Wasserliebende Arten
Die vielen Niederschläge, die über dem Regenwald niedergehen haben einer ganzen Reihe von ursprünglichen Wassertieren den Übergang auf das Land ermöglicht.
Zu ihnen gehören der Flohkrebs, der Erdbeerfrosch und der Goldbaumsteiger.
Flohkrebs
Flohkrebse, wissenschaftlich Amphipoda genannt sind ursprünglich marine Tiere. Von den insgesamt etwa 6300 Arten bewohnen rund 4200 alle Regionen des Meeresbodens und nur wenige zählen zum Plankton. Gerade 1100 Spezies sind ins Süßwasser vorgedrungen. Im indopazifischen Raum sowie in der Karibik und Mittelamerika ist es einigen Arten gelungen sich an das Landleben anzupassen.
Terrestrische Flohkrebse, wie diese Art aus der Fallaubschicht im Nebelwald von Monteverde, Costa Rica, sind auf besonders feuchte Lebensräume angewiesen. In nordaustralischen Regenwäldern wurden bis zu 4000 Amphipoden pro Quadratmeter gefunden, die vom Abbau des Streumaterials leben.
Im Regenwald haben auch andere Krebse, wie Verwandte unserer Strandkrabbe ein Landleben entwickelt.
Erdbeerfrosch
Der Erdbeerfrosch (Dendrobates pumilio) gehört zur Familie der Pfeilgiftfrösche, die mit etwa 100 Arten die Regenwälder Mittel- und des nördlichen Südamerikas bewohnen.
Sie sind bis zu fünf Zentimeter große Bewohner der Regenwälder, denn nur unter deren feuchten Klimabedingungen können sie ihre hochentwickelte Brutpflege erfolgreich betreiben: Die meisten Pfeilgiftfrösche sind wie diese beiden kämpfenden Erdbeerfrosch-Männchen tagaktive, territoriale Bodenbewohner. Die Weibchen legen ihre Eier am Boden ab, wo sie meist vom Männchen bewacht und befeuchtet werden. Nach dem Schlüpfen der Kaulquappen klettern diese auf den Rücken des Bewachers und werden in Wassertümpel oder wassergefüllte Baumhöhlen transportiert.
Die Weibchen der Erdbeerfrösche bringen ihre Nachkommen in die Blattachseln von epiphytischen Bromelien, die in ihrem Zentrum Wasser sammeln. Die Froschlarven werden dort vom Weibchen regelmäßig mit unbefruchteten Eier gefüttert. Dem Hinaufklettern in die Baumwipfel verdanken die Pfeilgiftfrösche ihren wissenschftlichen Namen Dendrobates: Baumsteiger.
Goldbaumsteiger
Der Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus) ist eine der etwa 19 Arten der Gattung Dendrobates aus der Familie der Pfeilgiftfrösche. Die kleinen, häufig sehr bunten Amphibien warnen mit ihrer, auch innerhalb einer Art sehr variablen Färbung auf ihre Giftigkeit hin. Die Haut vieler Pfeilgiftfrösche enthält Alkaloide, die zu den stärksten natürlichen Giften gehören können, etwa zu den Batrachotoxinen. Bei besonders giftigen Arten brauchen Indianer ihre Blasrohrpfeile nur über die Haut der Tiere zu ziehen um die Spitzen zu kontaminieren.
Als Bodenbewohner ernährt sich der Goldbaumsteiger von winzigen Gliedertieren wie Milben, Springschwänzen und Ameisen.
Viele Pfeilgiftfrosch-Spezies sind durch Massenexporte bedroht. Aus Costa Rica allein werden jährlich zwischen 2000 und 5000 Tiere exportiert. Viele sterben schon während des Transports.
Seltene Arten
In den Regenwäldern verbergen sich noch immer viele unbekannte und seltene Arten. Selbst große Säugetiere wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten noch entdeckt, wie in Vietnam oder Zentralafrika. Viele seltene Arten sind nur in ganz bestimmten Arealen oder Regionen zu finden. Andere sind zwar über weite Gebiete verbreitet, aber deshalb so rar, weil ihre Position in der Nahrungskette nur wenige Exemplare ihrer Art im Mangel-Ökosystem Regenwald zuläßt.
Zu den seltenen Arten gehören die Goldkröte und der Jaguar.
Goldkröte
Eines der seltensten Tiere der Erde ist die erst 1975 entdeckte Goldkröte (Bufo periglenes). Seit 1989 wurde kein lebendes Exemplar mehr gesehen. Das Vorkommen der Goldkröte beschränkt sich auf ein Gebiet von 500 mal 5000 Meter in der Bergwaldregion von Monteverde in Costa Rica. Den Namen trägt die Kröte wegen der der knalligen gelb-orangen Färbung der männlichen Tiere. Die Weibchen sind größer und mit schwarzen und roten Streifen und Punkten gezeichnet. Es besteht die Gefahr, daß die Goldkröte bereits schon ausgestorben ist, denn auch die Populationen einiger anderer Frosch-, Kröten- und Salamander-Arten aus Monteverde sind in den letzten Jahren erheblich zusammengeschrumpft. Die Ursachen für dieses Amphibien-Schwinden sind noch unklar.
Jaguar
Der Jaguar (Panthea onca) ist der Spitzen-Beutegreifer im Regenwald und der Savanne Mittel- und Südamerikas. \"El tigre\", wie ihn die Einheimischen nennen, besetzt in der Neuen Welt eine ähnliche ökologische Position wie in Südostasien der Tiger. Weil Beute im Regenwald knapp ist, beansprucht ein Jaguar-Männchen ein großes Revier von rund 75 Quadratkilometern, das sich allerdings mit einigen Weibchenrevieren überschneidet. Die durchschnittliche Territoriumsgröße dürfte daher bei 25 Quadratkilometern liegen. Jaguare bevorzugen die Nähe von Gewässern, denn sie sich ausgezeichnete Schwimmer. Dort trifft der Jaguar auch auf seine wichtigsten Beutetiere, das Wasserschwein und den Tapir. Seine Kiefer sind so kräftig, daß er einen Wasserschweinschädel knacken kann. Selbst Krokodile sind vor der Großkatze nicht sicher. Neben den normal - mit Rosettenflecken - gezeichneten Tieren gibt es auch schwarz gefärbte Tiere. Wegen der rasanten Vernichtung der Regenwälder ist der Jaguar aufs äußerste bedroht.
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