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In Österreich ist gemäß des Suchmittelgesetzes (§ 3 Abs. 2) der Anbau von Hanf nur dann verboten, wenn er zur Gewinnung von „Suchtmitteln“ angepflanzt wird. Gewinnung von Samen, Fasern und Schäben (Hanfholz) ist jedoch mit bestimmten Sorten erlaubt, nämlich jenen Sorten, die einen THC-Gehalt von unter 0,3% haben. THC ist die berauschende Substanz, die vor allem die weiblichen Pflanzen der Gattung Cannabis indica während der Blüte bilden. THC bedeutet Tetra Hydro Cannabinol.
Herkunft:
Hanf stammt von Asien (Indien, Iran, Pakistan, Afghanistan). Er ist eine sehr schnellwüchsige Kultur. In der Entwicklungszeit von 90 bis 150 Tagen werden die Pflanzen 2 bis 4 Meter hoch.
Standortansprüche:
Hanf bevorzugt ein warmes, ausreichend feuchtes Klima. Bis zu einer Wuchshöhe von ca. 20 cm sind die Pflanzen sehr frostempfindlich. Der Transpirationskoeffizent beträgt 300 l pro kg Trockenmasse. Der Boden sollte nährstoffreich und Tiefgründig sein. Hanf reagiert empfindlich auf strukturgeschädigte Böden. Wegen der Wuchshöhe sollte man Windgeschützte Lagen zum Hanfanbau auswählen.
Fruchtfolge:
Hanf ist selbstverträglich und stellt nur geringe Ansprüche an die Vorfrucht. Man sollte jedoch berücksichtigen, dass Hanf in der Fruchtfolge nicht unmittelbar vor oder nach Sonnenblumen und Raps stehen sollt, da diese Pflanzen wie der Hanf sclerotiniaanfällig sind. Der vorfruchtwert von Hanf ist sehr hoch, da viel organische Masse anfällt, eine gute Unkrautunterdrückung gewährleistet wird, der Boden gelockert und die Schattengare gefördert wird.
Saat:
Die Aussaat sollte zwischen dem 20. April und dem 20. Mai in ein feinkrümeliges Saatbeet mittel Drillsaat erfolgen (Bodentemperatur 8°C). Saattiefe: 2-4 cm. Die Saatgutmenge richtet sich nach dem Verwendungszweck der Pflanzen:
keimfähige Körner / m² Saatmenge Reihenweite
Fasernutzung 150-300 20-40 kg/ha 10-20 cm
Körnernutzung 40-70 10-15 kg/ha 20-40 cm
Düngung:
Hanf hat einen hohen Bedarf an leicht pflanzenverfügbaren Nährstoffen. Organische Dünger werden gut verwertet. Düngungsempfehlung:
N: 50-100 kg/ha P: 35-55 kg/ha K: 70-135 kg/ha
Krankheiten:
Sehr geringer Krankheitsbefall, es treten eventuell Pizkrankheiten wie Botrytis, Fusarium und Alternaria auf.
Schädlinge:
Es wurden Maiszünsler, Blattwanzen und Minierfliegen als Schädlinge beobachtet. Bis jetzt ist eine Bekämpfung aber nicht notwendig.
Beikräuter:
Im Jugendstadium ist Hanf etwas empfindlicher auf Beikräuter. Ist die Pflanze jedoch größer, ist aufgrund der ausgeprägten Kampfkraft (schneller Bestandesschluss, Beikräuter werden unterdrückt und sterben ab) keine Bearbeitung notwendig.
Ernte und Erträge:
Die Ernte der Hanfpflanzen ist noch etwas schwierig, weil geeignete Geräte selten bzw. bei uns nicht existent sind. Der lange, faserreiche Stängel und die voluminöse Pflanzenmasse stellen ein Problem für herkömmliche Mähdrescher dar. In Österreich konnten Stroherträge von 2 bis 12 t/ha geerntet werden (Fasergehalt 30 %) und die Samenausbeute betrug 600 bis 1200 kg/ha (Ölgehalt 30% bei einer Ölausbeute von ca. 80%)
Hanf wird ab 2002 mit € 332 pro ha gefördert.
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