Die interspezifische Konkurrenz ist, wie bereits erwähnt, nicht immer von intraspezifisch kompetitivem Verhalten zu unterscheiden, da davon ausgegangen werden muß, daß die meisten Lebewesen in erster Linie sich als Individuum verteidigen und das \"Verteidigungs\"- oder Ausweichverhalten sich somit auf innerartliche und andersartige Konkurrenten gleichzeitig bezieht.
Interspezifische Konkurrenz herrscht beispielsweise unter den im nordamerikanischen Nadelwald lebenden Vertretern der Gattung der Laubsänger (Dendroica, in Abb. 2.1 Dendroica coronata). Die unterschiedlichen Arten suchen alle auf den Bäumen die gleichen Insekten, stehen somit in scharfer Konkurrenz zueinander (ausschlaggebender Faktor: Nahrung). Aber, wie in Abbildung 2.1 erkennbar ist, haben sie die Situation entschärft, indem die verschiedenen Arten in unterschiedlicher Höhe ihr Futter suchen und sich folglich nicht im Wege stehen. Die grauen Flächen zeigen schematisch die bewohnten Bäume, die roten Flächen sind dabei die Bereiche in denen drei Dendroica-Arten 50% ihrer Zeit verbringen.
Hier wir Konkurrenz durch Einnischung vermieden.
Ein anderes Muster zwischenartlicher Konkurrenzvermeidung finden wir im Ökosystem \"Schwarze Zone\", das an Felsenküstenstreifen, die mit Cyanobakterien und Flechten bewachsen sind, entsteht.
Hier lebt eine Vielfalt kleiner und kleinster Lebewesen (Bärtierchen, Asseln, Zuckermücken, Rauhe und Spitze Strandschnecken, ... ) mit oft ähnlichen Ansprüchen. So benötigt die Zuckermücke für ihre Larven kleine Spalträume in den Felsen, um sich dort bei Trockenheit und für die Verpuppung zurückzuziehen (ausschlaggebender Faktor: Lebensraum). Da diese aber nicht in übermäßiger Zahl vorhanden sind und auch andere Lebewesen (z.Bsp. Bärtierchen) solche Spalten bevorzugt bewohnen, ist es für die Zuckermücke von Vorteil, daß die Larven in vier verschiedenen Größenklassen vorkommen (Abb. 3), die durch Wachstumsschübe nach der Verpuppung entstehen, und somit auch unterschiedliche große Spalte bewohnt werden können. Das vermeidet zum einen Platzmangel unter den Artgenossen, besonders aber bietet diese Flexibilität Sicherheit, wenn es darum geht, erfolgreich gegen andere Arten zu bestehen.
Die Zuckermücken betreiben Konkurrenzvermeidung durch physische Merkmalsverschiebung.
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