.

Botho hat nichts zu verlieren, wenn er sie verlässt, nur eine Beziehung, doch er gewinnt ein sicheres Leben, eine Ehefrau, eine Zukunft.

Es fällt ihm schwer die Beziehung zu beenden, doch nur aus Gewissensbissen, nicht aus eigenem Gefühl heraus. Seine Frage lautet, ob er Lene eine Heirat versprochen habe, nicht, was er sich damit antut, oder wie die Gesellschaft dazu steht...

 
 

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