Eigenschaften, die sich quantitativ ausprägen, wie z. B. Gewicht, Körpergröße oder Stärke der Pigmentierung, sind meist sowohl von vielen Genen als auch von Umwelteinflüssen abhängig. Oft sieht es so aus, als ob sich die Wirkungen mehrerer Gene addieren, d. h., jedes Gen scheint unabhängig von den anderen Genen eine geringfügige Zu- oder Abnahme zu bewirken.
Angenommen, die Größe einer Pflanze wird von den vier Genen A, B, C und D bestimmt, und Exemplare mit dem Genotyp aabbccdd sind im Durchschnitt 25 Zentimeter hoch. Wenn man weiterhin unterstellt, dass jeder Austausch gegen ein Paar dominanter Allele die Durchschnittsgröße um zehn Zentimeter wachsen lässt, ist eine Pflanze mit dem Genotyp AABBccdd 45 Zentimeter groß, und ein Exemplar mit der Allelkombination AABBCCDD misst 65 Zentimeter. In der Praxis sind die Verhältnisse selten so einfach. Die einzelnen Gene tragen zum Gesamtergebnis unterschiedlich viel bei, und manche von ihnen treten untereinander so in Wechselwirkung, dass der Beitrag des einen von der Anwesenheit des anderen abhängt. Wenn quantitative Merkmale von mehreren Genen bestimmt werden, spricht man von polygener Vererbung.
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