Daß die Sumerer die Begründer der mesopotami¬schen Hochkultur waren Die eigentlichen Begründer der mesopotamischen Hochkultur waren die Sumerer, die man - sprachlich gesehen - mit der (vorindogermanischen, drawidischen) frühen Induskultur (Harappa, Mohendjo Daro) in Verbindung bringt. Sie errichteten im Süden Mesopotamiens eine Reihe von Stadtstaaten, deren wichtigste Ur, Uruk, Lagasch, Kisch, Umma, Nippur und Eridu waren.
Daß im Lauf des dritten Jahrtausends semitischsprachige Stäm¬me in Mesopotamien eindrangen und die sumerische Kultur über¬nahmen und weiterentwickelten Seit etwa 3000 wanderten semitischsprachige Stämme ein, die die sumerische Kultur übernahmen und weiterentwickelten und das Zweistromland erstmals (unter Sargon um 2350) zu einem Großreich vereinigten, das knapp 200 Jahre bestand, und dessen Zentrum die Stadt Akkad war, deren Name zugleich den Oberbegriff bezeichnet, unter dem die in Nord- und Südmesopotamien gesprochenen ostsemitischen Dialekte Assyrisch und Babylonisch zusam¬mengefaßt werden: "Akkadisch".
Daß die Geschichte Mesopotamiens durch den Wechsel der Zentren, von denen aus sich grössere Staaten bildeten, sowie durch den Einbruch semitisch sprechender Stämme von Süden und indoeuropäisch sprechender Stämme von Norden charakte¬risiert ist Die weitere Geschichte Mesopotamiens wird durch den Wechsel der Zentren, von de¬nen aus sich größere Staaten bildeten, sowie durch den Einbruch weiterer semitischsprachiger Stämme von Süden (Aramäer, insb. Chaldäer) und indoeuropäisch sprechender Stämme von Norden (Hethiter, Meder, zuletzt Perser) charakterisiert.
Den Sumerern gelang es unter der III. Dynastie von Ur kurz vor 2000 vorübergehend noch einmal, fast ganz Mesopotamien zusammenzufassen.
Nach dem Zerfall des Reiches von Ur in kleinere Staaten vereinigte nach 1800 Ham¬murapi, von der bis dahin ziemlich unbedeutenden Stadt Babylon aus unter seiner Herrschaft neuerlich ganz Mesopotamien.
Daß der Codex Hammurapi die bedeutendste Gesetzessammlung des Alten Orients darstellt und durch die Prinzipien der Un¬gleichheit vor dem Gesetz und der Vergeltung charakterisiert ist In der während seiner Regierungszeit verfaßten berühmten Gesetzessammlung spiegeln sich die sozialen Gegensätze der altorientalischen Gesellschaft. Der Codex Hammurapi begün¬stigte die Herrschenden und Besitzenden und regelte Strafmaß und Ersatzansprüche nach dem sozialen Stand der Streitparteien. Neben dieser ausdrücklichen Ungleichheit vor dem Gesetz ist das Prinzip der Vergeltung ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") ein hervorstechendes Merkmal die¬ser Gesetzessammlung.
Daß Codex Hammurapi und Gilgamesch-Epos grundlegende Werke der altorientalischen Literatur darstellen, die auch bei der Abfassung der Bibel als Vorbild gedient haben Noch lange aber galt der Codex Hammurapi nicht einfach nur als Gesetzestext, sondern auch als Meisterwerk der Literatur, dem großen Epos gleichwertig, das auf sumerischen Er¬zäh¬lungen beruht, die von dem legendären König Gilgamesch von Uruk handeln, ein über viele Jahrhunderte weiterentwickelter Stoff, der in Babylonien unter das Leitmotiv der Suche nach dem ewigen Leben gestellt wurde. Das Gilgamensch-Epos wurde auch in andere Sprach- und Kulturkreise des Vorderen Orients übernommen (es gibt auch eine hethitische und eine churri¬tische Version). Aus dem Text der Bibel geht hervor, daß ihren Autoren zweifellos so¬wohl der Codex Hammurapi als auch das Gilgamesch-Epos bekannt waren.
Wie Assur das Zentrum einer Grossmacht wurde, deren Truppen Babylon zerstörten und vorübergehend sogar Teile Ägyptens besetzten Zu Beginn des 16. Jahrhunderts besetzten die Hethiter Babylon vorübergehend. Sie wa¬ren zu Beginn des zweiten Jahrtausends gemeinsam mit anderen - gleich ihnen indoeuropäische Dialekte sprechenden - Gruppen in Kleinasien eingedrungen. Danach wurde Babylonien mehrfach von Assur un¬terworfen, das Zentrum eines kräftig expandierenden Staates in Obermesopotamien geworden war. Im Jahre 689 kam es (unter dem assyrischen König Sanherib) gar zur völligen Zerstörung Babylons. Assur eignete sich (671) auch Teile Ägyptens an.
Nach 1700 drangen die aus dem Iran kommenden und sprachlich schwer einzuordnen¬den Churriter in Assyrien ein und gründeten dort eine Reihe von Staaten, deren wichtigster das Mitanni-Reich war. Die Herrscher der Churriterstaaten trugen seit etwa 1500 indoeuropäische Namen.
Wie sich ein neubabylonisches Reich unter aramäischer Führung entwickelte und in Babylon unter Nebukadnezar ein wahrer Bau-Boom einsetzte, schließlich aber Perserkönig Kyros
in Babylon einzog Seit etwa 1100 waren Aramäer (Chaldäer) in Babylonien eingedrungen. Bereits im Jahre 626 befreite sich Babylonien unter chaldäischer Führung von assyrischer Herrschaft. Im Bündnis mit den Medern (unter Kyaxares) eroberten die Chaldäer (unter Nabopolassar) Assy¬rien und machten Assur und Ninive dem Erdboden gleich.
Damit hatte die sogenannte neubabylonische Periode begonnen. Nebukadnezar (II. 605-562) unterwarf Syrien und Palästina. Während seiner Regierungszeit entfaltete sich in Babylon eine rege Bautätigkeit (Terassengärten, die "hängenden Gärten der Semiramis", eines der "sieben Weltwunder", ferner der "Turm zu Babel", der etwa 90 Meter hohe Turm des dem Stadtgott Babylons [Marduk] geweihten Heiligtums).
Nebukadnezars Nachfolger Nabonid geriet in einen offenen Gegensatz mit der Marduk-Priesterschaft, der den vordringenden Persern den Sieg leicht machte. Der Perserkönig Kyros (II.) zog 539 in Babylon ein.
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