Genauer betrachtet können folgende Stadien im Phonationsvorgang unterschieden werden:
. Über den zehnten Gehirnnerv (N. Vagus) werden verschiedene Muskeln aktiviert, so der M. cricoarytaenoideus posterior (Posticus), der die Stimmlippen öffnet, bevor der Brustkorb erweitert wird - die Luft fängt an die Lungen zu füllen.
. Auf gleichem Wege wird der M. interarytaenoideus aktiviert - die Stimmlippen schließen sich.
. Ebenfalls über den zehnten Gehirnnerv wird der M. cricoarytaenoideus lateralis aktiviert - die Stimmlippen werden in der Mitte (muskulöser Teil der Stimmlippen) zusammendrückt. Gleichzeitig steigt der subglottale Druck. Der M. vocalis trägt noch zur Aufrechterhaltung der internen Spannung der Stimmlippen bei, die dem steigenden subglottalen Druck widerstehen müssen.
. Der äußere Zweig des oberen laryngalen Nerves aktiviert den M. cricothyroideus, der seinerseits zur Aufrechterhaltung der vertikalen Spannung der Stimmlippen beiträgt. Kurz danach geben die Stimmlippen dem angestiegenen subglottalen Druck nach und die Glottis öffnet sich - ein Luftstoß gelangt in das Ansatzrohr.
. Der Bernoulli Effekt trägt dazu bei, daß die Stimmlippen wieder zusammengebracht werden und der Luftstrom abgebrochen wird.
. Der subglottale Druck steigt wieder und die Stimmlippen öffnen sich nach kurzem Widerstand.
Wichtig ist zu wissen, daß der Phonationsvorgang ein myoelastisch-aerodynamischer Prozeß ist, d.h. die Stimmlippen werden durch den subglottalen Druck, die Muskelkontraktion und den Bernoulli Effekt in Schwingung gesetzt und nicht durch einzelne Nervenimpulse, wie es Husson in seiner neurochronaxischen Theorie 1950 fälschlich behauptete. Die Nervenimpulse tragen lediglich zur Aufrechterhaltung der inneren Spannung der Stimmlippen bei.
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