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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Frauensprache - männersprache


1. Drama
2. Liebe

"Frauensprache - Männersprache"


Die Anfänge der feministischen Sprachwissenschaft liegen in den USA der siebziger Jahre. Vorreiterinnen in der BRD waren die Feministinnen Senta Trömmel-Plötz und Luise F. Pusch. Letztere war es auch, die Ende der siebziger Jahre den Begriff der "Feministischen Linguistik" prägte. Der Moment, "als bestimmte Feministinnen einen Blick auf ihr eigenes Fachgebiet warfen oder eher, als bestimmte Linguistinnen feministische Ideen auf ihre eigene Wissenschaft anwendeten" war für Senta Trömmel-Plötz die Geburtsstunde der feministischen Sprachwissenschaft.

Jedoch die entscheidende Triebkraft für die Beschäftigung mit weiblicher Sprache war die Frauenbewegung. Es bildeten sich politische Frauengruppen und es entstanden viele Frauenzentren. Die Frauen wollten es nicht länger hinnehmen, dass sie zwar Flugblätter tippen, während der Diskussionsrunden Kaffee kochen und die Kinder betreuen durften, beim politischen Diskurs und bei Visionen zu einer Umgestaltung der Gesellschaft aber weitestgehend ausgeschlossen wurden. Sie mussten feststellen, dass die sprachlichen Ausdruckmittel von männlichem Denken und Empfinden geprägt waren. Und das galt es nun zu ändern, damit mehr Weiblichkeit in der Sprache Ausdruck fände und so wurde eine Veränderung in der Sprache und im Sprechen angestrebt. Und das wurde auch nötig, denn ist es für Männer meistens oberste Prämisse Informationen zu vermitteln, so ist es für Frauen wichtig einen emotionalen Bezug zu ihren GesprächspartnerInnen herzustellen und eine positive Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Das miteinander Sprechen und vor allem das gegenseitige richtige Verstehen ist mit gleichgeschlechtlichen GesprächspartnerInnen somit unbelasteter, da man sich ja versteht, man spricht die "gleiche Sprache". Kommen nun aber ein Mann und eine Frau im Berufs-, Alltags-, Privat- oder Eheleben in eine Gesprächssituation, dann gibt es nicht selten Missverständnisse bzw. erstaunliche Unterschiede zwischen dem, was mit dem Gesagten ausgedrückt werden sollte, und dem, was verstanden wurde.


Denn es ist, wie es ist:

Frauen und Männer sind unterschiedlich, nicht besser oder schlechter, sondern unterschiedlich. Am deutlichsten unterscheidet uns das Geschlecht, aber auch die Kleidung, der Gang, die Stimme und noch vieles mehr unterscheidet Frauen von Männern und Männer von Frauen.


Doch wirft das eine Frage auf:



WIE IST ES MIT DER SPRACHE?


Es gibt definitiv Unterschiede in der Sprache von Frauen und Männern. Die männliche und die weibliche Sprache verwenden zwar dieselben Wörter, jedoch werden sie von Männern und Frauen unterschiedlich in Zusammenhang gestellt und mit verschiedenen Bedeutungen gebraucht.

Männer sehen sich als Individuum in einer hierarchischen sozialen Ordnung, in der der Mann entweder unter- oder überlegen ist. In dieser Welt sind Gespräche Verhandlungen, bei denen man die Oberhand gewinnen und behalten will und sich gegen

andere verteidigt, die einen herabsetzen und herumschubsen wollen. So gesehen, ist das Leben ein Wettkampf, bei dem es um die Bewahrung von Unabhängigkeit und die Vermeidung von Niederlagen geht.

Jahrhundertelang waren alle Gesellschaften Männergesellschaften. Die Politik, der Handel, die Wissenschaft, die Kunst und damit auch die Sprache wurde von Männern bestimmt. Frauen durften in vielen Gesellschaften nicht am öffentlichen Leben teilnehmen und konnten somit "ihre" Sprache nicht durchsetzen. Noch bis 1971 waren Frauen z.B. in der Schweiz nicht wahlberechtigt und in den islamischen Ländern sind die Frauen noch heute vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.

Wenn man das bedenkt, verwundert es einen nicht, dass die sich entwickelnde Sprache, vor allem der Inhalt, eine stark auf Männer bezogene Sprache ist.

