Das Axon ist das impulsweiterleitende Element der Nervenzelle. Es empfängt den Impuls über die Dendriten und das Soma und überträgt ihn über seine beachtliche Länge an weitere Zellen. Entsprechend dem empfangenden Gegenstück unterscheidet man axo-somatische, axo-axonische und axo-dendritische Übermittlung. Diese Übertragungsstelle ist die Synapse. Durchschnittlich besitzt jede Nervenzelle etwa tausend bis zehntausend dieser Verbindungsstellen. Der genaue Vorgang der Impulsübertragung an der Synapse wird später behandelt.
Sollten Axone nicht auf eine andere Nervenzelle, sondern auf einen Muskel treffen, um dort Aktionen einzuleiten, spricht man von einer motorischen Endplatte.
Jedes Neuron besitzt genau ein Axon, jedoch kann sich dieses in einiger Entfernung vom Zellkörper in etliche Verzweigungen aufspalten. Diese Kollaterale genannten Endigungen ermöglichen eine Impulsweitergabe in großem Umfang.
Aufgrund seiner Bestimmung für die Impulsleitung enthält das Axon keine Tigroidsubstanz, jedoch Neurofibrillen. Ein weiterer Unterschied zu den Bäumchenfortsätzen besteht in seinen Ausmaßen: Es ist um Vieles länger und etwas dünner. Das Axon, das aus dem Soma am Axonhügel entspringt, kann eine Länge von bis zu einem Meter erreichen.
Ein bedeutender Bestandteil einiger Nervenzellen ist die Myelinscheide.
Das ist eine lipidhaltige Schicht, die von den umgebenden Schwannschen Scheidezellen um die Längsachse des Axons aufgebaut wird. Die Scheidezellen sind eine spezielle Art der Gliazellen. Ihr Zweck ist die Beschleunigung der Impulsleitung in den Axonen.
Axone, die einzeln von Schwannschen Zellen mit einer Myelinhülle umgeben sind, werden markhältig genannt. Als marklos bezeichnet werden Nervenbahnen, deren Axone nur von einer Schicht Schwannscher Zellen umgeben sind und deren Bündelung erst von einer Myelinscheide umgeben ist. Markhaltige Fasern stellen den Großteil der Gehirn- und Rückenmarkssubstanz. Zumal sie eine erhöhte optische Reflektivität aufweisen, wird diese Substanz auch als weiß bezeichnet. Marklose Fasern hingegen erscheinen eher grau und sind im besonderen die postganglionären Fasern des autonomen (vegetativen) Nervensystems.
Periphere Nervenfasern beiderlei Typs werden durch Bindegewebshüllen (Perineurum) zu dickeren Kabeln gebunden. Diese wiederum formen größere Nerven, welche ebenso durch Bindegewebe (Epineurium) zusammengehalten werden. Im Nerv befinden sich des weiteren Versorgungselemente, zum Beispiel Blutgefäße. Das Epineurium schützt sämtliche beteiligten Nervenzellen vor mechanischen Beschädigungen wie beispielsweise Überstreckung.
Die Myelinscheide des Axons wird periodisch (all 1-2 mm) von den Ranvierschen Schnürringen unterbrochen. Sie stellen die Enden der Schwannschen Scheidezellen dar. Eine ihrer Funktionen ist die Versorgung der Zellmembran mit Nährstoffen. Die Hauptaufgabe besteht jedoch darin, die Leitung des elektrischen Impulses zu beschleunigen: Der Impuls pflanzt sich nicht kontinuierlich durch das ganze Axon fort, sondern springt von Schnürring zu Schnürring. Da die lipoide Myelinschicht kaum ionendurchlässig ist, ist in diesem Bereich eine Erregung des Potentials nahezu unmöglich. Daher überspringt der Impuls diese Gebiete, was diesem Vorgang die Bezeichnung der saltatorischen Erregungsleitung einbringt.
Marklose Fasern leiten Impulse mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/s bis 30m/s. Dickere Fasern ermöglichen eine schnellere Leitung, jedoch ist dem eine praktische Grenze von einer Dicke von 1 mm gesetzt, was 30 m/s entspricht. Daß die saltatorische Erregungsleitung eine große Rolle bei genauen und raschen Koordinationsprozessen spielt, beweist die typische Geschwindigkeit von 120 m/s.
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