Wenn man das Wort Ecstasy hört, denkt man gleich an tanzende Menschenmengen, welche sich zu lauter Technomusik bewegen. Viele denken auch, dass Ecstasy mit dieser Musik zusammen geboren sei. Dies ist aber nicht ganz korrekt. Die Geburtsstunde liegt schon über 100 Jahre zurück, als es Technomusik noch gar nicht gab.
MDMA wurde erstmals im Jahr 1898 synthetisiert. Einige Jahre später, um genau zu sein am 24. 12. 1912, meldete die Darmstäder Firma Merck MDMA beim Patentamt an. Zu diesem Zeitpunkt wusste man noch nicht, was der Grund dafür war. Von verschiedenen Stellen wird behauptet, dass MDMA ursprünglich ein Schlankheitsmittel sein sollte, allerdings ist es fraglich, ob dies richtig ist. Auf jeden Fall konnte Merck mit der Substanz keinen kommerziellen Erfolg verbuchen. MDMA rückte für die nächste Zeit erst einmal aus dem Blickfeld des öffentlichen Interesses.
Aufgetaucht ist MDMA dann erst wieder um 1950 herum. Zur Zeit des "kalten Krieges" hat die US-amerikanische Armee Halluzinogene auf ihren Nutzungswert als Warheitsdrogen untersucht. Unter dem Code Namen EA-1475 (Experimental-Agent 1475) wurden Tierversuche mit MDMA durchgeführt. Weil es sich für die chemische Kriegsführung nicht eignete, verschwand es abermals von der Bildoberfläche.
1965 wurde es durch den kalifornischen Chemiker Alexander Shulgin wiederentdeckt. Shulgin testete Ecstasy an sich und an einer kleinen Gruppe von Freunden. Als man bei der Firma mitbekam, dass Shulgin Drogen herstellte, wurde er sofort entlassen.
In den späten 70er und am Anfang der 80er Jahren, nachdem man den Einsatz von LSD bei psychotherapeutischen Behandlungen verbot, gab es einen Neuaufschwung von MDMA. Es gab einige Psychotherapeuten, welche in ihren Behandlungen MDMA einsetzten. Es half ihren Patienten, offen und ehrlich zu werden und zu Einsichten zu kommen, an die sie sich nachher erinnern konnten.
Parallel dazu begann um 1980 die Nutzung von MDMA als Genussmittel zuzunehmen. Dennoch blieb der Freizeitkonsum von MDMA, da es nur wenig bekannt war, auf eine kleine Anzahl KonsumentInnen beschränkt. 1985 unterstellte die DEA (amerikanische Drogenkontrollbehörde; Drug Enforcement Administration) die Substanz MDMA dem amerikanischen Betäubungsmittelgesetz. Diese Massnahme hatte den Protest zahlreicher PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen und ForscherInnen zur Folge. Das Beste aber war, dass seit diesem Zeitpunkt Ecstasy bei den Privat-KonsumentInnen eine immer höhere Abnahme findet. Es war sozusagen Gratiswerbung für Ecstasy.
In der Schweiz wurde Ecstasy am 22. April 1986 verboten.
1987 entwickelte sich auf der Ferieninsel Ibiza eine Rave-Szene (engl. Phantasieren, toben; hier: Szene der Technoparty-BesucherInnen), in der sich Ecstasy zu LSD und Haschisch gesellte. Britische Touristen führten es dann auch nach England ein, wo grosse Parties im Freien oder in alten, leerstehenden Lagerhäusern schnell in Mode kamen. Es dauerte nicht mehr sehr lange, bis Ecstasy dann auch in der Raver-Szene der Schweiz ein Begriff war. |