Es geht ihnen primär um Informationen, sie zeigen wenig Emotionen und kommunizieren meist auf der Sachebene. Männer erachten es nicht als wichtig, eine emotionale Basis während eines Gesprächs aufzubauen. Von Kindheit an wird von ihnen verlangt und erwartet, dass ihre Sprache direkt, kurz und knapp ist, und mit starken Ausdrücken artikuliert wird. Dadurch ist ihre Sprache auch statusorientiert und sie versuchen sich in Gesprächen zu profilieren. Männer denken vorwiegend in Gewinner-Verlierer kategorien, also wird auch so gesprochen. Auch sprechen Männer sehr sexistisch. Bei einer Befragung von Frauen, wie sie Männersprache definieren würden, sagten sie: "Männer sprechen laut, dominant, aggressiv, einfacher, unterbrechen häufiger, emotionsloser, behauptender auch wenn sie sich ihrer Aussage nicht sicher sind, hierarchisch orientiert."

Frauen dagegen sehen sich als Individuum in einem Netzwerk zwischenmenschlicher Bindungen. In dieser Welt sind Gespräche Verhandlungen über Nähe, bei denen man Bestätigung und Unterstützung geben und erhalten möchte und Übereinstimmung erzielen will. Man will sich davor schützen, von anderen weggestoßen zu werden. So gesehen, ist das Leben eine Gemeinschaft, ein Kampf um die Bewahrung der Intimität und die Vermeidung von Isolation. Obwohl es auch dieser Welt Hierarchien gibt, sind es eher Freundschaftshierarchien als Macht- oder Leistungshierarchien.

Frauen lassen im Verlauf des Gesprächs oft persönliche Erlebnisse oder Erfahrungen einfließen, um so die Fremdheit und die Distanz zum/zur GesprächspartnerIn zu überwinden. Sie lassen andere an der eigenen persönlichen Welt teilhaben. Frauen neigen auch dazu verschiedene Charakteristika zu benutzen, hier ein paar Beispiele.


-> Verniedlichungen

Sehr häufig gebräuchliche Verniedlichungen sind

z.B. "das ist ja reizend", "das ist ja süß".

Frauen verwenden diese Diminutiva und Euphemismen

um andere nicht zu verletzen, Grobschlächtiges zu

verschönern und es damit akzeptabel zu machen.

Natürlich verharmlosen und schwächen sie die

Stärke der Aussage damit, aber auf der anderen

Seite lassen sie damit ihre Sprache emotional und


liebenswürdig erscheinen.


-> Unschärfemarkierer

Frauen verwenden häufig Unschärfemarkierer wie

z.B. "irgendwie", "irgendwas", "oder so", "finde

ich", "weißt du?" usw. Das sind abschwächende

Mechanismen, mit denen die Aussage in ihrer

Gültigkeit eingeschränkt wird. Zu diesen

abschwächenden Mechanismen zählen außerdem noch


folgende Aussagen:

* Aussagen werden in Frageform umformuliert.


z.B.: "Ist es nicht so, dass ..."

* Frauen werten sich selbst bzw. die Wichtigkeit


ihrer Aussage ab.

z.B.: "Das ist nur so eine Idee von mir."

"Es fiel mir nur gerade so ein."

* Frauen versuchen durch Rückversicherungsfragen


Zustimmung zu erheischen.

z.B.: "... siehst du das nicht genauso."


-> Intensivierungsmittel

Frauen benutzen immer emphatische Adverbien und

Intensivierungsmittel wie "so", "wirklich",


"ehrlich", "Das ist ja so wahr".

-> Auch benutzen Frauen verglichen mit Männer andere,


abgeschwächte und bedeutend weniger

Vulgärausdrücke, Flüche, Zweideutigkeiten oder

Derbheiten. Sie vermeiden starke Ausdrücke und

sind eher bemüht höflich und schön zu sprechen.

-> Frauen haben einen anderen, größeren Wortschatz


als Männer.

-> Sie verwenden oft Wiederholungen und

Übertreibungen, um die Aufmerksamkeit ihrer


Gesprächspartner auf sich zu ziehen.

Senta Trömel-Plötz befragte Frauen zu dem Thema "Wie sprechen Frauen?". Sehr interessant waren die Antworten der Frauen, meiner Meinung nach.


Frauen sagten Frauensprache ist:

unüberlegter, offener, mit Bestätigung anderer, kommunikationsfördernder, mit weniger Unterbrechungen anderer, mit mehr Fragen, mit Rückfragen, tendenziös unpräzise.

