2.1 WARUM GIBT ES SO VIELE KREBSARTEN?
Theoretisch kann sich aus jedem Zelltyp eines Organismus eine entartete Zelle und daraus ein Tumor entwickeln. Am häufigsten, zu 9o %, entwickeln sich Tumoren bei den epithelialen Zellen, d. h. den obersten Schichten des Haut- und Schleimhautgewebes, die man dann Karzinome nennt. Ausgangsgewebe sind Zellen der Schleimhaut von Darm, Magen, Lunge, Gebärmutter, Blase, Brustdrüsenzellen, Leber- und Hautzellen. Die \"Sarkome\" entstehen aus Bindegewebszellen wie Knochen, Knorpel oder Muskeln. Bei ,,Lymphomen\'\' und Leukämien
entarten Zellen des blutbildenden Systems und des Knochenmarks. Auch Nervenzellen des Rückenmarks und des Gehirns können sich verändern und zu einer Geschwulst (Neuroblastom , Gliom, etc.) werden.
2.2 EINTEILUNG DER KREBSARTEN
Es handelt sich bei Krebs nicht um eine einzelne Krankheit, sondern um eine Vielzahl von Erkrankungen, die nach Gewebe- und Zellart, in der sie ihren Ursprung nehmen, klassifiziert werden. Es bestehen mehrere hundert solcher Krebsklassen, die sich in drei Hauptgruppen einordnen lassen:
Sarkome: entstehen in Binde-, Stütz- und Nervengeweben, wie Knochen, Knorpeln, Nerven, Blutgefäßen, Muskeln und Fett.
Karzinome: zu denen die häufigsten menschlichen Krebserkrankungen zählen, haben ihren Ursprung in Epithelgeweben wie der Haut und der Auskleidung von Körperhöhlen und Organen sowie dem Drüsengewebe von Brust und Prostata (Vorsteherdrüse).
Karzinome: die eine hautähnliche Struktur haben, werden als squamös bezeichnet. Solche, die in drüsenbildendem Gewebe entstehen, nennt man Adenokarzinome.
Leukämien und Lymphome: sind Krebserkrankungen, die blutbildende Organe befallen. Kennzeichnend für diese Krebsformen sind vergrößerte Lymphknoten, der Befall von Milz und Knochenmark sowie eine Überproduktion unreifer weißer Blutkörperchen.
2.3 WESEN DER ERKRANKUNG
Krebsartiges (karzinogenes) Gewebswachstum, auch Neoplasmen genannt, ist clonal, d. h., alle entstehenden Zellen sind Abkömmlinge einer einzigen Zelle. Diese Zellen sind der Kontrolle der normalen Mechanismen zur Regulierung des Zellwachstums entgangen. Sie entsprechen embryonalen, unentwickelten Zellen, die nicht fähig sind, sich zu differenzierten Zellen oder einem reifen, funktionsfähigen Zustand weiterzuentwickeln. Wenn sich diese Zellen vermehren, können sie eine Gewebsmasse bilden, die man als Geschwulst oder Tumor bezeichnet. Ein solcher Tumor wächst weiter und vergrößert sich ohne Rücksicht auf die Funktion des Ursprungsgewebes.
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