Zusammenfassung
Die Toxoplasmose ist eine in der Regel harmlos verlaufende Erkrankung, die durch den Einzeller Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Die Mehrzahl der Infektionen bleibt gar unbemerkt. Erfolgt die Erstinfektion jedoch in der Schwangerschaft, so kann das ungeborene Kind geschädigt werden oder sogar absterben. Auch für Personen mit stark geschwächter Immunabwehr ist die Toxoplasmose bedrohlich. Die Übertragung erfolgt durch den Genuss von rohem bzw. nicht ganz durchgekochtem Fleisch oder über Katzenkot, z.B. beim Reinigen des Katzenklos. Zur Diagnosestellung wird in erster Linie die Bestimmung der Antikörper im Blut verwendet. Diese sollte in der Schwangerschaft regelmäßig durchgeführt werden. Eine Behandlung mit Antibiotika ist nur bei Risikopersonen notwendig. Der Name rührt von der gebogenen Gestalt (Toxon, griechisch: der Bogen) des Parasiten her.
Erreger
Der Erreger ist ein intrazellulärer Parasit. Er befällt Säugetiere, Vögel und Menschen. Unter den Säugetieren nimmt die Katze eine besondere Stellung ein. Sie ist der Endwirt von Toxoplasma gondii.
Der Parasit befällt im Menschen bevorzugt die Zellen des Immunsystems. Auf diese Weise entsteht eine Mutterzelle, die sich in zwei Tochterzellen umwandelt. Durch wiederholte Teilungen kommt es zu einer Anhäufung von Parasiten in der Zelle. Die Teilungen erfolgen solange, bis die Zelle völlig mit Parasiten ausgefüllt ist. Es entsteht eine Pseudozyste, deren Wand aus der Zellmembran der Wirtszelle besteht. In diesem Stadium der Entwicklung zerfällt die Pseudozyste und die Parasiten werden über das Blut verteilt. Sobald das Immunsystem nach etwa einer Woche reagiert, bildet der Parasit echte Zysten mit einer festen Wand aus. Diese Zysten sind sehr widerstandsfähig und finden sich bevorzugt in der Muskulatur und im Gehirn. Diese Zysten sind für weitere Zwischenwirte und den Endwirt infektiös. Die Aufnahme erfolgt vorwiegend durch den Verzehr von rohem, zystenhaltigem Fleisch.
Ausschließlich im Dünndarm der Katze findet die geschlechtliche Vermehrung statt. Aus den weiblichen und männlichen Geschlechtsformen der Toxoplasmen, den Gameten, entstehen nach der Befruchtung so genannte Oozysten, die mit dem Katzenkot ausgeschieden werden. Außerhalb des Katzenkörpers entwickeln sich innerhalb von Tagen aus einer Oozyste die nächstfolgenden Entwicklungsstadien, die Sporozysten und anschließend die Sporozoiten. Diese Formen bleiben unter Umständen monatelang infektiös.
Therapie
Da die Infektion im Allgemeinen wenige Beschwerden verursacht, ist eine Therapie meist nicht erforderlich. Schwangere mit einer Neuinfektion müssen allerdings behandelt werden, auch wenn keinerlei Beschwerden bestehen, um einer Infektion des Kindes vorzubeugen. Bei Patienten mit einem defekten Immunsystem, z.B. infolge einer HIV-Infektion, ist ebenfalls eine Therapie empfehlenswert.
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