* Genau das Gleiche wie für nichtbehinderte Menschen
Durch eine Partnerschaft steigt das Selbstwertgefühl. Achtung vor der eigenen Person wächst und wird durch Kleidung, Aussehen, Grundstimmung und Verhalten dem sozialen Umfeld gegenüber gezeigt.
* Einen Partner zu haben, ist "normal" und in unserer Gesellschaft manchmal höchst wichtig, um akzeptiert zu werden. Dadurch kommen behinderte Menschen sich "normaler" vor, sie können sich so wieder als Teil der Geselllschaft sehen.
* Beide Partner ergänzen sich und lösen sich so von der Betreuung/den Eltern. Das Loslassen und die Sorgen der Eltern werden geschwächt, wenn sich beide Partner in ihren Fähigkeiten ergänzen und Defizite durch Hilfe des anderen ausgleichen.
Erneutes Bewußtmachen, daß ein "normales Leben/Partnerschaft nicht gelebt werden kann, wenn sich der beh. Mensch an den Normen der Gesellschaft orientiert oder wenn weniger beh. Arbeitskollegen oder Freunde heiraten oder Partner finden. Gefährliche Abhängigkeit, weil der beh. Mensch auf die Hilfe des Partners, auch bei Streitereien angewiesen ist.
Was eine Partnerschaft ermöglicht und zusammenhält ist Liebe. Liebe ist Kommunikation und heißt, daß zwei Menschen einander ohne Vorbehalte annehmen. Erwartungen sind Maßstäbe und damit das Gegenteil von Liebe, weil sie den anderen nach einem Ideal umformen wollen. Erwartungen werden vom Verstand formuliert, weil der Verläßlichkeit der Gefühle mißtraut wird.
Wenn man sich an Erwartungen festklammert, ist man wir auf ein bestimmtes Ziel fixiert und verlieret die Offenheit für neue Begegnungen (Scheuklappen). Erwartungen sind Vorstufen für Herrschaft und Unterwerfung, weil sie die Gleichheit der Liebenden beseitigen. Mit Erwartungen werden die Normen der Gesellschaft ausgedrückt; geliebt werden kann nur, wenn man den eigenen Gefühlen folgt. Liebe kann aber auch nur aus dem jeweiligen Umfeld (oder
In Ausnahme durch Medien) entstehen.
Beispiel
In einer WG von uns lebt eine 53 Jahre alte Frau. Mit Ihrer Körpergröße von 1.34 m und einem momentanen Gewicht von 36 kg ist Sie eine sehr zierliche Erscheinung. Sie hat das Turner-Syndrom mit Intelligenzminderung, Diabetes mellitus, eine hypochondrische Neurose und Spitzfüße wodurch leichte kognitive Einschränkungen vorhanden sind.
Diese Bewohnerin hat nach meiner Meinung ein sehr ausgeprägtes Bedürfnis
nach Partnerschaft und Liebe. Doch dieses Bedürfnis kann zum größten Teil
aufgrund Ihres Umfeldes (es gibt nur zwei männliche Mitbewohner in Ihrer Gruppe, wovon einer davon "seinen eigenen Weg" geht / Bei Ihrem Arbeits-
platz in der Förderstätte sind auch vorwiegend nur Frauen) nicht gänzlich be-
friedigt werden.
Deshalb muß Sie sich eben auf Ihr momentanes Umfeld
konzentrieren, wozu auch die jüngeren, männlichen Mitarbeiter zählen,
die diese Art der Annäherung (große Freude bei Dienstbeginn des jeweiligen Mitarbeiters und ständiges Mitteilen der eigenen Person, aber auch äußeres Erscheinungsbild, wie z.B. Frisur, Kettchen und Kleidung) eher als eine freundschaftliche Geste sehen.
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