Kräutertee ist bereits seit Generationen beliebt. Früher oft nur als Medizin zubereitet, avancierte das Elixier in der letzten Zeit zum Genussmittel schlechthin: Kräutertee enthält kein Koffein und kann daher von früh bis spät, egal ob von Kleinkind oder Großvater getrunken werden. Der anhaltende Wellness-Trend und der bewusstere Lebensstil haben sicher auch dazu beigetragen.
Unter einer Monodroge versteht man unvermischte, sortenreine Kräutertees: ein Klassiker ist zum Beispiel der allseits bekannte Kamillentee. Teemischungen weisen hingegen verschiedene Zutaten auf, wobei sehr häufig Hagebutte und Hibiskus als Basis verwendet werden. Seit einigen Jahren gibt es auch aromatisierte Teemischungen, wie etwa unsere "Schelmenkräuter" mit Pfirsicharoma oder der "Guten Morgen Tee" mit Grapefruit-Aroma. Diese beiden Mischungen werden sicher auch jene überzeugen, die bei dem Wort "Kräutertee" gleich ans Kranksein denken.
Bei manchen Kräutern, wie der Pfefferminze, kann die gesamte Pflanze verwendet werden. Bei anderen nimmt man nur die Blätter bzw. die Blüten. Dies ist bei Zitronenmelisse, Kamille oder Lindenblüte der Fall. Und von einigen Pflanzen werden gar nur die Wurzeln (z. B. Baldrian) oder die Früchte (z. B. Fenchel oder Hagebutte) zur Teeherstellung benutzt.
Manche Kräuter lassen sich nicht großflächig anbauen und müssen daher nach wie vor wild gesammelt werden. Dazu zählen in erster Linie Lindenblüten, Hagebutten, Holunderbeeren und Brennesseln. Kamille, Hibiskus, Ringelblume, Fenchel lassen sich hingegen kultivieren und werden vornehmlich auf großen Feldern angebaut und meist auch maschinell geerntet.
Wird der Kräutertee als lose Ware verkauft, werden die Kräuter nach der Ernte lediglich grob geschnitten. Für Teebeutel-Ware ist allerdings ein Feinschnitt erforderlich. Generell ist bei Teemischungen darauf zu achten, dass alle Bestandteile eine möglichst gleiche Größe aufweisen, sonst kann es während des Transports und bei der Aufbewahrung zu einer sogenannten Entmischung kommen, was gravierende Auswirkungen auf den Geschmack des Getränks hätte.
Wenn man Kräuter für Ihren eigenen Tee sammeln wollen, sollten man dabei folgendes beachten. Nie bei Regen oder Nebel auf die Suche gehen, da die Pflanzen dann oft zur Schimmelbildung neigen. Am besten ist es nachdem der Morgentau bereits ein wenig getrocknet ist, also am frühen Vormittag. Mann soll darauf ahcten, dass die Kräuter sauber, d. h. nicht verstaubt sind und nicht an Plätzen gepflückt werden, die sich in der Nähe von Straßen und kunstgedüngten Feldern befinden.
Weiters sollten nur junge Blätter, die sich gerade entfaltet, und Blüten, die erst vor kurzem zu blühen begonnen haben, geerntet werden. Ganze Kräuter werden am besten zu Beginn der jeweiligen Blütezeit, Früchte, wenn sie vollreif sind, geerntet. Wurzeln sollten erst dann dem Boden entnommen werden, wenn sie voll entwickelt und kräftig sind.
Da Kräuter nur begrenzt haltbar sind, sollten man den Vorrat auf eine Jahresration begrenzen.
Ziemlich bald nach ihrem Ausflug in die Natur sollten man die Kräuter trocknen: Hierzu legen man sie an einem trockenen, luftigen und dunklen Ort auf Papier aus. Ab und zu sollten die Kräuter gewendet werden. Danach sollte man einen kühlen, trockenen und lichtgeschützten Lagerort suchen. Hierfür gut geeignet sind dunkle Gläser mit Korkverschluss.
Die häufigste Zubereitungsart ist der Aufguss. Hierfür gibt man einfach die gewünschte Teemenge - empfehlenswert: 1 EL pro ¼ Liter Wasser - in eine Kanne und gießen mit kochendem Wasser auf. Nach 5-10 Minuten abseihen.
Gebräuchlich ist auch das Abkochen, das sich vor allem bei Tees anbietet, deren Bestandteile Wurzeln, Rinden oder Stengel sind. Dabei wird die gewünschte Teemenge mit kaltem Wasser übergossen und zum Kochen gebracht. Nach 5-10 Minuten Kochzeit wird der Tee abgeseiht. Der sogenannte Kaltauszug eignet sich besonders für schleimhaltige Drogen (z. B. Leinsamen) bzw. wenn bestimmte Teeinhaltsstoffe, etwa Gerbstoffe, nicht in den Aufguss gelangen sollen. Die Kräuter oder Pflanzen werden mit kaltem Wasser angesetzt und über Nacht ziehen gelassen. Anschließend werden sie abgeseiht und entweder kalt oder etwas angewärmt getrunken.
Apropos: Himbeer-, Heidelbeer-, Erdbeer- und Brombeerblätter eignen sich besonders gut zum Trocknen. Unter Beimischung beispielsweise von wildem Thymian, wildem Oregano, Frauenmantel oder Blättern von Berberitze ergibt sich ein Aufguss, der im Geschmack schwarzem Tee ähnelt.
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