- nimmt die Anzahl der Beutetiere zu, steigt die Anzahl der Räuber (vorausgesetzt: Räuber ernährt sich nur von einer Art Beute desselben Lebensraums; es wandern weder Tiere ab noch zu)
- je mehr Nahrung (Beute) desto mehr Nachkommen bei den Räubern
=> Anzahl der Beutetiere wirkt sich positiv auf die Anzahl der Räuber aus
- je länger die Generationsdauer der Räuber ist, desto später tritt diese Wirkung ein
Zunahme der Räubertiere setzt erst nach Zunahme der Beutetiere ein; somit fressen dann mehr Räuber mehr Beute (negative Rückwirkung); gewisse Verzögerung in der Änderung der Individuenzahl nennt man Totzeit
I. VOLTERRASCHES Gesetz:
Die Individuenzahlen von Räuber und Beute schwanken auch bei sonst konstanten Bedingungen periodisch. Dabei sind die Maxima für Räuber und Beute phasenweise verschoben.
II. VOLTERRASCHES Gesetz:
Die Durchschnittsgrößen der Räuber und Beutepopulation bleiben trotz Schwankungen langfristig konstant.
III. VOLTERRASCHES Gesetz:
Wenn beide Individuenzahlen gleichzeitig abnehmen, dann ist es für den Räuber schwieriger sich zu erholen.
a) durch langsame Vermehrung
b) durch weniger Nahrungsangebot
Dieses Phänomen ist eine Folge der Phasenverschiebung der Schwingungen der Populationsdichten von Räuber und Beute.
Auf dem Höhepunkt der Populationswelle übersteigt die Sterberate die Geburtenrate aufgrund von sozialem Streß, so daß die Gesamtzahl der Beutetiere abnimmt.
Sozialer Streß kann somit immer eine hohe Populationsdichte senken.
Das biologische Gleichgewicht
Im allgemeinen bestehen in der Natur sehr vielfältige Abhängigkeitsbeziehungen, und die Vermehrung einer Art wird von vielen anderen Arten begrenzt. Somit verschwinden die Schwankungen der Individuenzahlen fast ganz. Die gegenseitige Abhängigkeit der Arten voneinander führt zu einem Zustand, der als biologisches Gleichgewicht bezeichnet wird.
Dieses Gleichgewicht ist ein Fließgleichgewicht, das durch ständigen Zugang und Abgang von Individuen aufrechterhalten wird. Eine Population ist also ebenso wie jedes andere biologische System ein offenes System.
Je artenreicher eine Lebensgemeinschaft ist und je vielfältiger die Lebensbedingungen sind, desto weniger Populationsschwankungen treten auf.
Der Ausfall einer Art wirkt sich bei Artenvielfalt kaum aus, und dem Überhandnehmen einer Art sind durch konkurrierende Arten enge Grenzen gesetzt. Das biologische Gleichgewicht beruht somit auf Selbstregulation.
Veränderungen und Störungen des biologischen Gleichgewichts
Das biologische Gleichgewicht kann verändert werden, wenn Klimaänderungen für bestimmte Arten vorteilhaft oder nachteilig sind. Geschieht so eine Änderung, dann stellt sich nach einiger Zeit ein neues Gleichgewicht auf der Grundlage einer höheren oder niedrigeren Populationsdichte der betroffenen Arten ein. Kurzzeitige Ungleichgewichte treten auf, wenn vorübergehend ungünstige Umweltbedingungen eine Massenver-mehrung in sonst stabilen Populationen auslösen. Die darauffolgende Überbevölkerung des Lebensraums führt bei manchen Tierarten zur Auswanderung in andere Gebiete.
Wird in einen Lebensraum eine neue Tier- oder Pflanzenart eingeführt oder wandert sie zu, so kann sie sich dort anpassen, ohne daß eine andere Art verdrängt wird. Dies ist möglich, da der Neuling eine freie ökologische Nische besetzt, und somit wird nur eine geringe Änderung des biologischen Gleichgewichts bewirkt.
Beansprucht die neu hinzugekommene Art aber die Nische einer bereits vorhandenen, dann wird eine der beiden Arten aufgrund der heftigen Konkurrenz entweder ausgerottet oder zumindest weitgehend verdrängt.
Auch die Einführung eines zusätzlichen Räubers in eine Lebensgemeinschaft kann das biologische Gleichgewicht empfindlich stören.
Werden Organismenarten in einer Region stark zurückgedrängt oder verschwinden sie ganz (z.B. durch chemische Schädlingsbekämpfung, Zerstörung des natürlichen Lebensraumes, Überfischung oder zu starkes Bejagen), so pendelt sich zwischen den noch verbleibenden Arten meist ein neuer Gleichgewichtszustand ein. Je mehr Arten verschwinden, desto labiler wird das Gleichgewicht. Wegen der Komplexität von Ökosystemen kann man nicht vorhersagen, wann ein biologisches Gleichgewicht instabil wird.
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