Viele Tiere der Strauchschicht weisen beeindruckende Besonderheiten auf. Diese Tiere im Luxus prangen mit Farben und seltsamen Formen.
Andere genießen die hohen Temperaturen des Regenwaldes, denn sie erst ermöglichen den wechselwarmen Tieren ein aktives Dasein.
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Tiere im Luxus
Viele Tiere im Regenwald leisten sich vergrößerte Körperteile oder sind besonders auffallend gefärbt. Erst heute beginnen die Biologen zu verstehen, was der tiefere Zweck solchen Luxus ist.
Zu diesen Tiere gehören die Laternenträger, der Goldkäfer und der Kolibri.
Laternenträger
Die Laternenträger-Zikade Fulgora laternaria besitzt eine vergrößerte Kopfpartie, die in Form und Zeichnung an ein Krokodil erinnert. Mit dieser Schrecktracht gelingt es ihr Vögel oder Echsen für einen kurzen Moment zu irritieren und das Zuschnappen herauszuzögern. Zeit für die Flucht der Zikade.
Fulgora laternaria gehört zur Familie Fulgoridae, den Leuchtzirpen, die mit 650, zum Teil sehr großen Arten in warmen Ländern der Erde verbreitet ist. Der Name Leuchtzirpe beruht auf der irrigen Annahme, in der Verlängerung des Stirnbereichs befänden sich Leuchtorgane: Das erste nach Europa gebrachte Exemplar war lediglich von leuchtenden Schimmelpilzen befallen.
Goldkäfer
Der glänzende Körper des Goldkäfers Plusiotis resplendens aus Costa Rica signalisiert vermutlich Ungenießbarkeit. Ein Räuber, der bereit einmal unangenehme Erfahrungen mit einem Goldkäfer gemacht hat, wird andere Insekten mit Goldpanzer künftig nicht mehr auf seiner Speisekarte führen. Der Goldkäfer gehört zur Unterfamilie Rutelinae der Echten Blatthornkäfer. Viele seiner Verwandten tragen einen ähnlich auffälligen Panzer in Silber oder Gold.
Kolibri
Bei den Kolibris spielt die Farbenpracht eine wichtige Rolle bei der Revierverteidigung. Je prächtiger ein Vogel, desto größer ist offenbar seine Chance, das Revier erfolgreich zu verteidigen. Kolibris mit zerzaustem Federkleid haben mehr Mühe, nektarsuchende Konkurrenten in die Flucht zu schlagen.
Die unterschiedlichen Schnabelformen der Kolibris sind einer bestimmten Blütenform zugeordnet, die von den \"Minivögeln\" bevorzugt besucht wird. Andere Arten haben einen relativ kurzen und geraden Schnabel. Mit ihm bohren sie die Blüten seitlich an und gelangen so an den zuckerreichen Nektar.
Bis zu 4000 Blüten fliegen Kolibris an, nehmen das dreifache ihres Körpergewichts an Nektar zu sich, der in 50 Minuten verdaut und dem 97 Prozent des Zuckers entzogen werden. Der leichtverdauliche Zucker stellt die Energie für die aufwendigen Körperfunktionen: 1000 Herzschläge pro Minute und 250 Atemzüge. Die Körpertemperatur beträgt üblicherweise 40 Grad, kann aber aktiv auf 18 Grad abgesenkt werden. Dann fällt der Vogel in einen Torpor genannten Lethargiezustand und spart über 90 Prozent seiner Energie.
Wechselwarme Tiere
Wechselwarme Tiere wie Amphibien (Frösche, Kröten, Molche, Salamander) und Reptilien (Schildkröten, Krokodile, Eidechsen, Schlangen, Warane) kommen in großer Zahl in den Regenwäldern. vor. Die hohen Temperaturen begünstigen ihr Dasein. Da sie ihren Körper nicht - wie die Säugetiere und Vögel - auf einer Grundtemperatur halten müssen, kommen sie mit relativ wenig Nahrungsenergie aus.
Zu ihnen gehören die Bananennatter und der Basilisk.
(c) Erwin Patzelt
Bananennatter
Die ungiftige Bananennatter Leptodeira annulata kommt von Mexiko bis nach Argentinien vor und erreicht eine Länge von 70 Zentimetern. Sie lebt in vegetationsreichen Sümpfen und Feuchtgebieten, wo sie Frösche, Kröten, Eidechsen und Insekten jagt. Die Jungtiere leben auf Bäumen und Sträuchern und gehen erst als Erwachsene zum Bodenleben über.
Basilisk
Der Stirnlappen-Basilisk (Basiliscus plumifrons) gehört zur weiten Verwandtschaft der Leguane und bis 80 Zentimeter lang werden. Die etwa fünf Basiliskarten bewohnen den Tieflandregenwald Amerikas und gehen bis in 1000 Meter Höhe hinauf. Die Arten sind nur als ausgewachsene Männchen sicher zu unterscheiden. Basilisken sieht man häufig in der Nähe von Gewässern auf Bäumen sonnenbadend, denn sie können hervorragend schwimmen, tauchen und sogar weite Strecken (400 Meter) auf den Hinterbeinen über das Wasser laufen. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von 12 Stundenkilometern. Ihre Nahrung besteht aus Kleintieren und Früchten.
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