Motorisches (kinästhetisches) Lernenr />
Mehrfache Ausführung gleicher Bewegungsfolgen führt zur Koppelung der Einzelbewegungen und Speicherung der Programme im Zentralnervensystem. Die Bewegungsfolgen laufen dann auch ab, wenn die ursprünglich steuernden Reize fehlen.
Dieses Lernen ist im Experiment nicht immer an Belohnungen geknüpft (vielleicht wirkt aber die Wiedererkennung zurückgelegter Wege als positive Erfahrung):
auf motorisches Lernen beruhen auch die häufigsten Fälle, in denen sich die Tiere im fremden Revier langsam und unsicher, im Eigenrevier dagegen schnell und sicher bewegen (bei Beunruhigung oft »blindlings« in eingeschliffenen Abläufen). Auch beim Menschen ist motorisches Lernen bei einschleifen von Bewegungsfolgen (Tanzen, Klavierspielen, Autofahren) stark beteiligt. Auch Durchführen komplizierter Bewegungen oder Einnehmen ungewöhnlicher Haltungen unter äußerem Zwang hat die gleiche Wirkung.
Lernen durch Beobachtung (Nachahmung)
bedeutet die Übernahme beobachteter (gehörter) neuer Bewegungen (Laute) in das eigene Verhalten, die komplizierte neutrale Mechanismen voraussetzt.
Akustische Nachahmung, deren Bedeutung in vielen fällen unklar ist, tritt besonders bei Papageien und Singvögeln auf, wobei die fremden Laute die arteigenen überwiegen können.
Motorische Nachahmung stellt noch höhere Anforderungen, da eigene Bewegung bei optimaler Kontrolle ganz anders als das Vorbild aussehen kann, aber trotzdem wiedererkannt werden muß. Sie ist nur bei wenigen Säugern bekannt bzw. verbreitet und wurde auch im Freiland nur bei Primaten beobachtet.
Traditionsbildung ist oft eine Folge von Lernen durch Nachahmung:
z.B.
das öffnen von Stalinoldeckeln an Milchflaschen durch Kolhmeisen verbreitete sich in England um 1940 in mehreren Orten aus.
In einer Population japanischer Rotgesichtsmakaken wurden seit 1953 zahlreiche Verhaltensweisen Allgemeingut. Dabei ging die Neueinführung in der Regel vo njungen Tieren aus. die Weitergabe etablierter Verhaltensweisen jedoch im allgemeinen von den Müttern an die Kinder.
Lernen durch Einsicht
Viele Lerndefinitonen schließen diese Lernmethode aus, da hier das Tier eine neue Situation sofort erfaßt und die erforderlichen räumlich-zeitlichen Handlungsfolgen ohne Probieren, also ohne Sammeln von Erfahrungen, durchführt.
Von Lernen zu Sprechen ist aber insofern berechtigt, weil vermutlich die Lösung am inneren Modell geprobt und gegebenfalls verbessert wird.
Erkundungs-(Neugier-)verhalten
Quelle: dtv-Atlas zur Biologie
tritt besonders bei Wirbeltieren als ererbtes Verhalten mit starken quantitativen und qualitativen Unterschieden. Es ermöglicht besonders in der Jugend die Einbeziehung neuer Situationen durch Lernvorgänge. Es bleibt im Alter sehr selten erhalten ; im allgemeinen wird dann nur noch unter Situationsdruck gelernt.
Spielverhalten wird als Verhalten ohne Ernstbezug bezeichnet, es tritt nur im entspannten Feld auf, d.h. es wird durch andere Motivationen gehemmt. Nachgewiesen ist dies nur bei Säugern und wenigen Vögeln. Es bietet zahlreiche Möglichkeiten zum motorischen und zum Versuch-Irrtum-Lernen.
|