In seinem Roman "Der Untertan" beschreibt Heinrich Mann eine Zeitspanne im Leben eines Mannes, welcher durch einerseits unterwürfiges und andererseits gebieterisches Verhalten Macht erlangt.
Diederich Heßling ist der Sohn eines Papierfabrikanten aus Netzig. Nach der Schulzeit studiert er in Berlin Chemie. Dort hat er mit der Tochter eines Geschäftsfreundes seines Vaters, Agnes, eine kurze Liaison. Durch einen Freund lernt Diederich die Studentengruppe der Neuteutonen kennen. Diese treffen sich regelmäßig, um sich zu amüsieren oder um zu lernen. Diederich verbringt einige Zeit mit ihnen, bis ihn die Nachricht seiner Mutter ereicht, dass sein Vater im sterben liegt. Nach den letzten Atemzügen seines Vaters kehrt er wieder nach Berlin zu seinem Studium zurück. Noch während des Studiums tritt er den Militärdienst an, ist aber durch eine Fußverletzung gezwungen, den Dienst an der Waffe nach kurzer Zeit aufzugeben. Der Kummer über den nur kurzzeitigen Dienst ist schnell verflogen, als er den Kaiser mit seinem Gefolge in Berlin sieht. Diederich ist von dessen Auftreten fasziniert. Kurze Zeit später promoviert Diederich und begibt sich als Doktor der Chemie zurück nach Netzig.
Dort angekommen informiert er seiner Familie darüber, dass er die Papierfabrik nun übernehmen werde. In der Stadt macht er die Bekanntschaft mit Herrn Buck, einem der einflussreichsten Männer in Netzig, welcher ihm eine Expansion der Fabrikanlagen zusichert. Noch am gleichen Tag lernt er weitere einflussreiche Bürger der Stadt kennen, mit denen er eine Kneipe aufsucht. In dieser Kneipe provoziert der mittlerweile stark angetrunkene Diederich den Fabrikbesitzer Lauer. Lauer begeht daraufhin unabsichtlich Majestätsbeleidigung. Es kommt zu einem Prozess, in dem Diederich als Hauptzeuge aussagen muss. Sein Ansehen und das der Familie Heßling leidet aufgrund der Anklage Lauers und seiner Gefängnisstrafe, da Lauer ein angesehener Mann im Orte ist. Jedoch gelingt es Diederich durch seine rhetorischen Fähigkeiten, sein Ansehen wiederherzustellen und darüber hinaus, sich mehr Anerkennung als vor dem Prozess zu verschaffen.
Um seine Wahl zum Stadtverordneten zu forcieren, schließt der nationalliberale Diederich mit Herrn Fischer einen Pakt. Dieser Sozialdemokrat garantiert ihm die Stimmen seiner Genossen für die nationalliberale Partei und verlangt im Gegenzug den Bau eines Gewerkschaftshauses. Diederich gewinnt die Wahl.
Als das Gerücht aufkommt, dass Wolfgang Buck und seine Verlobte Guste Daimchen Halbgeschwister sind, trennt sich Herr Buck von ihr. Da Diederich schon seit längerer Zeit ein Auge auf Guste geworfen hat, kommt ihm diese Trennung gerade recht.
Die beiden kommen sich schnell näher und denken bald ans Heiraten.
Beim Hochzeitsessen bekommt er den Kronenorden vierter Klasse verliehen und ist von seinem Glück völlig überwältigt. Ihre Hochzeitsreise führt sie nach Zürich, wo sie aber nur kurz bleiben. Auf die Nachricht hin, dass der Kaiser auf dem Weg nach Rom ist begeben sich beide auch dort hin. Diederich verhindert dort sogar ein vermeintliches Attentat, welches jemand auf den Kaiser mit Zahnpulver verüben wollte.
Wieder zurück in Netzig stehen Wahlen zur Kandidatur für den Reichstag an. Während der Stichwahl zwischen den Sozialdemokraten und der Partei des Freisinns bekommt Diederich per Brief einen Hinweis über einem Gesetzesverstoß der Herren Buck und Chon. Diederich benutzt diese Information gegen Herrn Buck und "seine" Partei des Freisinns.
Somit gewinnen die Sozialdemokraten, Herrn Buck wird der Prozess gemacht und die Partei des Freisinns wird diskreditiert. Das macht den Weg frei für den von Diederich erhofften Bau eines Denkmals. Er wird zum Vorsitzenden des Denkmalkomitees ernannt und hält bei der Enthüllung eine bravouröse Rede vor wichtigen politischen Gästen. Hierbei wird Diederich der Wilhelmsorden verliehen, was er als große Ehre empfindet. Auf dem Heimweg bemerkt er, dass vor dem Haus von Herrn Buck mehrere Wagen stehen. Er vermutet, dass Buck im Sterben liegt und schleicht sich ins Haus. In dem Moment, indem Diederich ins Zimmer schaut, sieht Buck ihn und stirbt.
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