Weltweit sind einige tausend Rebsorten registriert, nur etwa 200 eignen sich zum Qualitätsweinbau. In Deutschland bestimmen unverändert die \"klassischen Edelsorten\" oder faktisch zwei Dutzend traditionelle Wei- oder Rotweinsorten die Weinlandschaft: Bei Weiwein Riesling, Silvaner (Müller- Thurgau), Weiß- und Grauburgunder; bei Rotwein Spätburgunder, Portugieser, Trollinger, Lemberger und neuerdings der Dornfelder.
Die Rebsorten zeigen unabhängig von Standort, Gütestufe, Jahrgang und individueller Anbauweise ihre biologischen, angeborenen, typischen Geschmacksmerkmale, wie uns dies auch von einer Reihe von Obstsorten und Gartenfrüchten bekannt und vertraut ist. Zunehmend stellen mehr Winzer und Weinmacher diese Rebsortenmerkmale im Interesse der Verbraucherinforma- tion in den Vordergrund der Produktbeschreibung und Etikettierung. Individualität und Originalität aufgrund der Handschrift des einzelnen Erzeugers bleiben hierbei aber mitbestimmend.
Dazu einige hervortretende Geschmacks- und Bukettmerkmale der verbreitesten Sorten.
Weißwein:
. Bacchus: fruchtig, zartes Kümmel- und Kräuteraroma
. Elbling: rassig-temperamentvoll, feinfruchtig mit dezentem Apfelduft
. Faberrebe: dezentes Muskattraubenaroma, feinfruchtig im Geschmack
. Gewürztraminer/Roter Traminer: Rosenbukett, würzig, kräftig -auch in der Farbe
. Grauburgunder: feinfruchtig -nussig mit feinem Mandelaroma
. Gutedel: mild mit leicht nussigem Aroma, bekömmlich
. Huxelrebe: säurebetont mit feinwürzigem Muskatton
. Kerner: frisch, feinfruchtig, leichter Muskatton
. Morio-Muskat: würziger Lavendelduft, deutlicher Muskatgeschmack
. Müller-Thurgau: feinblumig, mild, mit wenig Säure und zartem Muskatgeschmack
. Riesling: rassig, mit feiner Frucht, zarter Duft von Äpfeln und Pfirsichen
. Scheurebe: sehr fruchtig bis pikant, würziger Duft und Geschmack von schwarzen Johannisbeeren
. Silvaner: zarter Duft von frischem Grün, feinblumig, sehr bekömmlich, klassischer Menuwein
. Weibburgunder: feinfruchtig mit zartem Apfelduft und angenehmer Säure
Rotwein:
. Dornfelder: sehr farbintensiv, an Waldbeeren und reifen Holunder erinnerndes Aroma
. Lemberger: farbintensiv, samtiger Wein mit Duftnoten von Brombeeren und schwarzen Kirschen
. Portugieser: feinfruchtig mit dezentem Duft, verhalten in der Säure
. Schwarzriesling/Müllerrebe: sehr fruchtig mit zartem Duft von Schattenmo- rellen und leichtem Bittermandelton
. Spätburgunder: farbintensiv, eleganter Duft von reifen Waldbeeren, leichtes Mandelaroma
. Trollinger: hellrot, feinfruchtig -leicht säurebetont.
Neben den genannten Herkunfts- und Qualitätsbezeichnungen hat das Weingesetz einige weitere Weintypen definiert:
. Affentaler Spätburgunder Rotwein: Qualitätswein oder Prädikatswein aus der genannten Rebsorte aus einigen badischen Gemarkungen (angeblich Arvental) im Raum Baden-Baden -Bühl.
. Badisch-Rotgold: Qualitätswein aus Grauburgunder und Spätburgunder, die in Baden gereift sind. Wird anderfalls als \"Rotling\" bezeichnet.
. Ehrentrudis Spätburgunder Weibherbst: Weibherbst aus der genannten Rebsorte aus den Bereichen Kaiserstuhl und Tuniberg.
. Liebfrau(en)milch: mild-lieblicher Qualitätswein aus den Rebsorten Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau oder Kerner (ohne Rebsortenangabe) aus den Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz und Nahe.
. Moseltaler: Qualitätswein der Rebsorten Riesling, Müller-Thurgau, Elbling oder Kerner (ohne Rebsortenangabe) von der Mosel mit einem Zuckergehalt zwischen 15 und 30 g/l mit mindestens 7 g/l Säure.
. Riesling-Hochgewächs: Rieslingweine aus allen deutschen Anbaugebieten mit einem mindestens 1,5 Vol-% =etwa 7 Grad höherem Oechsle Ausgangs- mostgewicht über den vorgschriebenen Mindestwerten. Mindestens 3 Punkte bei der amtlichen Weinprüfung.
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