7.1) Vermehrung des Aidsvirus /
Die meisten Menschen, die sich mit Aids angesteckt haben können viele Jahre beschwerdenfrei leben. Obwohl die Krankheit noch nicht zu erkennen ist, kann der Infizierte bereits andere Leute anstecken. Trotzdem noch keine Beschwerden vorhanden sind , erfolgt bald nach und nach die Schwächung des Immunsystems. Es ist aber möglich, dass bereits einige Tage bis wenige Wochen nach der Ansteckung gelegentliche grippenähnliche Beschwerden (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen usw.) auftreten, die in der Regel rasch vorübergehen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich das Virus im Körper vermehrt und ausgebreitet hat. Nach dieser Phase bleibt die Infektion während Jahren scheinbar stumm und von aussen nicht erkennbar (Latenzzeit). Infizierte fühlen sich in dieser Phase völlig gesund und leistungsfähig. Die Gefahr, das Virus weiterzuverbreiten, ist in der Latenzphase besonders gross, denn die meisten Infizierten ahnen nicht, dass sie Virusträger sind und als solche bereits andere Leute anstecken können.
7.2) Bildung von Antikörpern
Schon bald nach der Ansteckung beginnt der Organismus mit der Bildung von Abwehrstoffen (Antikörpern) gegen das Aidsvirus. Diese können erst ein bis vier Monate nach der Infektion im Blut des Infizierten nachgewiesen werden. Sie zeigen dann aber zuverlässig an, dass eine Infektion stattgefunden hat. In Ausnahmefällen kann der Zeitabschnitt zwischen der Infektion und dem Erscheinen der Antikörper auch länger als vier Monate dauern. In dieser kritischen Phase ("Antikörperfenster") sind Virusträger zwar noch Antikörper-negativ, aber trotzdem schon ansteckend. Jeder, der sich in den ersten vier Monaten nach einer möglichen Ansteckung auf HIV-Antikörper testen lässt, muss wissen, dass trotz eines negativen Testresultates eine Ansteckung nicht ausgeschlossen werden kann. Wohl ist heute der direkte Virusnachweis im "Antikörperfenster" technisch möglich, doch sind die Laborverfahren so aufwendig und kompliziert, dass sie vorerst nur selten angewendet werden.
7.3) Schwächung des Immunsystems (Abwehrsystems)
In der Latenzzeit befindet sich das Aidsvirus nicht in einem "Winterschlaf", wie man vielleicht vermuten könnte. In einem Teil der Wirtszellen geht die Virusvermehrung weiter. So kommt es über die Jahre zu einer langsam zunehmenden Schädigung des Abwehrsystems. Betroffen sind in erster Linie die T-Helferzellen, die bei der Immunabwehr eine zentrale Rolle spielen. Wenn ihre Zahl im Blut unter eine kritische Grenze absinkt, kommt es zum endgültigen Zusammenbruch des Abwehrsystems und zur Invasion des wehrlosen Körpers durch unzählige Krankheitserreger. Damit beginnt die eigentliche Aidskrankheit.
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