Hepatitis (Leberentzündung) Einleitung: -lateinische Bezeichnung für Leberentzündung -Hepar=Leber -Itis=Entzündung -Entzündung kann durch Viren, Autoimmunerkrankungen z.B. Autoimmune Hepatitis: Eine Krankheit, bei der die Leberzellen vom eigenen Immunsystem zerstört werden (Körper vernichtet die körpereigenen Zellen anstatt die Viren) oder durch Giftstoffe (Alkohol, Medikamente) ausgelöst werden -es gibt zwei Arten von Hepatitis: 1. Akute Hepatitis: wenn der Verlauf weniger als 6 Monate beträgt 2. Chronische Hepatitis: wenn der Verlauf länger als 6 Monate beträgt Erreger: -äußere Hülle wird vom Hepatitis-B-Oberflächen Antigen (HbsAg) gebildet -im Kern befindet sich das HBcAg -gehört zur Familie der Hepadnaviridae Symptome: -Frühwarnsignale sind Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, da sich die Leber etwas vergrößert -die Inkubationszeit beträgt im Durchschnitt 30-180 Tage (manchmal können 40-200 Tage bis zum sichtbar werden der Krankheit vergehen) -etwa zwei Drittel aller Erwachsener und fast alle Babys haben HBV ohne es zu merken -60-70% der Infizierten sind ohne sichtbare Symptome Prodomalstadium (Frühstadium): -Beginn gleicht einer Grippe (Müdigkeit, leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Brechreiz mit Widerwillen gegen Fett, Fleisch, Alkohol und Nikotin) -Verstopfung, Durchfall und Blähungen folgen -juckender Hautausschlag -manchmal schwellen die Lymphknoten an und die Milz ist vergrößert -Herzschlag kann sich verlangsamen, Blutdruck erhöhen -in der zweiten Krankheitsphase, drei-10 Tage später, färben sich Haut, Schleimhäute und Augen rötlich gelb (Gelbsucht/ Ikterus) -Urin färbt sich dunkel -Stuhl entfärbt sich -der Ikterus erreicht seinen Höhepunkt nach 1-2 Wochen, verblasst nach 2-4 Wochen -Virusinfektion bleibt häufig ohne Symptome, daher Anstechungsgefahr hoch -bei einem Teil der Patienten entwickelt sich eine Schrumpfleber (Leberzirrhose) die zu einem Versagen der Leberfunktion oder auch Leberkrebs führen kann -in einigen Fällen treten Haut- und Schleimhautveränderungen (so genannte Leberhautzeichen) auf (glatte, rote Zunge und Lippen, Gefäßspinnen, Juckreiz, gerötete Handflächen u.a.
) Ursachen: -Viren: Pfeiffer'schem Drüsenfieber (Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird, infiziert die Schleimhäute von Mund, Nase, Rachen und eine untergruppe der Weißen Blutkörperchen (infektiöse Mononucleosis ), Mumps , Herpes Simplex (Lippenbläschen), Varizellen (Windpocken) -Bakterien: Leptospirose (Virusinfektion mit Schraubenbakterien), Brucellose -Parasiten: Amöbenruhr (Tropenkrankheit, gibt zwei verschieden, eine betrifft den Darm und die andere Organe), Malaria (lebensgefährliche Infektionskrankheit, wird durch Plasmodien hervorgerufen, über bestimmte Mückenart (Anophelesmücke) übertragen) -Medikamente : Überdosis von Paracetamol, bestimmte Narkosegase wie Halothan -Gifte: Alkohol, Pilze (Knollenblätterpilz) Infektionsweg: -für eine Infektion reicht die kleine Menge Blut von 40 Milliardstel Liter -es genügen mikroskopisch kleine Haut- und Schleimhautverletzungen -Virus ist wiederstandsfähig und bleibt biss zu einer Woche außerhalb des Körpers infektiös -infizieren kann man sich mit allen Körperflüssigkeiten (Blut, Plasma, Urin, Stuhl, Muttermilch, Sperma, Vaginalschleim, Speichel, Tränenflüssigkeit, Menstrualblut, Kolostrum ( Sekret, wird von der weiblichen Brustdrüse reichlich 3-5 Tage nach der Entbindung abgegeben) -durch mangelnde Hygiene beim Tätowieren oder Piercen -Akupunktur, Maniküre, Pediküre -Nassrasierer, Nagelscheren -früher auch durch Transfusion von Blut oder Blutprodukten -heute werden alle Blutproben untersucht, sodass die Infektionsgefahr sehr gering ist -noch bevor es Infizierte bemerken, können sie HBV übertragen -bis zu 3 Monaten nach der Ausheilung können sich