Die schnellsten und vollendetsten Flieger sind in der Ordnung Schwirrflügler (Apodiformes) zu finden. Die Schwirrflügler sind in zwei Gruppen aufgeteilt: In die Kolibris (Trochilidae) und in die Segler (Apodidae).
Die Kolibris umfassen eine Artenvielfalt von etwa 330 Arten. Die durchschnittliche Größe der Kolibris beträgt 10 cm. Der Hummelkolibri (Calypte helenae) aus Kuba gehört zu den kleinsten Vögeln überhaupt. Er erreicht ein Gewicht von 2g und eine Größe von etwa 5 cm, wobei sein Körper nur 2,5 cm einnimmt. Der Riesenkolibri (Patagona gigas) zählt zu den größten Kolibris. Er erreicht eine Größe von 21 cm.
Das tropische und subtropische Amerika bildet vorwiegend ihren Lebensraum; hier bewohnen sie die verschiedensten Landschaften, Küsten wie auch Berge der Anden, und einige dringen bis nach Feuerland, andere bis zur Küste Alaskas vor.
Ihre überaus kräftig entwickelte Flugmuskulatur - großes Brustbein, kurzer aber starker Ober- und Unterarm, die brettartig flache Hand mit 10 langen Schwingen - befähigt die Kolibris zu schwirren, und zwar so schnell mit den Flügeln zu schlagen, daß diese, zumal bei kleineren Arten, mit dem bloßen Auge nicht mehr wahrzunehmen sind. Mit Hilfe einer Filmkamera wurden beim normalen Flug 50-75 Flügelschläge pro Sekunde festgestellt, beim Balzflug sogar bis zu 200 Flügelschläge pro Sekunde. Unglaublich schnell vermögen die Kolibris ihre Flugrichtung zu ändern: Sie können auf-, ab-, vorwärts-, seitlich-, senkrecht- und sogar rückwärts fliegen. Ihr ungewöhnlich großes Herz hilft mit, diese enormen Leistungen zu vollbringen.
Kolibris setzen sich nie auf den Boden. Die kurzen, schwachen Füße sind nur zum Sitzen geeignet, laufen können sie überhaupt nicht.
Kolibris schweben bewegungslos vor einer Blüte, indem sie so schnell mit ihren Flügeln schlagen, daß man sie fast nicht mehr sieht (s. o.). Beim Schweben neigt der Kolibri seinen Körper nach vorn und seine Flügel schlagen in horizontaler Ebene, so daß sie zwar Auftrieb, aber keinen Vorwärtsschub liefern.
Ihre ungemein vielseitige Erscheinung ist durch verschiedene Lebenweise, vor allem Ernährung bedingt, deren Grundlage Blütennektar darstellt. Viele Arten Haben sich auf wenige Blüten spezialisiert. Sie nehmen aber auch kleinere Insekten und Spinnen zu sich. Die Insekten fangen sie entweder im Fluge oder sammeln sie aus den Blüten ab. Da sich viele Kolibriarten auf bestimmte Blüten spezialisiert haben, haben Kolibris verschiedene Schnabelformen. Ihre Schnäbel können lang, stark abwärts oder leicht aufwärts gekrümmt sein, aber genauso kommen kurze und schwache Schnäbel vor. Ihre lange, dünne Zunge endet in zwei schmale Hornröhren, die an der Spitze oft einen Pinsel aus Borsten tragen. Da die rückwertigen Teile des Zungenskeletts - wie bei den Spechten - um den Schnabel herum greifen, können sie ihre Zungen weit über die Schnabelspitze vorstrecken. Beim Trinken bleibt der Kolibri schwebend vor einer Blüte stehen, senkt den Schnabel tief hinein, öffnet ihn ein wenig und schiebt nun die Zunge weit in den Nektar vor. Mit schnellen Schluckbewegungen saugt er diesen durch Schnabel und Zunge aus und pinselt mit der ausgefaserten Zungenspitze den letzten Tropfen aus.
Im Gezweig oder zwischen Pflanzen bauen die Weibchen ihre kunstvollen, körbchenartigen Nester aus Moos, Spinnweben und Rindenstückchen allein. Das Gelege enthält gewöhnlich zwei winzige, weiße, walzenförmige Eier (ihre Eier sind manchmal nur erbsengroß). Die Brutdauer beträgt 2-3 Wochen. Die Jungen hocken bis zu 20 Tagen im Nest. Das Weibchen zieht die Jungen allein auf.
Kolibris sind häufig Zugvögel und legen große Entfernungen zurück.
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