Nach der Jahrhundertwende stiegen die Wildbestände drastisch an. Der Grund dafür ist die Ausrottung der Großraubtiere, wie z.B. dem Wolf. Aber auch ein verstärktes Vorgehen gegen Wilderer bewirkte, dass die Tiere nun weniger Gefahren ausgesetzt waren. Durch das Anwachsen der Wildbestände sind nun die Baumkeimlinge besonders bedroht, da sie zu den Nahrungsquellen von Reh, Hirsch, etc. gehören.
Weniger Raubtiere -> Mehr Wild -> gefährdeter Baumnachwuchs
Es gibt verschiedene Arten von Wildschäden. Diese sind
Verbiss: Die Tiere fressen die Knospen und Triebe des Baumes, durch Futtermangel, ab. Der sogenannte Winterverbiss ist eine der häufigsten Schadensursachen. Vor allem sind Fichten betroffen.
Keimlingsverbiss: Keimlinge von Pflanzen und Bäumen werden von den Tieren gefressen. Dadurch gibt es keinen Nachwuchs von Bäumen und Pflanzen.
Fegeschäden, Schlagschäden: Großwild, wie der Hirsch, benutzen ihr Geweih um ihr Gebiet zu markieren oder um Weibchen zu imponieren. Dabei ziehen sie Sträucher aus dem Boden oder schaben die Rinde von Bäumen ab.
Schälschäden: Rotwild verursacht die meisten Schälschäden. Die Rinde der Bäume dient ihnen im Winter als Notnahrung oder um ihre Verdauung zu stabilisieren.
Entmischung des Bestandes: Die Tiere im Wald bevorzugen Keimlinge einer Baumart. Auf Dauer kann so aus einem Mischwald ein reiner Laub- oder Nadelwald (Monokultur) werden.
Destabilisierung des Bestandes: Schälwunden an den Bäumen können Fäulnisinfektionen hervorrufen. Dadurch wird der Baum destabilisiert und kann witterungsbedingter Einflüssen (z.B. Frost), krankheitsbedingten Einflüssen (z.B. Pilze und Flechten) oder Befall von Schädlingen (z.B. Borkenkäfer), nicht mehr standhalten.
2.1 Insektenschäden
In Europa existieren Tausende von Insektenarten. Viele von ihnen nennen den Wald als ihr Zuhause. Davon sind einige, bei verstärktem Auftreten, für den Wald gefährdend. Zwei davon, den Borkenkäfer und den Maikäfer, werde ich näher erörtern um zu zeigen, dass auch kleine Tiere großen Schaden anrichten können.
2.2.1 Borkenkäfer
Borkenkäfer sind in der ganzen Welt zuhause. Es existieren über 5500 verschiedene Arten, 100 davon leben in Mitteleuropa. Es sind kleine wanzenähnliche Tiere, die ihre Eier unter der Borke (=Rinde) ablegen. Daher auch ihr Name. Sie befallen meist alte oder kranke Bäume. Nur selten muss ein gesunder Baum unter Borkenkäferbefall leiden. Das Weibchen bohrt unter der Rinde Gänge, die senkrecht zu einem Hauptgang liegen. In diesen Nebengängen legen sie ihre Eier ab. Die aus den Eiern entstehenden Larven bohren weitere Gänge, auch senkrecht zu dem Hauptgang und verpuppen sich dort. Nach der Metamorphose zu einem Borkenkäfer bohren sie sich durch die Baumrinde und befallen den nächsten freien Baum.
Wenn sie in größerem Maße vorkommen, können dadurch erhebliche Waldschäden entstehen.
Verschiedene Arten von Milben, Pilzen oder Schlupfwespen gehören zu seinen natürlichen Feinden. Aber auch andere Käferarten oder Fliegen bedrohen ihn.
2.2.2 Maikäfer
Ausgewachsene Maikäfer treten Ende April, Anfang Mai auf und suchen neue Plätze um ihre Eier abzulegen. Ein Weibchen legt ihre Eier bis zu 20cm unter der Erde ab. Die geschlüpften Larven leben dann 3 bis 5 Jahre unter der Erde und ernähren sich von Baum- und Pflanzenwurzeln. Die erwachsenen Maikäfer ernähren sich von Baumblättern. Nachdem sie "flügig" geworden sind, können sie ganze Laubwaldbereiche kahl fressen. Seine natürlichen Feinde sind verschiedene Vogel- und Fledermausarten. Aber auch unter Igeln, Maulwürfen, Wildschweinen und Dachsen gilt er als Nahrung. Sie sind in den letzten Jahren sehr selten geworden, doch 1997 und 1998 fand in Südhessen eine Massenvermehrung statt, was auch zu starken Waldschäden führte. Auch dieses Jahr sind sie nicht selten. Auch in diesem Jahr wird mit einer Maikäferplage gerechnet.
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