Seit 1998 gibt es einen Test, der feststellen kann, ob die Rinder infiziert sind oder nicht. Zur Bestimmung wird Hirngewebe von geschlachteten Tieren entnommen, verflüssigt und auf das Vorhandensein des krankheitsspezifischen Prionproteins untersucht. Der Test schlägt allerdings erst bei Rindern an, die hochinfektiös sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Test nur bei bereits getöteten Rindern durchgeführt werden kann. Alle Tiere, die älter waren als 30 Monate wurden diesem Test unterzogen. Im Laufe der Zeit tauchten aber immer mehr Rinder auf, die infiziert waren und erst ein Alter von maximal 28 Monaten erreicht hatten. So wurde mittlerweile eine Verordnung veranlasst (seit dem 31.01.2001), dass alle Tiere ab 24 Monaten diesem Test unterzogen werden. Es muss allerdings erwähnt werden, dass 60-70% der deutschen Jungbullen, die als Schlachtvieh enden, erst zwischen 17 und 22 Monaten alt sind. Bei diesen Tieren greift der Schnelltest natürlich nicht, so dass die absolute Sicherheit nicht gegeben werden kann und neue modernere Diagnosemöglichkeiten erforscht und geschaffen werden müssen.
Zur Eindämmung der BSE-Seuche sollen nun Massenschlachtungen mit über 400.000 Rindern vorgenommen werden (diese Zahl hat sich inzwischen europaweit auf weit mehr als 1.000.000 Rinder erhöht). Es ist offen, ob diese Maßnahmen vollzogen werden. Alternativen zur Vernichtung der Rinder seien allerdings "ungeheuer kompliziert" , so dass die Vernichtung wohl nicht aufzuhalten ist, auch wenn sie eine enorme finanzielle Belastung des Staates bedeutet. Der erhebliche wirtschaftliche Schaden, den diese BSE-Krise mit sich bringt, ist in allen Details noch gar nicht abzusehen. Für viele Landwirte bedeutet es den Ruin; denn diese Verluste durch Zwangsschlachtungen können nicht in kürzester Zeit vergessen werden. Die EU versucht den Schaden der Landwirte durch Stützkäufe in Grenzen zu halten, doch eine wirkliche Hilfe ist dies nicht. In jüngster Zeit gibt es nun neue Bedrohungen für die Existenz manches Landwirtes. Der Neuausbruch der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien, die inzwischen auch auf das Festland (Normandie/Frankreich) übergegriffen hat, ist mit einer ebenso hohen Priorität anzusehen wie die BSE. Auch der Ausbruch der Rindertuberkulose in Bayern schadet den wirtschaftlichen Bilanzen, aber diese Krankheit konzentriert sich nur auf einige wenige Höfe. Durch schnelles Handeln konnte bisher eine weitere Ausbreitung vermieden werden.
Jeder Mediziner weiß: "Krankheiten sind desto häufiger, je vollständiger und genauer eine Gruppe untersucht wird." Aber Politiker wissen: "Die Bevölkerung, also die Wählerschaft, interpretiert keine Statistik, sondern reagiert unberechenbar auf Reizworte. Der bedingte Reflex der Politik ist das Abwiegeln. Es ruft das Gegenteil des Beabsichtigten hervor: nicht Ruhe, sondern eine noch misstrauischere Hysterie. Der Circulus vitiosus ist perfekt. Das neue Kommunikationsmedium Internet verschlimmert die Sache noch. Seiner (angeblich) herrschaftsfreien Natur nach nimmt es unkontrolliert alles auf..."
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