Wenn Frauen eine Bindungs- und Intimitätssprache, Männer aber eine Status- und Unabhängigkeitssprache sprechen und verstehen, dann kann die Kommunikation von Männern und Frauen zur interkulturellen Kommunikation werden, die oft am unterschiedlichen Gesprächsstil scheitert.

Wo also lernen Frauen und Männer, anders zu sprechen und anders zu verstehen?

Die Behauptung, dass Männer und Frauen in verschiedenen Welten aufwachsen, mag auf den ersten Blick völlig absurd scheinen.

Doch selbst wenn Jungen und Mädchen in derselben Gegend, im selben Häuserblock oder im selben Haus groß werden, wachsen sie in verschiedenen sprachlichen Welten auf. Mit Mädchen und Jungen wird anders gesprochen, und es wird erwartet und akzeptiert, dass sie anders antworten. Wie man spricht und wie man Gespräche führt, das lernen Kinder nicht nur von ihren Eltern, sondern vor allem von ihren Spielkameraden.

Jungen spielen eher im Freien, in großen Gruppen, die hierarchisch strukturiert sind. Ihre Gruppen haben einen Anführer, der den anderen sagt, was zu tun ist und wie es zu tun ist, und der sich weigert, Vorschläge anderer Jungen zu akzeptieren. Durch die Erteilung von Anweisungen und ihre Durchsetzung wird Status ausgehandelt. Eine andere Form der Statusgewinnung ist, dass die Jungen sich in den Mittelpunkt stellen, indem sie Geschichten und Witze erzählen und die Geschichten und Witze der anderen lächerlich machen oder in Frage stellen. Bei den Spielen der Jungen gibt es Gewinner und Verlierer und ausgeklügelte Regelwerke, die häufig zum Gegenstand von Auseinandersetzungen werden. Und Jungen prahlen oft mit ihren Fähigkeiten und streiten, wer der Beste ist.

Mädchen hingegen spielen in kleinen Gruppen oder zu zweit, im Mittelpunkt des sozialen Lebens eines Mädchen steht die beste Freundin. Innerhalb der Gruppe ist Intimität von zentraler Bedeutung: Unterschiede bemessen sich nach dem Grad relativer

Nähe. Bei ihren häufigsten Spielen, wie zum Beispiel

Seilspringen und "Himmel und Hölle", kommen alle einmal an die Reihe. Viele der Aktivitäten (wie "Mutter und Kind" spielen) haben keine Gewinner oder Verlierer. Obwohl einige Mädchen sicher geschickter und kompetenter sind als andere, wird erwartet, dass sie nicht mit ihren Fähigkeiten prahlen oder zeigen, dass sie sich für besser halten als die anderen.

Mädchen geben keine Befehle; sie drücken ihre Vorlieben mit Vorschlägen aus, und die Vorschläge werden wahrscheinlich aufgegriffen. Während Jungen sagen: "Gib das her!" und "Geh da weg!", sagen Mädchen: "Wollen wir das spielen?" und "Dazu

hätte ich Lust". Alles andere gilt als "Aufspielerei".

Mädchen reißen sich nicht darum, im Mittelpunkt zu stehen - es macht ihnen keinen Spaß -, und greifen sich deshalb auch nicht direkt an. Und oft sitzen sie einfach nur zusammen und unterhalten sich. Mädchen sind nicht daran gewöhnt, offen um Statuspositionen zu konkurrieren; ihnen liegt mehr daran, gemocht zu werden.

Deshalb haben wir auch das Problem, dass nur selten Männer und Frauen dasselbe meinen, wenn sie dieselben Worte benutzen. Wenn zum Beispiel eine Frau sagt: "Ich habe das Gefühl, du hörst mir nie zu!" dann erwartet sie nicht, dass man das "nie" wörtlich nimmt. Wenn sie "nie" sagt, drückt sie damit nur den Grad ihrer Frustration aus. Um ihren Gefühlen Luft zu machen, nehmen Frauen sich die dichterische Freiheit und gebrauchen verschiedene Superlative, Metaphern und Verallgemeinerungen. Männer nehmen diese Ausdrücke oft allzu wörtlich. Sie missverstehen die beabsichtigte Bedeutung ihrer Worte und reagieren folglich wenig unterstützend. In der folgenden Tabelle werden zehn häufige Beschwerden einer Frau und die entsprechende wenig hilfreiche Reaktion des Mannes darauf vorgestellt.

 
 

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