Erreger im Blut befinden Risikogruppen/ Menschen die sich unbedingt impfen lassen sollten -Menschen, die oft in Länder mit hohem Durchseuchungsgrad reisen -Menschen mit häufigem Partnerwechsel -Drogensüchtige (Fixer) -Homosexuelle, Prostituierte -Patienten und Mitarbeiter in Dialyse-Abteilungen, durch bessere Methoden heutiges Risiko gering -Ärzte (besonders Chirurgen und Zahnärzte), Krankenschwestern, Laboranten, etc. -Neugeborene, deren Mütter infiziert und ansteckend sind -wo Menschen zu körperlichen Aktivitäten zusammen kommen ist das Risiko groß -Kinder in Kindergärten, Schulen, Sportgruppen oder auf Spielplätzen sind aber deutlich stärker durch ihren risikofreudigeren Körperkontakt und zusätzlich, weil eine HB im Kindesalter oft ohne Beschwerden verläuft en -Kontakt mit HBV Trägern haben -an einer chronischen Lebererkrankung leiden Prophylaxe (Vorbeugung): -Schutzimpfung (empfehlenswert für die klassischen Risikogruppen wie Ärzte und Pflegepersonal) -gehört seit ein paar Jahren zur Standartimpfung für alle Säuglinge (gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten) -beim Geschlechtsverkehr sind Kondome zu verwenden -Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen verwendet werden -teilen sie keine Rasiersachen, Zahnbürsten, Nagelscheren oder Nagelfeilen mit infizierten Personen -Kontaktpersonen in der Familie, am Arbeitskollegen, in der Schule bzw. Kindergarten eines noch infektiösen Hepatitis B Virusträgers sollen sich impfen lassen (Kosten übernimmt bei entsprechender Begründung die Krankenkasse) -HBV-Träger darf kein Blut spenden -HBV-Träger muss alle Kontaktpersonen über den Trägerstatus informieren -Neugeborenen müssen sofort geimpft werden, wenn die Mutter damit infiziert ist -Desinfektion aller verunreinigten Gegenstände mit z.B. 70-85% Alkohol -enger Kontakt zu anderen sollte vermieden werden, weil HBV 50-100 mal infektiöser ist als HIV Impfung: -seit 1982 besteht die Möglichkeit der Schutzimpfung gegen HBV -Impfstoff hat sich als zuverlässig erwiesen -Zusatz: früher aus Blutplasma gewonnen, heute wird mit gentechnischer Hilfe ein hochreiner Impfstoff aus Hefezellen gewonnen -Impfstoff ist passiv -Verabreichung des Impfstoffes erfolgt vorzugsweise in den Oberarmmuskel (Deltoides) bei entsprechender Indikation (Umständen, Gründen) evtl. auch unter die Haut (subkutan), nicht in ein Gefäß (intravasal) -Grundimmunisierung besteht aus drei Injektionen im Abstand von 0, 1, 6 Monaten (Abweichungen sind möglich) -Wirksamkeit meist schon 6 Wochen nach der 1.
Injektion -Impfschutz für 10 Jahre, danach Auffrischung damit der Impfschutz aufrecht erhalten wird -Kombinationsimpfstoff mit HAV möglich -nicht geimpft werden darf bei akuter Krankheit und Allergie gegen Impfstoffbestandteile -Nebenwirkungen: häufig leichte Lokalreaktionen (Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Impfstelle -Beschwerden verschwinden nach Stunden, spätestens nach ein paar Tagen -Zeitabstand zu anderen Impfungen nicht erforderlich -für Kinder gibt es besondere Präparate mit verringerter Dosis Untersuchungen: -in erster Linie eine Blutuntersuchung -es werden Antikörper gegen das HBV oder Bestandteile des HBV nachgewiesen (HbsAG: Hepatitis B surface antigen) -auf diese Weise kann auch bestimmt werden, ob die infizierte Person ansteckend ist -mithilfe des Bluttestes ist auch festzustellen, ob die Krankheit ausgeheilt oder ob sie chronisch geworden ist -zusätzlich werden die Leberwerte bestimmt -mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) wird die Leber beurteilt -bei einer chronischen Hepatitis B können Gewebeproben (Biopsie) aus der Leber Ausschluss geben Therapie: -akute Erkrankung: -es gibt keine spezielle Therapie -geht meist innerhalb von 4-6 Wochen selbst zurück -Bettruhe und körperliche Schonung -kohlenhydratreiche und fettarme Kost wird als angenehm empfunden -Alkoholverbot und weglassen aller leberbelastenden Medikamente -chronische Erkrankung: -ohne Behandlung führt sie innerhalb von 5 Jahren in 50% zu Leberzirrhose oder -krebs -Interferon (unter die Haut gespritzt) wird über mehrere Monate verabreicht -in 50% aller Fälle führt die Behandlung zu Besserung -bei über 50% der Patienten die mit Interferon behandelt wurden treten Nebenwirkungen auf (beschränken sich meistens auf grippeähnliche Symptome wie Fieber und Müdigkeit, beobachtet wurde auch starker Gewichtsverlust und Haarausfall) -bei einigen Patienten wird Lamivudin (Medikament gegen das Virus) eingesetzt -im Entstadium der HBV mit Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation durchgeführt werden Krankheitsverlauf und Folgen: -etwa 5% der Erkrankten infizieren sich auch mit dem Hepatitis D Virus (HDV) -zusätzliche Ansteckung mit HDV führt in etwa 20% zu schweren Verläufen mit Leberversagen -Akute Hepatitis: -ca. 90% der Erwachsenen sind nach 4-6 Wochen wieder vollkommen gesund -in bis zu 1% der Fälle kommt es zum Leberversagen, was mit dem Tode enden kann -Chronische Hepatitis: -ein großer Teil der chronisch Infizierten ist gesund und beschwerdenfrei, Prognose meist gut -HBV-Form wird bei 10-20% chronisch (bei Erwachsenen werden 10% und bei Kleinkindern/ Säuglingen 60-90% chronisch) -jeder 2 Patient bekommt eine Schrumpfleber (Leberzirrhose), die bis zum Leberkrebs führen kann -gelegentlich kommen Erkrankungen andere Organe hinzu, wie eine Entzündung des Nierengewebes und der Aterien -kann jahrelang bestehen -wird sie von Medikamenten verursacht, kann sie von selbst abklingen, sobald man sie nicht mehr nimmt -defekte des Abwehrsystems sind für die chronische HBV verantwortlich Selbsthilfe: -peinliche Sauberkeit ist wichtig -Waschlappen, Handtücher, Bettzeug usw. müssen ausgekocht werden -keinen Alkohol -es empfiehlt sich Einmalgeschirr Immunität: lebenslang nach überstandener Erkrankung Infizierte: -weltweit: weltweit haben 2 Milliarden eine HBV-Infektion durchgemacht -5-7% der Weltbevölkerung, das sind ca. 350 Millionen Menschen, sind chronisch mit HBV infiziert -weltweit sterben jährlich rund 1,2 Millionen Menschen an den Folgen (Leberzirrhose, Leberkrebs) einer HBV -Deutschland: -in Deutschland rechnet man mit 400.000 Virusträgern -in Deutschland werden jährlich rund 4.000-6.
000 Erkrankungen gemeldet (nur die erfassten Fälle, da HBV meldepflichtig) -Dunkelziffer ist hoch -in Deutschland rechnen Experten mit 50.000 Neuinfektionen pro Jahr -jährlich werden ca. 1.000 Babys bei der Geburt infiziert (seit 1994 werden alle Schwangeren auf eine Hepatitis-B-Infektion - das Schwangerenscreening - getestet) -je nachdem, wie aktiv das HBV ist, überträgt sich die HB mit einer Wahrscheinlichkeit von 10-90% auf das Kind -25% der Infizierten sind zwischen 15 und 25 -10-13% sind Kinder unter 15 Jahren -mit 40% sind die Altersgruppen zwischen 25 und 45 Jahre am meisten gefährdet -60-70% der Infektionen sind auf Sexualkontakte zurückzuführen -in Deutschland sind 600.000 Menschen an einer chronischen HBV erkrankt -jedes Jahr kommen noch mal ca. 5.
000 chronisch Infizierte hinzu -in Deutschland sterben jährlich 1.500-2.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis B -250 berufsbedingte Verdachtsmeldungen Verbreitungsgebiet: -hohes Risiko: Afrika, Südasien, im Norden von Nordamerika, im Norden von Südamerika, an der West-, Süd- und Ostküste Grönlands -mittleres Risiko: Asien, im Osten von Südamerika, im Norden von Afrika, Mittelmeerraum, Mittelamerika -geringes Risiko: USA, südlicher Teil Kanadas, im Westen von Südamerika, Australien, Grönland, Skandinavien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich
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